Montag, 8. Mai 2017

[Rezension #43] Sherlock Holmes und der Golem von Prag



Name: Sherlock Holmes und der Golem von Prag
Autor: Klaus-Peter Walter
Genre: Krimi, Mystery
Preis: € 10,95
Seiten: 279
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2016
ISBN: 978-3-95441-287-7
Verlag: KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH

Rückentext:
Sherlock Holmes plant überraschend eine Reise nach Prag. Ist es die Nachricht des Versicherungs-Concipisten und Schriftstellers Franz Kafka, die ihn lockt? Der nämlich glaubt, einem leibhaftigen Golem, jener furchterregenden Gestalt aus der jüdischen Legende, begegnet zu sein.

In Wahrheit schickt sein Bruder Mycroft, der ein hohes inoffizielles Amt in Whitehall bekleidet, ihn auf eine geheime Mission. Jemand verkauft militärische Geheimnisse - auch solche aus Großbritannien - nach Russland.

Und so geraten der Detektiv und sein treuer Begleiter Dr. Watson im winterlichen Böhmen in ein lebensgefährliches Komplott voller geheimnisvoller Erfindungen, finsterer Planspiele und Verrat. Ihre Ermittlungen führen sie zu der russischen Kriminalschriftstellerin Marietta Schaginjan und dem zwielichtigen Oberst Redl vom k.u.k-Geheimdienst. Und schließlich zu einem Golem - aber diese Begegnung verläuft gänzlich anders als erwartet ...


Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Dieses Buch hier habe ich bei einem Stand auf der LBM gekauft - es gab auch noch ein paar andere Sherlock Holmes Bände, die auch sehr interessant aussahen. Aber am Ende habe ich mich, dank der Hilfe meines Freunds, für dieses Buch hier entschieden. Es stammt zwar nicht aus Doyles Feder, allerdings habe ich irgendwann letztes Jahr einen "Young Sherlock" - Band gelesen und dieser hat mir recht gut gefallen. Daher habe ich mich für diese "Cover-Version" einer Sherlock Holmes Geschichte entschieden. Wir beide (mein Freund und ich) fanden, dass der Titel recht spannend klang, den Rückentext habe ich dabei nur überflogen. Ich dachte, ich versuche es mit diesem Buch einmal - und ich wurde absolut nicht enttäuscht.

Man wird genauso wie bei den "normalen" Sherlock-Büchern in die alte Zeit hineingezogen und bekommt viel Kopfkino-Futter. Man merkt auch gut, dass der Autor auf der einen Seite versucht, den Schreibstil so nah wie möglich am Original zu halten. Auf der anderen Seite kommen auch seine eigene Persönlichkeit und sein eigener Schreibstil hinzu, was aus dem Ganzen eine interessante Mischung macht. Überhaupt hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen, es ist genauso spannend wie auch viele andere Originalgeschichten. Die Charaktere handeln ebenfalls so, wie man es von ihnen gewohnt ist. Im Anschluss der Geschichte gibt es noch ein kurzes Wort des Autors, der noch ein wenig seine eigene Meinung zu der Geschichte wiedergibt.

Nun, was soll ich sagen? Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Wie auch in den Originalgeschichten ist vieles erstmal nicht so offensichtlich, wie es am Anfang zu sein schien. Manche Dinge konnte man zwar erahnen, aber das Gefühl hat man ja oft bei Sherlock Holmes und oft genug irrt man sich damit. Mit diesem Buch habe ich mich sehr unterhalten gefühlt und ich denke, das ist das Zeichen, dass man auch anderen Autoren, die sich in fremde Gebiete wagen, durchaus Vertrauen schenken kann. Ihnen und ihren Werken. Man erfährt auch viel über die damalige Zeit, die Menschen und ihre Lebensweise - es wird sehr glaubhaft dargestellt und man kann sich ein gutes Bild davon machen, wie es war, zu diesen Zeiten zu leben.


Leseprobe (die ersten 10 Sätze):
Es ist möglich, dass einige Menschen mit Hans Wanka Mitleid empfunden hätten, hätten sie von seinem Schicksal erfahren. Das ist jedoch wenig wahrscheinlich. Hans arbeitete als Maschinist in einer der Spinnereien der hageren Baronin. Er hatten deren Missfallen erregt, als sie ihm entschieden zu nahe trat - und damit war sein Schicksal besiegelt. Nicht zu Unrecht argwöhnte die Baronin, dass Hansens offen zutage getretene Abscheu beim Anblick ihres halb entblößten Leibes, und das anschließende Versagen seiner Männlichkeit, als sie ihn wie eine Spinne ihre Beute zu packen versuchte, an ihrem Alter liege. Sie hatte bereits bereits vor einigen Jahren ihren siebzigsten Geburtstag begangen, und das waren sicherlich fünfzig Jahre zu viel für den verzagten Jüngling.
Hans war noch ein Knabe gewesen, als seine Mutter starb. Sein Vater Hermann, der alas Einbeiniger aus einem Krieg in einem fernen Land zurückgekehrt war, nahm daraufhin das Waisenmädchen Fanny in seine Dienste, das sich um das Wohlergehen des Sohnes zu kümmern hatte. Gleichermaßen kümmerte sich Fanny auch um das leibliche Wohlergehen des Vaters. Hans wusste das, denn er hatte das blonde, bei aller Schönheit aber einfältige Mädchen schon mehrfach heimlich beim Waschen durch die beschlagenen Scheiben ihrer Kammer beobachtet und gesehen, wie sie hernach in das Schlafgemach des Vaters geschlichen

Fazit:
Ich habe wie gesagt diesem Buch eine Chance gegeben und wurde dabei absolut nicht enttäuscht. Auch wenn das Buch von einem anderen Autoren als Doyle stammt, so hatte ich trotzdem hier das Gefühl, einen originalen Sherlock Holmes Roman in der Hand zu haben. Er wirkte ein wenig "moderner", allerdings meine ich damit nicht das heutige "modern", sondern eher ein "Anfang 1900-modern". Was ja auch an der Zeit liegt, in der die Geschichte spielt. Watson ist längst aus der Baker Street ausgezogen und Holmes ist bereits Bienenzüchter. Dennoch finden sich die beiden wieder zusammen und sie ermitteln wie in den guten alten Zeiten zusammen an den Fällen in Böhmen. Das Buch war gleichermaßen interessant, wie auch spannend und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich mir noch mehr Sherlock Holmes Bücher, die der Autor geschrieben hat, kaufen werde. Jedem, der Doyles Geschichten mag, kann ich echt nur raten: Gebt diesem Autor eine Chance, ob nun mit diesem Buch oder einem anderen. Ihr werdet nicht enttäuscht werden ;-)
Insgesamt vergebe ich dem Buch 5 Rubine.







Quelle:
Selbst geschossen

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