RĂŒckentext:
Es ist nicht leicht, ein Lehrerkind zu sein - davon kann die siebzehnjĂ€hrige Emma ein Lied singen: Ihr Vater unterrichtet Mathematik, ihre Mutter Deutsch. Und als wĂ€re das nicht schon schlimm genug, verliebt sich Emma nun auch Hals ĂŒber Kopf in einen Lehrer. Aber wer kann es ihr verdenken: Beim attraktiven Adrian wird sogar Geschichtsunterricht zu einem Abenteuer. Dummerweise hat auch Emmas Mutter ein Auge auf den Kollegen geworfen - und das wird auf der groĂen Klassenfahrt nach Paris fĂŒr jede Menge Wirbel sorgen ...
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Oh Hilfe, wo fange ich hier nur an? Naja, ich erzĂ€hle erst einmal die GrĂŒnde, warum ich dieses Buch gekauft habe. Zum einen, recht offensichtlich, weil es mich nur einen Euro gekostet hat und zum anderen, weil ich wissen wollte wie mit dem Thema genau umgegangen wird. Klar habe ich jetzt nicht das QualitĂ€tsprodukt erwartet, aber das, was ich dann am Ende gelesen habe, damit hĂ€tte ich nicht rechnen können. Oder vielleicht doch? Irgendwie habe ich bisher nur schlechte Erfahrungen mit BĂŒchern gemacht, die ich im TEDi gekauft habe und die auch noch so stark reduziert worden waren. Bisher waren die alle schlecht, möglicherweise sollte ich daraus lernen. Jedenfalls, bei diesem Buch hat es schon seinen Grund, warum es nur noch einen Euro gekostet hat.
Das Buch ist in zwei verschiedene Teile ErzĂ€hlteile aufteilt, die sich im Buch immer wieder abwechseln. Der erste Teil ist kursiv geschrieben, in diesem fasst die Hauptcharakterin Emma ihre Gedanken, Sorgen und Freuden in einer Art Tagebuch zusammen. Nur, dass ihr Tagebuch eine Art Kassettenrekorder (ich gehe mal von dem kleinen, handlichen Modell aus) ist, man erfĂ€hrt, wie sie ĂŒber diese Ereignisse, die bereits geschehen sind oder noch geschehen werden, denkt. Der andere Teil ist normal geschrieben und wird von einem neutralen ErzĂ€hler ... nun ja, erzĂ€hlt. Man verfolgt mehrere Charaktere, wie zum Beispiel Emmas Mutter oder Adrian, aber auch den Vater, die Ex? von Adrian und eine Freundin von Emma. So wirklich warm wird man mit keinen von ihnen, da sich bei den weiblichen Figuren alles darum dreht, wie sehr sie schon Adrian schwĂ€rmen und wie sehr sie sich ein Leben an seiner Seite wĂŒnschen, ob mit Kind oder ohne. Die mĂ€nnlichen Charaktere bleiben Ă€hnlich blass, ich weiĂ nur vom Opa, dass er viel erlebt, aber den anderen nichts davon erzĂ€hlt. Es wird erwĂ€hnt, was er so alles macht, aber eine richtige und wichtige Bedeutung fĂŒr die Geschichte hat es nicht. Der Vater macht einen verschlossenen Eindruck, die GrĂŒnde dafĂŒr sind unbekannt und seine Frau stört sich random auf einmal daran. Nach wie vielen Jahren Ehe? Nun gut, ich bin nicht verheiratet, ich kann da nicht mitreden, aber passiert sowas wirklich?
Nun ja, die Geschichte wird zu einem ziemlichen Chaos und das recht schnell, was hauptsĂ€chlich an Adrian und seiner UnfĂ€higkeit ist, eine Entscheidung zu treffen. Er selbst will ungebunden bleiben und einfach mal wild durch die Gegend AffĂ€iren haben, aber bitte, bloĂ nichts ernstes und bitte auch keine Langeweile. So hat er eine Freundin, aber wĂ€hrend sie ihre gemeinsame Zukunft plant, hat er nicht die Eier mit ihr Schluss zu machen. Stattdessen fĂ€ngt er erstmal was mit Emmas Freundin an, lĂ€sst diese dann aber auch wie eine heiĂe Kartoffel nach dem ersten Treffen fallen. Dann will er ewig was von Emmas Mutter, hat damit auch noch Erfolg und denkt, er ist in sie verliebt. Die ganze Zeit quĂ€lt ihn der Gedanke, dass er in sie verliebt ist und möchte mit ihr zusammen sein, aber gleichzeitig ist das sein Kryptonit. Am Ende denkt er allerdings, er ist in Emma verliebt und möchte mit ihr zusammen sein, doch es kommt alles anders. Die Figur des Adrian ist sehr sprunghaft und es nervte mich, dass er eine Frau hat und sich dann doch noch umentscheidet, weil er denkt, er hat noch eine bessere gefunden. Das alles begrĂŒndet er damit, dass er eine schlechte Kindheit hatte. Das entschuldigt aber meiner Meinung nach nicht sein dreckiges Verhalten, dass er arroganterweise an den Tag legt.
