Klappentext:
In seinem zehnten Fall bekommt es der Eberhofer mit brutalen Geldeintreibern, abgeschnittenen Fingern und einer Morddrohung zu tun. Noch bevor er die Ermittlungen aufnehmen kann, explodiert der Lotto-Laden mitten in Niederkaltenkirchen! Und neben einer weiblichen Leiche findet man am Tatort die Reste eines Molotowcocktails.
Ausgerechnet meint der Birkenberger, dem Franz die kalte Schulter zeigen zu müssen. Aber Ermittlungen ohne den Rudi!? Und als wär das alles nicht genug, hat der Eberhofer auch noch seine liebe Not mit dem Flötzinger, der langsam, aber sicher vor die Hunde geht ...
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Ach, mei, der Eberhofer ist schon son richtiger Depp. Bei ihm ist es mit dem Humor der Bücher oder auch der Filme: Entweder man mags oder man mags nicht. Und obwohl ich mir schon mehr als öfters kurz ans Hirnkastl wegen dem Volldepp fassen musste, so mag ich ihn doch sehr und lese auch sehr gerne die Bücher über ihn. Daher hatte ich mich auch sehr gefreut, als ich zufällig auf Wikipedia erfahren habe, dass es einen zehnten Band geben wird. Und das auch nur eine oder zwei Wochen später! Natürlich habe ich mir das Buch schnell vorbestellt und auch recht zeitnah geradezu verschlungen. Allerdings kam ich danach nicht dazu, eine Rezension dazu zu schreiben, und damit ich das jetzt tun kann, wollte ich auch erst nochmal das Buch lesen, damit mir all meine Gedanken wieder einfallen, die ich dazu bereits beim ersten Lesen hatte.
Aber erstmal ein paar Worte zum Buch selbst. Die vordere Klappe vom Buch ist dieses Mal ein wenig anders, sie sieht ein wenig angesengt aus, was auch zu der gefährlichen Situation und dem Feuer bzw der Explosion des Lotto-Ladens passt. Auch sieht man auf dem Titel den erwähnten Guglhupf, wie auch die Sektflasche, Geld und eine Bombe - alles Dinge, die symbolisch oder wortwörtlich eine große Rolle im Buch spielen. Ich find, diese Flammen, die gerade langsam das Buch wegbrennen, sind ein ziemlich interessantes Designmittel, ich würde gerne öfter sowas in Büchern sehen, wenn es denn zum Thema passt.
Nun ja, zurück zum Buch. Hier treffen gleich zwei große Dinge aufeinander. Zum einen die zehn Jahre Dienst, die der Franz (abgesehen von der kurzen Sache in München) nun in Niederkaltenkirchen schiebt, dazu die diversen komplexen Fälle (wie dem Arschl oder dem Köpfl vom Höpfl), die er gelöst hat. Dazu möchte man zu seinen Ehren ein Fest geben - was dem Rudi nicht wirklich passt, denn er hilft dem Franz immer wieder bei den Fällen, dass er nun abers so absolut keine Anerkennung bekommen wird, das passt ihm dagegen gar nicht. Überhaupt hinterfragt er sich, was steckt eigentlich hinter der Freundschaft der Beiden, ist der Franz wirklich immer nur am Nehmen, aber nie am Geben? Naja, die beiden bekommen sich öfters mal in die Haare, das ist zwar in den vergangenen Büchern auch gerne mal passiert, aber dieses Mal machte es den Eindruck, als wäre es wirklich was ernstes. Was ich schade finde, da ich gerade diese Freundschaft und gute Zusammenarbeit zwischen den beiden feiere. Auf der anderen Seite kann ich den Rudi auch total verstehen ...
Und dann ist dann auch noch der Fall mit dem Lotto-Otto und der Morddrohung. Der Fall gerät hier und da in den Hintergrund, besonders auch dank Franz' Schusseligkeit, aber dieses Mal hat es mich nicht so sehr gestört wie bei den anderen Fällen. An sich ist der Fall interessant und auch mal wieder was anderes, als dass einfach jemand ermordet wird. Auch ist die Auflösung des Falles recht "einfach", da das Opfer in diesem Fall ja noch lebt, so dass der Franz dieses auch befragen kann, als dass er sich zusammen mit dem Rudi erstmal alles ermitteln muss.
Man bekommt auch wieder mehr von Sushi und Paul mit, das ist sehr fein. Ebenso kommen neue Dorfbewohner rein und bringen einen Unmut mit, das würde mir auch auf die Nerven gehen, wenn ich dort wohnen würde.
Lustig finde ich es auch, wie der Eberhofer-Kreisel in das Buch bzw in die Story hineinverarbeitet wurde. Denn den Kreisel gibt es wirklich, der ist in der Nähe von Frontenhausen, dem Vorbild von Niederkaltenkirchen, welcher wirklich "Franz-Eberhofer-Kreisel" benannt wurde. Ein Detail, das ich beim Lesen damals sehr unterhaltsam fand, wie auch die Tatsache, dass der Bürgermeister nicht sehr glücklich darüber war.
