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Mittwoch, 27. März 2019

[Rezension #92] Verdammt, er liebt mich



Name: Verdammt, er liebt mich
Autor: Annemarie Schoenle
Genre: Drama, Verbotene Liebe
Preis: € 8,95
Seiten: 240
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2013
ISBN: 978-3-95674-218-7
Verlag: Karl Müller Verlag




Rückentext:
Es ist nicht leicht, ein Lehrerkind zu sein - davon kann die siebzehnjährige Emma ein Lied singen: Ihr Vater unterrichtet Mathematik, ihre Mutter Deutsch. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, verliebt sich Emma nun auch Hals über Kopf in einen Lehrer. Aber wer kann es ihr verdenken: Beim attraktiven Adrian wird sogar Geschichtsunterricht zu einem Abenteuer. Dummerweise hat auch Emmas Mutter ein Auge auf den Kollegen geworfen - und das wird auf der großen Klassenfahrt nach Paris für jede Menge Wirbel sorgen ...

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Oh Hilfe, wo fange ich hier nur an? Naja, ich erzähle erst einmal die Gründe, warum ich dieses Buch gekauft habe. Zum einen, recht offensichtlich, weil es mich nur einen Euro gekostet hat und zum anderen, weil ich wissen wollte wie mit dem Thema genau umgegangen wird. Klar habe ich jetzt nicht das Qualitätsprodukt erwartet, aber das, was ich dann am Ende gelesen habe, damit hätte ich nicht rechnen können. Oder vielleicht doch? Irgendwie habe ich bisher nur schlechte Erfahrungen mit Büchern gemacht, die ich im TEDi gekauft habe und die auch noch so stark reduziert worden waren. Bisher waren die alle schlecht, möglicherweise sollte ich daraus lernen. Jedenfalls, bei diesem Buch hat es schon seinen Grund, warum es nur noch einen Euro gekostet hat.

Das Buch ist in zwei verschiedene Teile Erzählteile aufteilt, die sich im Buch immer wieder abwechseln. Der erste Teil ist kursiv geschrieben, in diesem fasst die Hauptcharakterin Emma ihre Gedanken, Sorgen und Freuden in einer Art Tagebuch zusammen. Nur, dass ihr Tagebuch eine Art Kassettenrekorder (ich gehe mal von dem kleinen, handlichen Modell aus) ist, man erfährt, wie sie über diese Ereignisse, die bereits geschehen sind oder noch geschehen werden, denkt. Der andere Teil ist normal geschrieben und wird von einem neutralen Erzähler ... nun ja, erzählt. Man verfolgt mehrere Charaktere, wie zum Beispiel Emmas Mutter oder Adrian, aber auch den Vater, die Ex? von Adrian und eine Freundin von Emma. So wirklich warm wird man mit keinen von ihnen, da sich bei den weiblichen Figuren alles darum dreht, wie sehr sie schon Adrian schwärmen und wie sehr sie sich ein Leben an seiner Seite wünschen, ob mit Kind oder ohne. Die männlichen Charaktere bleiben ähnlich blass, ich weiß nur vom Opa, dass er viel erlebt, aber den anderen nichts davon erzählt. Es wird erwähnt, was er so alles macht, aber eine richtige und wichtige Bedeutung für die Geschichte hat es nicht. Der Vater macht einen verschlossenen Eindruck, die Gründe dafür sind unbekannt und seine Frau stört sich random auf einmal daran. Nach wie vielen Jahren Ehe? Nun gut, ich bin nicht verheiratet, ich kann da nicht mitreden, aber passiert sowas wirklich?

Nun ja, die Geschichte wird zu einem ziemlichen Chaos und das recht schnell, was hauptsächlich an Adrian und seiner Unfähigkeit ist, eine Entscheidung zu treffen. Er selbst will ungebunden bleiben und einfach mal wild durch die Gegend Affäiren haben, aber bitte, bloß nichts ernstes und bitte auch keine Langeweile. So hat er eine Freundin, aber während sie ihre gemeinsame Zukunft plant, hat er nicht die Eier mit ihr Schluss zu  machen. Stattdessen fängt er erstmal was mit Emmas Freundin an, lässt diese dann aber auch wie eine heiße Kartoffel nach dem ersten Treffen fallen. Dann will er ewig was von Emmas Mutter, hat damit auch noch Erfolg und denkt, er ist in sie verliebt. Die ganze Zeit quält ihn der Gedanke, dass er in sie verliebt ist und möchte mit ihr zusammen sein, aber gleichzeitig ist das sein Kryptonit. Am Ende denkt er allerdings, er ist in Emma verliebt und möchte mit ihr zusammen sein, doch es kommt alles anders. Die Figur des Adrian ist sehr sprunghaft und es nervte mich, dass er eine Frau hat und sich dann doch noch umentscheidet, weil er denkt, er hat noch eine bessere gefunden. Das alles begründet er damit, dass er eine schlechte Kindheit hatte. Das entschuldigt aber meiner Meinung nach nicht sein dreckiges Verhalten, dass er arroganterweise an den Tag legt.

