Sonntag, 29. September 2019

[Rezension #102] Ein gutes Omen



Name: Ein gutes Omen
Autor: Terry Pratchett, Neil Gaiman
Genre: Fantasy, Humor
Preis: € 9,99 [eBook]
Seiten: 464
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 1990
ISBN: 9783492960014
Verlag: Piper Verlag GmbH




Beschreibung:
"Es war keine dunkle und stürmische Nacht. Eigentlich sollte es eine dunkle und stürmische Nacht sein, aber auf das Wetter ist eben kein Verlass." Die Geburt des Antichristen steht unter keinem guten Stern. Eigentlich soll der junge Warlock von den finsteren Engeln Erziraphael und Crowley zum gefürchteten Höllenfürsten erzogen werden. Doch statt für die Apokalypse interessiert sich der Junge viel mehr für Baseball, seine Briefmarkensammlung und Kaugummi mit Bananengeschmack. Es stellt sich heraus, dass das Kind im Krankenhaus vertauscht wurde. Nun gilt es, den wahren Antichristen aufzuspüren. Zudem begreifen Erziraphael und Crowley, dass die Erde eigentlich doch gar keine so üble Gegend im Universum ist. Doch der Termin für den Weltuntergang rückt unaufhaltsam näher ...

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Vorab muss ich eine kleine Erklärung anstellen: Ich kannte bis vor einem halben Jahr um das Buch noch gar nicht, erst durch die Serie "Good Omens" auf Amazon wurde ich auf das Buch aufmerksam. Da ich die Serie dementsprechend vorher gesehen habe, hatte ich auch dementsprechende Erwartungen an das Buch. Vermutlich ein Fehler von mir, denn ich liebe die Serie. Allerdings ist es beim Buch anders, es ist toll und großartig geschrieben ... allerdings mag ich es nur, lieben kann ich es nicht. Vermutlich liegt es auch an der deutschen Version, ich hab mir das Buch auf Deutsch als Ebook und auf Englisch als Taschenbuch geholt, die englische Version nur noch nicht gelesen. Vielleicht gefällt mir die englische Version dann besser?

Nun ja, es geht hier um die deutsche Version. Dass es in den 90igern spielt, das merkt man nur sehr sehr selten, da kaum auf aktuelle Ereignisse oder Geschehnisse eingegangen wird. Höchstens an den technologischen Geräten kann man es erkennen, ansonsten würde ich es eher als beinahe zeitlos ansehen. Der Schreibstil ist ein wenig anders, locker, flockig, ziemlich humoristisch und das Buch nimmt sich nicht ganz so ernst, das hat mir ehrlich gesagt gut gefallen. Auch haben mir die Charaktere und auch die Story gefallen, gut, kannte ich schon alles aus der Serie, aber es gab auch ein paar Szenen, die es nicht ins das Buch geschafft haben.

Nun ja, jetzt gibt es aber eine große Sache, die mir an der Serie sehr gut gefallen hat, eigentlich so der große Hauptgrund ist, warum mir die Serie so gut gefällt: Die Charaktere Erziraphael und Crowley, wie auch ihre Dynamik und Beziehung zueinander. In der Serie kommen die beiden Charaktere besser heraus, werden besser und tiefer dargestellt und man bekommt auch viel mehr von ihnen mit. Im Buch hatte ich eher das Gefühl, dass die beiden zu kurz kamen und man auch nicht so viel über sie erfährt, wie man es in der Serie tut. Ich habe auch bereits mehrere Fanarts zu den beiden gesehen, die sich auf die Buchversionen beziehen, aber ich muss ehrlich sagen: hätte ich weder die Serie gesehen, noch diese Fanarts, dann hätte ich wohl so gut wie kein Bild von den beiden in meinem Kopf. Auch wird die Freundschaft zwischen den beiden beleuchtet. In der Serie sind die beiden sehr gute Freunde (eigentlich ja mehr, hat ja auch Neil Gaiman mal auf Twitter bestätigt), je nachdem, wie man das selbst halt sieht. Aber im Buch kommt das ehrlich gesagt nicht so rüber, sie interagieren gefühlt viel zu wenig (miteinander) und sie kommen mir eher vor wie zwei Geschäftsleute oder eine Zweckgemeinschaft, die bis auf das gemeinsame Ziel nichts gemeinsam haben. Und das finde ich schade, das hat mir auch teilweise massiv beim Lesen gefehlt.