An sich hat mir alles gefallen, aber irgendwie hat da noch nen Tacken gefehlt. Die Sache zwischen Rudi und Franz wurde nie wirklich zu 100% aufgearbeitet, aber das ist beim Franz auch wieder etwas, was total typisch ist für ihn. Anstatt die Probleme anzusprechen und anzupacken, zieht er sich lieber zurück. Auch spielt der Guglhupf leider nicht so eine große Rolle, wie es z.B. bei der "Griessnockerlaffäre" oder "Leberkäsjunkie" der Fall war, andererseits war das ja auch bereits bei anderen Büchern wie "Winterkartoffelknödel" so, dass das titelgebende Essen keine so große Rolle gespielt hat. Schade fand ich es trotzdem.
Wer mir auch gefehlt hat, war natürlich der Ludwig. Jetzt gibt es zwar die Hinkelotta, aber diese kann (und soll vermutlich auch) nicht den Ludwig ersetzen. Dennoch ist es schade, ich vermisse die Passagen, in denen Franz mit seinem Hund spazieren geht und dabei aufzeichnet, wie lange die Runde jeweils gedauert hat. Das geht da leider ein wenig unter. Vermutlich liegt es auch daran, dass die Lotta nicht so gut zu Fuß ist - gut, dafür kann der arme Hund ja nichts.
Und der Fall hätte ruhig noch etwas spannender sein können. So war es die meiste Zeit einfach so, dass der Lotto-Otto irgendwo untergetaucht und abgehauen ist, und kein Schwein wusste, wo er war. So hat er die Ermittlungen natürlich künstlich in die Länge gezogen und schwerer gemacht, da es sonst keinerlei Anhaltspunkte gab.
Leseprobe:
"Ausgerechnet der Eberhofer! Ha, unser Dorfsheriff", kann ich unseren Bürgermeister schon brüllen hören, da hab ich noch nicht mal den Motor abgestellt. Und ich vermute mal, dass es meine Wenigkeit ist, wegen der er hier so brüllt. "Den soll doch bitteschön der Blitz beim Scheißen treffen", fährt er fort, und auch das klingt keineswegs besser.
Was ist denn da schon wieder los?
Unser Rathaus, das steht mitten im Dorf, muss man wissen. Und neben mir selbst sind bereits ein paar weitere Mitbürger unterwegs, die nun ebenfalls durch die offenen Fenster hindurch in den Genuss dieser Schimpfereien kommen. Da wir Eingeborene uns untereinander ja fast alle kennen, ernte ich jetzt den einen oder anderen Blick aufrichtiger Anteilnahme.
Was hat der denn bloß für eine beschissene Laune, unser werter Ortsvorstand? Und das an einem so wunderbaren Herbststag, wo dir die Sonne schon quasi frontal durch die Windschutzscheibe knallt. Aber wurst. Welche Laus auch immer dem seine Leber gekreuzt hat, das will ich gar nicht wissen. Drum vielleicht am besten noch mal kurz weg von hier und ihn durchschnaufen lassen. Nicht, dass ich da am Ende durch meine bloße Anwesenheit noch weiter Öl ins Feuer gieße, gell.
Also Rückwärtsgang rein und aufs Gaspedal treten. Mal sehen, da könnt ich ja schnell zum Lotto-Otto rüberfahren und mir eine Zeitung holen. Weil die, wo wir im Rathaus drin haben, die liegt saudummerweise immer zuerst ausgerechnet beim Bürgermeister, und da kann ich ja aus den bekannten Gründen zumindest im Augenblick nicht ran. Im Anschluss könnte ich dann noch einen klitzekleinen Abstecher beim Metzger meines Vertrauens machen und mir die aktuellen Tagesangebote anschauen. Ja das wär doch gar nicht so schlecht. Jetzt aber läutet mein Telefon, und die Susi ist dran.
"Du kannst wieder umdrehen, Franz", vernehm ich ihre Stimme. "Er hat dich eh durchs Fenster gesehen."
Fazit:
Hachja, das Buch ist nicht perfekt und ich würde jetzt auch nicht sagen, dass es eins meiner Lieblingsteile aus der Reihe ist. Dennoch hat mir das Buch wie die anderen Teile sehr gut gefallen und ich hoffe, dass es noch einen weiteren Teil gibt, vor allem, da ich hoffe, dass Franz endlich mal seine Freundschaft zum Rudi vollständig wieder kitten kann. Und überhaupt freue ich mich immer über neue Bände, bin dann immer gespannt, was sich die Frau Falk wieder für einen spannenden Fall und ein turbolentes Privatleben für den Franz ausgedacht hat.
An sich kann ich sagen: Ja, als Fan der Reihe sollte man sich das Buch auf jeden Fall mal geben; und vergebe an das Buch insgesamt 4 Rubine.
Quelle:
Selbst geschossen
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