Mittwoch, 20. September 2017

[Rezension #55] Pearl



Name: Pearl - Liebe macht sterblich
Autor: Julie Heiland
Genre: Drama, Romantik, Hetero
Preis: € 16,99 [D] | € 17,50 [A]
Seiten: 317 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2017
ISBN: 978-3-8414-4017-4
Verlag: Fischer Verlag GmbH




 Klappentext:
Pearl ist eine Suchende. Ihre Sehnsucht nach Liebe ist so groß, dass sie selbst im Tod keine Ruhe gefunden hat und zur Unsterblichkeit verdammt ist. Sie hat nur eine Möglichkeit, erlöst zu werden: Sie muss die wahre, aufrichtige Liebe erfahren. Aber der, den sie endlich lieben kann, stellt sich als ihr größter Feind heraus. Wird er ihre Gefühle erwidern und sie befreien oder wird er ihr Schicksal auf ewig besiegeln?


Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
An dieser Stelle möchte ich ehrlich sein: Ja, ich habe das Buch in erster Linie wegen dem Titel ausgesucht und auch deswegen gekauft. Wie der eine oder andere von euch mitbekommen hat, bin ich ein großer Fan der Serie "Steven Universe" und in dieser Serie gibt es eine (bzw mehrere Charaktere), die Pearl heißen. Das ist übrigens auch die Figur, die ihr oben auf dem Bild sehen könnt: Pearl. Natürlich hat die Pearl im Buch nichts mit der anderen Pearl zu tun, aber allein durch den Titel wurde ich neugierig auf das Buch. Zumal ich gerne romantische Bücher oder Mangas lese.

Natürlich habe ich von Pearls Namensfetterin nicht erwartet, dass sie auch nur in irgendeinem Sinne eine Kopie von ihr sein könnte, sondern bin ohne irgendwelche Erwartungen an das Buch herangegangen. Und meine Nicht-Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht, im Gegenteil. Das Buch hat etwas geschafft, was Bücher nur eher selten bei mir schaffen: Es hat mich erreicht, es hat in mir Gefühle bewegt und ich konnte so richtig mit der Hauptcharakterin mitfühlen. Schon länger beschäftige ich mich (wenn auch eher passiv) mit der Vorstellung, was das ewige Leben aus einem Menschen macht. Wenn die Zeit für einen endlos ist, wenn man Menschen kommen und gehen sieht. Hat dann überhaupt noch etwas eine Bedeutung? Wie sehr gewöhnt man sich daran? Stirbt man innerlich? Wie verbringt man die Zeit, die man hat? Wird man sich daran gewöhnen können? Oder ist es ein schlechtes Zeichen, wenn man sich daran gewöhnt?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Hauptcharakterin, gibt einem Einblick in die Gefühlswelt und auch, wie sehr sie sich nach Liebe, nach Erlösung und auch nach dem Tod sehnt. Sie möchte die wahre Liebe kennenlernen, das Gefühl, und auch, wie es ist, wenn man von jemanden wirklich und aufrichtig geliebt wird. In ihrem alten Leben ist es ihr verwehrt geblieben, was auch der Grund ist, weshalb sie wieder bzw noch immer am Leben ist. Doch man merkt, dass sie müde wird. Man kann förmlich sehen, wie Tag für Tag die Hoffnung aus ihr herausfließt. Man sieht ihre Verzweiflung, ihre Sehnsucht und wünscht sich, man könnte ihr helfen. Auch denkt man sich: Komm, gib dir noch einen Ruck. Doch irgendwann fällt es einem schwer, und je mehr Zeit vergeht, desto vorsichtiger wird man, desto verletzlicher ist man und auch die eigene Zuversicht. Dann gibt es noch das Gefühlschaos, in welches sie immer tiefer sinkt und man hofft, dass es am Ende gut für sie ausgehen wird. Viele Bücher sind auch recht einfach gestrickt, was den roten Faden angeht. Sprich, man kann sich schon denken, wie das Ganze ausgehen wird. Bei diesem Buch hier war ich mir nicht so sicher, in welche Richtung ihr Schicksal sie am Ende führen wird.