Leseprobe:
Ein sonniger Tag.
Inzwischen waren mehr als nur sieben Tage vergangen, und ständig herrschte prächtiges Wetter - den Regen hatte man noch nicht erfunden. Aber jenseits von Eden ballten sich dunkle Wolken zusammen und kündigten ein Unwetter an, das erste in der Klimageschichte des Paradieses. Es handelte sich um eins jener Gewitter, die nicht zum Scherzen aufgelegt sind.
Der Engel am Osttor hob die Flügel über den Kopf, um sich vor den ersten Regentropfen zu schützen.
"Entschuldige bitte", meinte er höflich, "was hast du gerade gesagt?"
"Ich sagte: Der Typ fiel wie eine bleierne Ente", erwiderte die Schlange.
"O ja", murmelte der Engel, dessen Name Erziraphael lautete.
"Um ganz ehrlich zu sein", fuhr die Schlange fort, "ich halte die Reaktion für etwas übertrieben. Ich meine, gleich beim ersten Vergehen und so. Er war nicht mal vorbestraft. Außerdem: Warum ist es so schlimm, den Unterschied zwischen Gut und Böse zu kennen?"
"Es muß schlimm sein", entgegnete Erziraphael im besorgten Tonfall eines Mannes (nun, eines Engels), der eigentlich gar keine Antwort auf diese Frage wußte - was verständliches Unbehagen in ihm weckte. "Andernfalls wärst du nicht daran beteiligt."
"Man sagte mir nur: >Geh nach oben und mach ein bißchen Ärger<", erklärte die Schlange. Sie hieß Kriecher, spielte jedoch mit dem Gedanken, sich einen anderen Namen zuzulegen. >Kriecher<, so beschloß sie, paßte nicht recht zu ihr.
"Ja, aber du bist ein Dämon", wandte Erziraphael ein.
"Vermutlich ist es dir gar nicht möglich, Gutes zu bewirken. Ich meine, es liegt an deiner, äh, Natur. Womit ich dir keineswegs zu nahe treten möchte."
"Du mußt allerdings zugeben, daß es ein wirklich dickes Ding ist", sagte Kriecher.
"Ich meine, auf Den Baum zu zeigen und dann fettgedruckt zu verkünden: Rührt seine Früchte nicht an! Von Taktgefühl keine Spur. Ich meine, warum hat Er ihn nicht auf irgendeinem weit entfernen, hohen Baum angepflanzt? So etwas stimmt einen doch nachdenklich. Man fragt sich, was Er plant."

Fazit:
Trotz der negativen (bzw nicht so positiven) Punkte hat mir das Buch gefallen. Es war gut zu lesen und wenn ich mal damit angefangen hatte, dann habe ich nicht damit aufhören wollen. Dennoch kann ich das Buch lange nicht so sehr lieben wie die Serie, besonders wegen den Punkten, die ich an der Serie schätze und die mir im Buch gefehlt haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Buch in den 90ern erschienen ist und man damals mit der Homosexualität noch nicht so offen sein konnte in den Medien, wie es heute der Fall ist? Das kann ich nicht wirklich beurteilen, da ich zu der Zeit doch zu jung war, um ernsthaft da was in der Richtung mitzubekommen. Nun ja, insgesamt vergebe ich an das Buch 3 Rubine und freue mich trotzdem schon noch auf die englische Version. Auch bereue ich den Kauf des eBooks nicht^^








Quelle:
osiander.de

2 Kommentare:

  1. Hi Kira,

    ich bin ja ein wirklich großer Fan von Terry Pratchett - und auch von Neil Gaiman hab ich einige Bücher gelesen, die mir sehr gut gefallen, aber das hier ... das war leider wirklich nicht meins. Zweimal hab ich es damit versucht und zweimal hab ich es abgebrochen.

    Leider konnte ich mich auch nicht in der Serie zurecht finden. Ich hab die ersten zwei Folgen gesehen und ne, also ich scheine in diese Geschichte so überhaupt nicht reinzufinden xD

    Aber freut mich, dass dir wenigstens die Serie richtig gut gefällt. Deinen Eindruck vom Buch kann ich gut nachvollziehen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee^^

      Bisher habe ich nur ein Buch von Neil Gaiman gelesen, das ist allerdings schon ein paar Jahre, daher weiß nicht mehr so wirklich, wie ich das damals fand, ob ich es mochte oder nicht^^°

      Ja, doch, die Serie finde ich genial, das Buch dagegen leider nicht so sehr. Aber mal sehen, ich hab auch noch die englische Version, vllt gefällt mir die besser?

      Lg,
      Kira

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