Emmas Mutter ist mir ebenfalls unsympathisch, einfach, weil sie ihre Ehe wie ein dreckiges T-Shirt wegwirft (nachdem sie kurze Bedenken gezeigt hat) und es wird mehr als deutlich gesagt, dass sie und Adrian sich öfters fĂŒr Sex treffen. Sie begrĂŒndet es damit, dass sie sich in ihrer Ehe unwohl fĂŒhlt, dass sie denkt, sie wird alt und dass ihrem Mann alles egal ist. Allerdings habe ich nicht das GefĂŒhl, als wĂŒrde sie groĂartig etwas tun, um etwas an der Situation zu Ă€ndern. Ihr Mann nervt sie, ihre Kinder nerven sie und sie will einfach nur mit einem schönen Mann am Strand liegen. Dass sie sich mal mit ihrem Mann hinsetzt, ĂŒber alles redet und dann schaut, wie man diese Probleme am besten lösen kann, das sieht man nicht. Und finde nur ich es seltsam, dass Emma ihre Eltern mit dem Vornamen anspricht?
Was mich ebenfalls enttĂ€uscht und abgeschreckt hat, war der Schreibstil. Das Buch ist aus dem Jahr 2013, versucht aber auf Teufel komm raus wie ein Klassiker zu klingen, besonders in Emmas Tagebuchpassagen, aber auch generell, wie die Figuren miteinander reden, wie die SĂ€tze geschrieben sind und wie seltsam das alles ist. Jedenfalls hatte ich hier beim Lesen das gleiche merkwĂŒrdige GefĂŒhl, wie beim Lesen von BĂŒchern wie "Woyzeck", welches wir nur kurze Zeit vorher im Deutschunterricht behandelt haben. Allerdings ist das Buch hier kein Klassiker, es ist nicht besonders kĂŒnstlerisch oder wertvoll, stattdessen wirkt das alles einfach nur peinlich. Ich kann von niemandem in diesem Buch die Handlungen nachvollziehen und je weiter ich mit dem Lesen kam, desto mehr musste ich innerlich mit dem Kopf schĂŒtteln. Warum ich es ĂŒberhaupt durchgelesen habe, kann ich nicht genau sagen. Es war nicht sonderlich aufregend, bis auf die Tatsache, dass ich am Ende mit einem Mord oder Selbstmord gerechnet hatte, aber in der Hinsicht wurde ich auch enttĂ€uscht.
Zum Cover wie Titel kann ich nicht viel sagen, es sieht wie ein typischer 08/15 Frauenroman aus - aber die rote Farbe ist nett. Ebenso auch die Schriftart.
Leseprobe:
Hallo, ich heiĂe Emma und bin sechzehn Jahre, neun Monate und zwölf Tage alt. Ich sitze in meinem Zimmer, quatsche in ein Mikrofon und komme mir vor wie'n weiblicher Wirtschaftsboss. Tu so, als hielte ich'n Telefon in der Hand, und auf der anderen Seite steht einer, der das echte Feeling hat und rafft, warum ich hier herumlabere und nicht in Mamis SchĂŒrze heule. Also, wenn ich bedenke, dass es frĂŒher keine Rekorder gab und Leute wie ich ihren Frust einem Tagebuch anvertrauen mussten - Jesus! Naja, Paula wĂŒrde sagen: "Tagebuchschreiben? Sehr zugĂ€nglich fĂŒr die Deutschkenntnisse!" Womit wir schon beim Thema wĂ€ren: Paula ist nĂ€mlich meine Mutter und Deutschlehrerin. Und sie hat 'ne Freundin namens Sarah, die sich als Freizeitpsychologin betĂ€tigt und mir geraten hat, meine Probleme auf Kassette zu sprechen. "Eine Selbstanalyse zum Zwecke der Selbsterfahrung". Ihrer maĂgeblichen Meinung nach, sagte sie zu Paula, sei mein Entwicklungsprozess gestört, da mir die Loslösung von der Mutter schwer falle. Ob ich als Kind zu lange gestillt worden sei? Oder mir die Nabelschnur um den Hals gewickelt habe? Auf jeden Fall sei durch dieses Nicht-ablösen-Wollen meine eigene IndividualitĂ€t gebremst. Haha!
Fazit:
Gegen Ende war ich froh, als ich mit dem Buch endlich fertig war und ich bereue es zutiefst, dass ich mich da wirklich durchgekĂ€mpft hatte. Auf der anderen Seite, ich hatte schon lange nicht mehr einen so eindeutigen 1-Rubin-Kandidaten, da wollte ich die Gelegenheit gleich nutzen. Es ist zwar schön, aber auch eintönig und wenig ĂŒberzeugend, wenn ich hier nur lauter 4-Rubin-BĂŒcher vorstelle. Nun ja, das hier gehört eindeutig zu der Kategorie: Muss man auf jeden Fall nicht gelesen haben. Man kann die Zeit dann doch fĂŒr BĂŒcher nehmen, die viel besser sind. Auch hat es meine Theorie bestĂ€tigt, dass ich beim TEDi wohl nur schlechte BĂŒcher bekommen kann - nichts gegen die Kette an sich, aber ich glaube, wenn man dort stark reduziert wird auf einen Euro, dann spricht es schon deutlich fĂŒr sich, wie schwer sich das Buch verkaufen lĂ€sst, weil es so schlecht ist. Naja, ob ich nicht doch noch zuschlage, in der Hoffnung, die Ausnahme der Theorie zu finden, kann ich nicht sagen. Vermutlich, wenn ich wieder einen total Reinfall brauche, weil ich zu viele gute BĂŒcher auf einmal hatte. Wie bereits erwĂ€hnt, das Buch bekommt von mir einen Rubin und ich kann es wirklich niemandem empfehlen. Sowas verschenkt man nicht mal der verhassten Person der Familie - auĂer, du willst ihr zeigen, wie sehr du sie verachtest.
Quelle:
Selbst geschossen
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