

Auf der Hochzeit von Trudis Freundin wird Michel ermordet. Marie und Trudi sind am Boden zerstört und entsetzt. Sofort verdächtigen sie den Söldnerführer Peter von Eichenloh, mit dem Trudi heftig aneinandergeraten war. Diesem gelingt es jedoch, sich von der Tat reinzuwaschen. Die Lage der beiden Frauen wird nach dem Tod des geliebten Mannes und Vaters immer schwieriger, denn niemand traut ihnen zu, Kibitzstein erhalten zu können, und diejenigen, die sie bisher für Freunde hielten, erweisen sich nun als habgierige Neider. Zudem ist ihr größter Gönner, der mächtige Fürstbischof von Würzburg, vor kurzem verstorben, so dass sie nun ohne Schutz dastehen. Allein König Friedrich könnte noch helfen, und so macht sich Trudi heimlich und ohne Wissen ihrer Mutter auf den Weg, um seine Unterstützung zu erbitten. Es wird eine abenteuerliche Reise, auf der Trudi mehr als einmal in Lebensgefahr gerät, aus der ihr ausgerechnet der Mann hilft, den sie für den Mörder ihres Vaters hält ...

Es ist schon eine Weile her, dass ich die drei ersten Bücher der Wanderhuren-Reihe gelesen habe, zwar hatte ich mir das Buch bereits im Dezember ausgeliehen, bin aber erst in den letzten ein bis zwei Monaten dazu gekommen, es zu lesen. Irgendwie hatte ich keine Lust, dann wegen der Fachabi-Vorbereitungen keine Zeit mehr ... naja, die habe ich mir jetzt genommen. Es war ein wenig ungewohnt, dass der Fokus nun nicht mehr auf Marie liegt, sondern auf ihrer ältesten Tochter Trudi. Man konnte sie auch nicht richtig kennenlernen, da Marie die meiste Zeit fern ihrer Heimat in ihren Abenteuern verbracht hat, weshalb man als Leser Trudi und die anderen Bewohner auf der Burg kaum kennenlernen konnte. Dementsprechend überrascht war ich, als man dann Trudi und ihren Charakter kennenlernen konnte. Das Mädchen lässt sich nichts sagen, ist jedoch noch ziemlich unerfahren. Dennoch lässt sie sich nicht aufhalten und ist total stur, wie man es auch von ihrer Mutter kennt. Man merkt einfach, dass die Erfahrung, die ihre Mutter hat, ihr fehlt. Was auch gut ist, so kann sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln, auch, wenn sie nicht alle gut sind. Auch ist sie nicht Marie 2.0, wie es Kinder gerne mal in den Werken sind, sondern eine eigene Person. Auch ist nicht alles total Friede-Freude-Eierkuchen zwischen Tochter und Mutter, sondern sie haben eine normale Beziehung zueinander, welche auch gerne mal in Streit mündet. Ist auch bei zwei Sturköpfen kein Wunder.
Die Geschichte war interessant, jedoch nicht so interessant wie die letzten drei Bücher. Irgendwie hat mir da ein Hauch an Spannung, aber auch an Abenteuer und derartigem gefehlt, auch weiß man bei diesen Büchern inzwischen, dass es für die Guten gutausgehen wird und für die Schlechten schlecht. Auch habe ich mir immer wieder die Hand auf den Kopf gehauen, angesichts der Blindheit, mit welcher Trudi einen bestimmten Charakter angehimmelt hat. Nicht nur einmal habe ich gewünscht: Mädel, wach auf! Mach die Augen auf! Warum bist du nur so blind vor Liebe? Es kamen auch ein paar Charaktere vor, die mir ein bisschen zu ähnlich waren, so konnte ich sie kaum unterscheiden und wusste nicht mehr genau, wer jetzt nun wer ist, welche Rolle welcher Charakter nun genau spielt. Hat den Lesefluss jetzt nicht komplett gekillt, aber ein bisschen nervig war es dann schon. Wenigstens stachen die wichtigsten Leute hervor, das passte dann schon am Ende. Was mich mehr genervt hat, war, dass es sich am Anfang etwas gezogen hat, aber ab dem zweiten Drittel ging es dann wieder. Abgesehen von einer gewissen Stelle, welche sich auch leider ein wenig gezogen hat. Es wäre schön gewesen, wenn man bei den beiden Stellen etwas schneller zur Sache gekommen wäre.

Trudi strich sich die Haare aus dem Gesicht und betrachtete Georg von Gressingen verträumt. Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der dem Ideal eines edlen Ritters so sehr entsprach. Er war gut eine Handbreit größer als sie und dabei schlank und geschmeidig wie eine Birke. Dunkelblondes Haar umrahmte ein schmales Gesicht, und seine blauen Augen leuchteten so schmeichelnd, dass ihr Herz wie Butter in der Sonne schmolz. Sie liebte ihn! Und sie sehnte sich ebenso wie er nach dem Kuss, um den er sie gebeten hatte.
Dennoch wollte sie es ihm nicht zu leicht machen. Flink schlüpfte sie unter seinen zugreifenden Armen hinweg und sah, wie er vom eigenen Schwung getragen stolperte. Schnell drehte sie sich, damit es so aussah, als mache er einen tiefen Kniefall vor ihr.
"Das geschieht Euch recht!" Lachend wandte sie sich ab und tauchte zwischen den Bäumen unter.
Ihre Freundin Bona hatte Hardwin von Steinsfeld eine kurze Berührung ihrer Lippen gewährt. Als sie sah, wie Trudi mit ihrem Verehrer spielte, wand sie sich ebenfalls aus Hardwins Armen und rannte hinter ihr her.
"Das war ein Streich!", rief sie und blickte zurück. Hardwin konnte sie durch die Bäume und Sträucher hindurch nicht mehr erkennen. Aber sie sah, wie Georg von Gressingen sich auf die Beine kämpfte und verärgert auf die Stelle starrte, an der Trudi im Unterholz verschwunden war.
"Warum hast du denn Junker Georg nicht den Kuss gewährt, den er erbeten hat?", fragte sie. Trudi gab ihr keine Antwort, sondern rannte noch tiefer in den Wald hinein.

wie immer hatte ich viel Spaß das Buch zu lesen, daher finde ich es schade, dass ich aus diversen Gründen über ein halbes Jahr gebraucht habe, bis ich endlich dazu kam, es in Ruhe oder überhaupt mal zu lesen. Auch wenn es nicht unbedingt mein Lieblingsteil aus der Reihe ist, warum, hab ich ja bereits erwähnt, gefällt es mir im Gesamteindruck doch recht gut. Da dies nicht der letzte Band der Wanderhuren-Reihe ist, und es noch mehrere Bände dazu gibt, freue ich mich schon darauf den nächsten Band "Tochter der Sünde" zu lesen, auch wenn ich im Moment nicht sagen kann, wann das sein wird. Vermutlich erst ab September, Oktober rum, aber ich will mich da noch nicht festlegen. Diesem Band vergebe ich insgesamt und aufgerundet 4 Rubine. Man kann ihn schon für sich lesen, aber ich würde empfehlen, dass man vorher die ersten drei Bände liest, damit man vollkommen im Bild ist.

Quelle:
Selbst geschossen
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