Mittwoch, 13. Juli 2016

[Rezension #006] Erntedank von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Name: Erntedank
Autor: Volker Klüpfel, Michael Kobr
Genre: Krimi, Humor, Heimat/Regionales
Preis: 8,95€ [D] | 9,20€ [A]
Seiten: 376
Sprache: Deutsch

Rückentext:
Der Allgäuer Kriminalkommissar Kluftinger traut seinen Augen nicht: Auf der Brust eines ermordeten Mannes liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe. Im Lauf der Ermittlungen taucht der Kommissar immer tiefer in die mystische Vergangenheit des Allgäus ein, und es beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel ... Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle und deckt Abgründe auf.


Meinung (Achtung, eventuell Spoiler):
Uff, wo fange ich am besten an. Das Buch lag etwa ein Jahr auf der Fensterbank meines Freundes, ich hatte es längst wieder vergessen, bis mein Freund mich darauf aufmerksam machte. Da ich sowieso am Überlegen war, was ich als nächstes lesen soll, kam es mir ganz recht.
Doch das war nicht das Einzige, über das ich nachgedacht habe. Die ganze Zeit beim Lesen habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich das Buch nun finde, ob ich es mag oder nicht. Und jetzt, wo ich durch bin, muss ich sagen: Leider eher nicht.

Ich habe mir vor dem Lesen nicht nochmal den Rückentext angesehen, daher war ich angenehm überrascht, als ich merkte, dass es im Allgäu spielt. So oft, wie ich ins Allgäu fahre, ist es quasi meine zweite Heimatgegend, daher fand ich es ziemlich auffregend, ein Buch zu lesen, dass in dieser Gegend spielt. Dass mir nicht alle Ortsnamen etwas gesagt, find und fand ich jetzt nicht so schlimm. Was mich eher stutzig werden ließ und auch die Hauptgründe sind, weshalb mir das Buch leider weniger gefällt, sind 1. der Kommissar und 2. der Fall und die Nebenhandlung.

Zu Punkt 1: Der Kommissar ist etwas, was wir wohl als stumpfsinnigen, alten Dickkopf bezeichnen würden. Er lehnt vieles ab, was nicht nach seiner Meinung oder Richtung läuft, hat so seine Probleme mit modernen Dingen (er kann z.B. keine E-Mail oder Anhänge öffnen) und schämt sich viel zu schnell für Dinge, obwohl man in dem Alter eigentlich über alles stehen sollte. Auch verstehe ich nicht, warum er als Polizist, gar sogar Leiter eines Teams, Probleme hat seinen eigenen PC zu bedienen. Jedenfalls fällt es mir schwer, dass Polizisten damit nicht umgehen können ... was ich ebenfalls nicht verstehe, sind seine Kommentare bzgl des Studienwunsch seines Sohnes (er würde sich schämen, dass sein Sohn sowas "Brotloses" wie Psychologie studieren will und ist entsetzt, als dieser ihm eröffnet, dass er dann bei der Polizei arbeiten möchte) und warum er aufgrund eines Gerüchts ein Problem mit einem Staatsanwalt hat. Einzig bei einem entfernten Bekannten kann ich seine Gedanken und Reaktionen ein Stück weit verstehen, auch wenn er mir selbst da ein wenig zu eigenbrötlerisch erscheint. Klar ist es gut, wenn ein Hauptcharakter Ecken, Schwächen und Kanten hat. Aber das kommt einem doch eher unsympathisch vor, da er gefühlt jede fünfte Seite etwas findet, über dass er sich beschweren kann.

Zu Punkt 2: Es kommt leider kaum Spannung auf. Auch kommt einem die Lösung des Falles etwas zu flott vor, das Ganze wirkt am Ende etwas abgefrühstückt und zu abgehetzt. Erst tappt er ewig im Dunkeln und dann kommt er Schlag auf Schlag dem Täter auf die Spur. Zwar findet er hier und da Hinweise, dennoch kommt es einem zu abrupt vor. Was dagegen meine Neugierde ein wenig geweckt hat, sind die Sagen, die es über/im Allgäu gibt, da werde ich mir irgendwann mal ein paar Bücher dazu ausleihen und lesen. Zwar hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen, aber irgendwie kam es mir dann doch etwas fade vor. Was ich ein wenig schade finde.

Das mit dem Straßenschild auf dem Titelbild finde ich interessant und kreativ, schade, dass sie es bei den neueren Büchern nicht beibehalten haben. Manche haben auf Amazon den Schreibstil bemängelt, ich fand ihn dagegen ganz in Ordnung.

Der Rückentext gehört allerdings in die Kategorie: Irreführend / Verspricht zu viel und hält nicht so viel davon.


Leseprobe (die ersten 5 Sätze):
Als er an diesem kühlen Herbstmorgen die Haustüre öffnete und nach draußen trat, blieb er für einen Augenblick auf der Schwelle stehen. Wie ein ausgewachsenes Leintuch spannte sich der Nebel über die Felder, eine Decke, die die Erde noch nicht dem Tag preisgeben wollte. Er legte den Kopf in den Nacken und blickte in den dämmrigen, von grauen Wolkenfetzen übersäten Himmel. Durch die Nase sog er die frische Morgenluft in seine Lungen, streckte sich und entblößte seine verfaulten Zähne. Dann knöpfte er den obersten Knopf seiner groben Filzjacke zu, zog sich seinen speckigen, zerschlissenen Hut tief ins Gesicht, griff sich die Axt, die in einem Baumstamm gleich neben der Eingangstür steckte, und stapfte los.
Es war kalt, aber er ging schnell, und schon bald hatten sich kleine Schweißtropfen auf der Stirn des stämmigen, breitschultrigen Mannes gebildet.


Fazit:
Leider, leider muss ich sagen, auch das hier ist kein Buch, das man gerne lesen kann, aber nicht unbedingt lesen muss. Auf der einen Seite steht nun mal die doch interessante Geschichte und die Tatsache, dass es im Allgäu spielt. Aber auf der anderen Seite stehen die oben genannten negativen Seiten und die überwiegen mit gefühlten 51% zu 49% doch ein klein wenig. Irgendwann will ich mir auch mal die restlichen Bände der Reihe ansehen bzw sie mal lesen, allerdings werde ich schauen, dass ich sie mir in der Bibliothek ausleihen kann. Auf jeden Fall habe ich jetzt weiterhin mehr Lust auf Bücher, die im Allgäu spielen und wer weiß, vllt erwische ich das nächste Mal ein Buch, dass mich wirklich vom Hocker haut?
Insgesamt kann ich dem Buch also leider nur drei Sterne geben.






Quelle:
amazon.de

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