Ziemlich interessant ist, dass das Buch aus zwei Perspektiven erzählt wird, allerdings die meiste Zeit aus der Sicht von Pearl. Die andere Sicht ist nicht immer so interessant wie die von Pearl, aber dennoch wichtig und hilfreich für die Geschichte. Von Anfang bis Ende wird nicht nur mit den Gefühlen der Personen gespielt, sondern auch mit denen der Charaktere und man sieht sich immer wieder mit Schmerz konfrontiert. Das Buch bietet keine heile Frieden-Freude-Eierkuchen-Welt, aber es ist auch nicht voll mit künstlichem oder gar übertriebenen Drama. Im ersten Moment scheint es ein wenig übertrieben zu sein, aber wenn man versucht, sich in ihre Lage hineinzuversetzen, fällt es einem leichter, ihre Situation zu verstehen. So ging es mir jedenfalls so.

Der Schreibstil war locker und hat sehr viel Spaß beim Lesen gemacht. Auch er war ein Teil davon, dass mich das Buch überhaupt in irgendeiner Weise berührt hat.

Leseprobe:
"Ich liebe dich", formen meine Lippen stumm. "Ich liebe dich ..."
Jedes noch so kleine Detail des Toilettenvorraums, in dem ich mich verbarrikadiert habe, ist typisch venezianisch kitschig. Ein vergoldeter Wasserhahn in Form eines Schwans mit ausgebreiteten Flügeln. Üppige Sträuße aus weißen Rosen zu beiden Seiten der marmornen Ablage. Weiche Frotteehandtücher, aufgestapelt in einer goldenen Halterung.
Seit fünf Minuten prüfe ich anhand des Bildes, das mir der ovale Spiegel mit den goldenen Rahmenverzierungen präsentiert, wie mein Mund diese drei Wort sagt. Ich. Liebe. Dich.
John - mein Date - , der draußen auf der Terrasse des Nobelrestaurants auf mich wartet, ist ein Mann, den eine Frau sich nur wünschen kann. Er ist charmant, klug und aufmerksam. Hat ein schönes Lächeln, dunkelblonde, dicke Haare. Graue Augen, die hevorragend zu seinem dunkelblauen Anzug passen. Sein Drei-Tage-Bart lässt sein Gesicht männlich wirken. Er lebt in Kalifornien, studiert dort Wirtschaftspsychologie und arbeitet nebenbei vier Tage die Woche in einem großen Immobilienbüro.
Ich horche tief in mich hinein. Wenn ich mich konzentriere, spüre ich ein warmes Kribbeln in meinem Bauch. Fühlt sich so die Liebe an? Ja!, schreit mein Bauch hoffnungsvoll. Nein, antwortet mein Kopf trocken. Dieses warme Kirbbeln hast du lediglich dem Ramazotti zu verdanken, den du nach der Schokoladenmousse noch unbedingt trinken musstest.
Ich stütze mich auf den Waschbeckenrand. Die Klinke wird heruntergedrückt, schon das dritte Mal innerhalb der fünf Minuten. Doch ich habe vorsorglich die Tür abgeschlossen. Nur noch ein paar Sekunden ..., ein paar Sekunden lang brauche ich noch meine Ruhe. Ich kann John lieben. Das weiß ich. Er bringt mich zum Lachen. Ich misstraue ihm nicht. Mehr noch: Ich glaube, ich könnte ihm sogar vertrauen.

Fazit:
Auch dieses Buch hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht und ich wusste gleich nach dem Beenden: Das Buch behalte ich, das hier kommt in mein Bücherregal. Mir gefällt nicht ur das Buch, sondern auch der Schutzumschlag, mit den vielen schwarzen Rosen und der hellleuchtenden Perle mittendrin. Es ist ein wenig schade, dass das Motiv nur auf dem Schutzumschlag zu sehen ist. Die traurige, fast schon melancholische Stimmung wird sicherlich nicht jedem gefallen und an die üblichen Dramaszenen erinnern, die man in vielen Animes und Mangas sieht. Dass die Protagonisten es sich selbst damit nur unnötig schwer machen. Doch hier ist es durchaus berechtigt, gleichzeitig kann ich aber auch verstehen, wenn jemand davon genervt werden könnte. Insgesamt vergebe ich dem Buch 4 Rubine und ich kann mir vorstellen, dass ich es irgendwann wieder lesen werde.
Achja, und weils grad passt: Einen Pearlpoint bekommt das Buch auch ;-)











Quelle:
Selbst geschossen
knowyourmeme.com

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