Mittwoch, 16. Januar 2019

[Rezension #87] Erhebung



Name: Erhebung
Autor: Stephen King
Genre: Mystery, Slice of Life
Preis: € 12,00 [D] | € 12,40 [A]
Seiten: 144
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN: 978-3-453-27202-6
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag




 Klappentext:
Scott wird immer leichter, ohne dass sein Körper sich verändert. Trotz der mysteriösen Heimsuchung setzt er alles daran, gegen himmelschreiendes Unrecht in der entzweiten Kleinstadt Castle Rock vorzugehen. Stephen King erzählt meisterhaft beunruhigend und ermutigend zugleich eine zeitgemäße Geschichte darüber, wie man Streit und Vorurteil überwinden kann.

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Ein weiteres kleines Buch, welches ich zu Weihnachten bekommen habe, aber jetzt erst die Tage gelesen habe. Was ich ein wenig bereut habe, denn ich ging mit dem Gedanken heran: Naja, ich hab ja Zeit und hinterher werde ich das Buch sowieso wieder weggeben. Was eine Fehleinschätzung war, denn das Buch hat mir gegen meiner Vorerwartung ziemlich gut gefallen. Ich dachte, wenn das Buch bzw die Geschichte darin so kurz ist, dann kann sie ja nichts besonderes sein, vor allem, da King gerne mal braucht, bis die wirklich interessanten Dinge anfangen, doch hier geht es gleich direkt los. Eine Eigenschaft, die andere King-Bücher besitzen und die ich bereits wieder vergessen hatte. Nun ja, das Buch selbst ist wirklich recht schnell in wenigen Stunden, wenn man sich viel Zeit lässt und gemütlich ließt, durchgelesen. Man kann sich auch jeden Abend einen Teil davon vornehmen und wird trotzdem ziemlich gut unterhalten.
Die wenigen Charaktere, die in dieser Geschichte vorkommen, wirken und handeln so gut wie immer nachvollziehbar, auch wenn ich einen gewissen Dickkopf nicht so ganz verstehen konnte. Es wird auch ein mehr oder weniger aktuelles Thema angesprochen, welches auch gut hierher nach Deutschland passen würde. So muss sich der Hauptcharakter nicht nur seinem gesundheitlichen Problem stellen, sondern auch den Vorurteilen, die es gegenüber gewisser Mitmenschen gibt und welche Folgen für diese Mitmenschen daraus entstehen. Die Geschichte ist nicht sonderlich aufregend oder spannend, trotzdem konnte ich das Buch nur schwer weglegen, hatte ich es einmal in der Hand. Dem Ende habe ich die ganze Zeit entgegengefiebert, habe mich gefragt, wie das alles wohl ausgehen wird und was wohl die Ursache wie auch die Endwirkung von Scotts mehr als merkwürdiger Diät sein könnten.
Abgesehen davon ist das Buch ziemlich handlich und dürfte auch in eine normale Frauenhandtasche passen. Falls also mal wieder eine Sitzung in einem Ärztewartezimmer ansteht, kann man in der Zeit einen Teil des Buches lesen, wie nach dem, wie lange man warten darf. Auch gefällt mir das Design des Buches selbst, mit dem Sternenhimmel, den Häusern und der gelben Schrift.


Leseprobe:
Scott Carey klopfte an der Tür der Eigentumswohnung, und Bob Ellis (den alle in Highland Acres immer noch Doctor Bob nannten, obwohl er seit fünf Jahren im Ruhestand war) ließ ihn hinein. "Na, Scott, da bist du ja. Pünktlich um zehn. Was kann ich für dich tun?"
Scott war ein stattlicher Mann, eins dreiundneunzig in Socken, mit einer anständigen Wampe. "Das weiß ich auch nicht recht. Wahrscheinlich gar nichts, aber ... ich habe ein Problem. Hoffentlich kein großes, aber vielleicht doch."
"Eines, worüber du mit deinem rugulären Arzt nicht sprechen willst, ja?" Mit seinen vierundsiebzig Jahren hatte Ellis schütteres silberweißes Haar und hinkte ein bisschen, was ihn auf dem Tennisplatz allerdings kaum behinderte. Da hatten er und Scott sich kennengelernt und angefreundet. Enge Freunde waren sie wohl nicht, aber Freunde auf jeden Fall.
"Ach, bei dem war ich schon", sagte Scott. "Zur Vorsorgeuntersuchung, die längst überfällig war. Blutbild, Urin, Prostata, das ganze Programm. Alles in Ordnung. Der Cholesterinspiegel ist ein bisschen hoch, aber noch im grünen Bereich. Ich hatte mir nämlich Sorgen wegen Diabetes gemacht. Im Internet stand, das wäre am wahrscheinlichsten."
Abgesehen von den Klamotten jedenfalls. Die Sache mit den Klamotten fand sich auf keiner Website, ob medizinisch oder sonst wie ausgerichtet. Mit Diabetes hatte das bestimmt nichts zu tun.
Ellis führte ihn ins Wohnzimmer, von dessen großem Erkerfenster man einen Blick auf das vierzehnte Grün der Wohnanlage in Castle Rock hatte, wo er mit siener Frau jetzt lebte. Gelegentlich spielte er eine Runde, hielt sich jedoch eher an Tennis. Für Golf begeisterte sich seine Frau, was nach Scotts Vermutung der Grund war, weshalb die beiden hier wohnten, wenn sie nicht gerade den Winter in einer ebenfalls sportlich orientierten Anlage in Florida verbrachten.


Fazit:
An sich gefällt mir das Buch gut und ich freue mich, dass ich dem Buch trotz anfänglicher Zweifel eine Chance gegeben habe. Dass ein Buch dünn ist, muss nicht unbedingt heißen, dass das Buch schlecht ist bzw ein dickes Buch muss nicht unbedingt gut sein. Zwar wäre es schön gewesen, wenn es noch ein wenig länger gewesen wäre bzw die Schicksale ein paar gewisser Menschen näher beleuchtet hätte, auch gibt es einen Punkt, bei dem ich mir gewünscht hätte, dass man darauf hätte näher eingehen können. Aber an und für sich kann ich das Buch jedem empfehlen, der schon immer mal eine Geschichten von Stephen King lesen wollte, aber mit Horror nichts anfangen sollte. Das hier ist eine mystische Alltagsgeschichte, vor der sich jemand fürchten sollte. Insgesamt vergebe ich an das Buch 4 Rubine. Und ich bin mir sicher, dass ich es behalten werde :-)







Quelle:
Selbst geschossen

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