Samstag, 2. Januar 2021

[Rezension #119] Stille Post in Kleinöd

 

 

Name: Stille Post in Kleinöd
Autor: Gerwens & Schröger
Genre: Regionalkrimi
Preis: € 8,95 [D] | € 9,20 [A]
Seiten: 323
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2007
ISBN: 978-3-492-24769-6
Verlag: Piper Verlag GmbH

 

 

 

 

 Rückentext:

"Ja Bluatsakrament", flucht Joseph Langrieger, als er in seiner Odelgrube einen Toten entdeckt. Das Ganze gibt der Polizei im niederbayerischen Kleinöd Rätsel auf. Ein Fall für die Kripo, entscheide Polizeiobermeister Adolf Schmiedinger, und Kriminalkommissarin Franziska Hausmann muß in ihrem ersten Mord auf dem Land ermitteln. Dabei stellt sich bald heraus, daß der Täter aus Kleinöd stammen muß. Und tatsächlich lauern hinter der scheinbar tadellosen Fassade des hübschen Dorfes jede Menge dunkle Geheimnisse, zerrüttete Ehen, Betrug und Erpressung ... 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Das hier ist wieder eines der Bücher, wo ich mir nicht sicher bin, ob ich es mag oder nicht, ob es mir gefallen hat oder nicht, und wenn ja, wie viel. An sich fand ich den Fall sehr interessant, auch wenn für mich der Mörder schnell feststand. Dass es in so einem kleinen Dorf spielt, fand ich dagegen sehr interessant, wie auch die Tatsache, dass das Buch in Niederbayern spielt. Da ich jedoch aus Oberbayern komme, kann ich nicht genau sagen, wie genau die Menschen getroffen wurden oder nicht. 

Das Buch ist auf jeden Fall gut geschrieben, es hat sich flüssig gelesen und hat schon sehr viel Spaß gemacht. Allerdings habe ich oft die Namen nicht den Leuten zuordnen können und immer mal wieder vergessen, welche Funktion jetzt dieser oder jener Charakter hat. Außerdem denke ich neutral über die Ermittlerin. Sie ist an sich ganz in Ordnung, ein Mensch mit Stärken und Schwächen, aber sie kommt auf jeden Fall besser rüber als die Ermittlerin aus meinem letzten Krimi. Auch wirken die Ermittlungen von ihr und ihren Kollegen besser, auch wenn sie mir gefühlt ab und zu auf der Stelle tritt und eigentlich nur Zeit verschwendet, aber gut, so ist es bei echten Ermittlungen vermutlich auch, nicht jede Spur oder jeder Hinweis führt ins Ziel. Das fand ich gut, so fühlte sich das Ende richtig ermittelt an, nicht so, als wäre ihnen der Täter einfach in den Schoß gefallen. Nur das Motiv hat mich nicht so wirklich überzeugt. 

Was ich auch seltsam fand, war die 9-11 Besessenheit der Ermittlerin, die in jedem, der ihr krumm kam, einen Betrüger vermutete, der 9-11 dazu genutzt hat, um den eigenen Tod vorzutäuschen und dann ganz woanders mit dem Versicherungsgeld ein neues Leben anzufangen. Genauso, wie sie off-screen die anderen Charaktere damit genervt hat, nervt sie einen den Leser damit hin und wieder. Ohne das hätte die Geschichte sogar noch mehr Spaß gemacht.

Außerdem gibt es da einen Storypunkt, der einen Kollegen von ihr betrifft, auf den leider nicht näher eingegangen wird, das finde ich sehr schade, das wäre auch mal ein interessanter Punkt gewesen. Vielleicht kann ich es ja im nächsten Band der Reihe lesen, wenn ich mir den eines Tages ausleihen kann. 

 

Leseprobe:

Joseph Langrieder hatte gewartet, bis es so dunkel war, daß ihn keiner der Nachbarn mehr mit bloßem Auge erkennen konnte. Es war kurz nach acht. Bestimmt saßen jetzt alle vor den Abendnachrichten. Er selbst hätte auch lieber ferngesehen, aber dem bestialischen Gestank, der seit einigen Tagen von der Sickergrube aus seinen Hof verpestete, mußte endlich ein Ende gemacht werden. Vorsorglich hatte er alle Lichter gelöscht, sogar die Glühbirne aus dem Bewegungsmelder herausgedreht, und war dann mit der Saugpumpe im Schlepptau zur Grubenöffnung geschlichen. Einen Anschlußschlacuch, der direkt in den städtischen Gully führte, hatte er bereits am Nachmittag installiert, jetzt ging es nur noch darum, das eine Ende in die Kanalisation zu führen und das andere direkt an den Grubenrand zu legen.

Er hatte das immer so gemacht und vor ihm sein Vater, auch wenn es damals noch keine elektrischen Saugpumpen gegeben hatte und der Abwasserschacht mit großen Schöpfkellen in bereitstehende Güllewagen geleert worden war. Kruzifix, was war das jedesmal für eine Sauerei gewesen! Doch anschließend wurde der Badeofen eingeheizt, und dann roch die ganze Familie wie an hohen Feiertagen. Das war schön gewesen. Im Herbst hatte die Großmutter Apfelpfannkuchen mit Zimt gebacken. 

 

Fazit:

Das Buch ist an sich weder besonders gut, noch besonders schlecht, sondern einfach in der Mitte. Es hat gute Elemente, aber auch welche, die mir jetzt nicht so gut gefallen haben. Dadurch hält sich das Buch insgesamt die Waage. Von mir bekommt es drei Rubine und ich bin mal gespannt, wie der zweite Band der Reihe ist. Ich denke, danach werde ich erst entscheiden, ob ich die komplette Reihe mal lese oder ob ich es dann bei den beiden ersten belasse. 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Bild: Selbst geschossen

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