Emmas Mutter ist mir ebenfalls unsympathisch, einfach, weil sie ihre Ehe wie ein dreckiges T-Shirt wegwirft (nachdem sie kurze Bedenken gezeigt hat) und es wird mehr als deutlich gesagt, dass sie und Adrian sich öfters für Sex treffen. Sie begründet es damit, dass sie sich in ihrer Ehe unwohl fühlt, dass sie denkt, sie wird alt und dass ihrem Mann alles egal ist. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, als würde sie großartig etwas tun, um etwas an der Situation zu ändern. Ihr Mann nervt sie, ihre Kinder nerven sie und sie will einfach nur mit einem schönen Mann am Strand liegen. Dass sie sich mal mit ihrem Mann hinsetzt, über alles redet und dann schaut, wie man diese Probleme am besten lösen kann, das sieht man nicht. Und finde nur ich es seltsam, dass Emma ihre Eltern mit dem Vornamen anspricht?

Was mich ebenfalls enttäuscht und abgeschreckt hat, war der Schreibstil. Das Buch ist aus dem Jahr 2013, versucht aber auf Teufel komm raus wie ein Klassiker zu klingen, besonders in Emmas Tagebuchpassagen, aber auch generell, wie die Figuren miteinander reden, wie die Sätze geschrieben sind und wie seltsam das alles ist. Jedenfalls hatte ich hier beim Lesen das gleiche merkwürdige Gefühl, wie beim Lesen von Büchern wie "Woyzeck", welches wir nur kurze Zeit vorher im Deutschunterricht behandelt haben. Allerdings ist das Buch hier kein Klassiker, es ist nicht besonders künstlerisch oder wertvoll, stattdessen wirkt das alles einfach nur peinlich. Ich kann von niemandem in diesem Buch die Handlungen nachvollziehen und je weiter ich mit dem Lesen kam, desto mehr musste ich innerlich mit dem Kopf schütteln. Warum ich es überhaupt durchgelesen habe, kann ich nicht genau sagen. Es war nicht sonderlich aufregend, bis auf die Tatsache, dass ich am Ende mit einem Mord oder Selbstmord gerechnet hatte, aber in der Hinsicht wurde ich auch enttäuscht.

Zum Cover wie Titel kann ich nicht viel sagen, es sieht wie ein typischer 08/15 Frauenroman aus - aber die rote Farbe ist nett. Ebenso auch die Schriftart.

Leseprobe:
Hallo, ich heiße Emma und bin sechzehn Jahre, neun Monate und zwölf Tage alt. Ich sitze in meinem Zimmer, quatsche in ein Mikrofon und komme mir vor wie'n weiblicher Wirtschaftsboss. Tu so, als hielte ich'n Telefon in der Hand, und auf der anderen Seite steht einer, der das echte Feeling hat und rafft, warum ich hier herumlabere und nicht in Mamis Schürze heule. Also, wenn ich bedenke, dass es früher keine Rekorder gab und Leute wie ich ihren Frust einem Tagebuch anvertrauen mussten - Jesus! Naja, Paula würde sagen: "Tagebuchschreiben? Sehr zugänglich für die Deutschkenntnisse!" Womit wir schon beim Thema wären: Paula ist nämlich meine Mutter und Deutschlehrerin. Und sie hat 'ne Freundin namens Sarah, die sich als Freizeitpsychologin betätigt und mir geraten hat, meine Probleme auf Kassette zu sprechen. "Eine Selbstanalyse zum Zwecke der Selbsterfahrung". Ihrer maßgeblichen Meinung nach, sagte sie zu Paula, sei mein Entwicklungsprozess gestört, da mir die Loslösung von der Mutter schwer falle. Ob ich als Kind zu lange gestillt worden sei? Oder mir die Nabelschnur um den Hals gewickelt habe? Auf jeden Fall sei durch dieses Nicht-ablösen-Wollen meine eigene Individualität gebremst. Haha!


Fazit:
Gegen Ende war ich froh, als ich mit dem Buch endlich fertig war und ich bereue es zutiefst, dass ich mich da wirklich durchgekämpft hatte. Auf der anderen Seite, ich hatte schon lange nicht mehr einen so eindeutigen 1-Rubin-Kandidaten, da wollte ich die Gelegenheit gleich nutzen. Es ist zwar schön, aber auch eintönig und wenig überzeugend, wenn ich hier nur lauter 4-Rubin-Bücher vorstelle. Nun ja, das hier gehört eindeutig zu der Kategorie: Muss man auf jeden Fall nicht gelesen haben. Man kann die Zeit dann doch für Bücher nehmen, die viel besser sind. Auch hat es meine Theorie bestätigt, dass ich beim TEDi wohl nur schlechte Bücher bekommen kann - nichts gegen die Kette an sich, aber ich glaube, wenn man dort stark reduziert wird auf einen Euro, dann spricht es schon deutlich für sich, wie schwer sich das Buch verkaufen lässt, weil es so schlecht ist. Naja, ob ich nicht doch noch zuschlage, in der Hoffnung, die Ausnahme der Theorie zu finden, kann ich nicht sagen. Vermutlich, wenn ich wieder einen total Reinfall brauche, weil ich zu viele gute Bücher auf einmal hatte. Wie bereits erwähnt, das Buch bekommt von mir einen Rubin und ich kann es wirklich niemandem empfehlen. Sowas verschenkt man nicht mal der verhassten Person der Familie - außer, du willst ihr zeigen, wie sehr du sie verachtest.







Quelle:
Selbst geschossen

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