Dienstag, 31. Mai 2022

[Rezension #162] TraumtÀnzer

 

Titel: TraumtÀnzer

Autor*in: Marie Louise Fischer

Erschienen in Deutschland: Diese Version 2010, ursprĂŒnglich 1984

Originaltitel: -

Erschienen in (anderes Land): -

Übersetzer*in: -

 

Weitere Informationen:

Genre: Slice of Life, Hetero, Drama

Preis: € 4,99 [Kindle]

Seiten: 320

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-625-21077-1

Verlag: Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH (Lizenzausgabe)

 

RĂŒckentext:

FĂŒr Monika scheinen sich alle ihre SehnsĂŒchte zu erfĂŒllen, als sie den attraktiven und charmanten Oliver trifft. Blind vor Liebe lĂ€sst sie ihre oberbayerische Heimat, ihre Familie und eine gesicherte Zukunft zurĂŒck und folgte ihrem Traummann nach MĂŒnchen.

Monika ist ĂŒberglĂŒcklich, denn Oliver zeigt ihr nur die schönen Seiten des Lebens. Als die beiden sich das Eheversprechen geben, scheint das GlĂŒck vollkommen. Doch schon bald wird Monika sehr unsanft aus ihrem Traum erwachen ...

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Oh Gott, was habe ich mir denn da nur angelacht? Aber gut, alles auf Anfang zurĂŒck:

Das Buch habe ich gebraucht im Rahmen eines BĂŒcherwanderpakets bekommen, wer das nicht kennt: Ein Paket voller BĂŒcher reist von einer Person zu einer anderen, jeder nimmt BĂŒcher heraus, die ihr/ihm gefallen und legt dafĂŒr andere BĂŒcher von sich hinein. Bei einer solchen Aktion habe ich letzens teilgenommen und mehrere interessant klingende BĂŒcher fĂŒr meinen SuB gefunden. Das Buch hier klang zwar nicht auf den ersten, aber auf dem zweiten Blick hin interessant und ich dachte mir: Ja, warum nicht, gib dem doch mal eine Chance.

Doch schon beim DurchblĂ€ttern war ich mir nicht sicher, ob mir das Buch gefallen könnte oder nicht, denn das Buch hat keinerlei Kapitel. Es gibt zwar AbsĂ€tze, aber an sich ist das ganze Buch ein Kapitel und ein reiner Text, der kein Ende zu finden scheint. Das letzte Buch, das so aufgebaut war, hat mir absolut nicht gefallen und hat mich regelrecht gelangweilt, daher hatte ich da schon mal kein gutes GefĂŒhl. Auf der anderen Seite wollte ich mich mich nicht davon beeinflussen lassen und hab mich trotzdem mal darauf eingelassen. Sobald es jedenfalls bei mir ging, arbeitszeittechnisch und gesundheitlich.

Nun ja, ich wĂŒrde nicht soweit gehen und sagen, dass es ein Fehler war, aber es war jetzt auch keine Bereicherung. Vermutlich gehöre ich auch nicht zur Zielgruppe, weshalb mich das Buch nicht ĂŒberzeugen konnte. Es gibt nicht viele Meinungen zu dem Buch, vermutlich, weil es schon ein wenig Ă€lter ist, aber die Meinungen, die ich gefunden habe, waren zum grĂ¶ĂŸten Teil positiv bis sehr positiv, was ich bis heute ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen kann. Denn die Geschichte ist nicht sonderlich aufregend geschrieben. Überhaupt finde ich die Schreibart ziemlich schrecklich und wirkt stark nach der einer SchreibanfĂ€ngerin. Das hier ist mein erstes Buch der Autorin, daher kann ich nicht sagen, ob all ihre BĂŒcher so sind oder ob sie sich spĂ€ter noch gebessert hat.

Allein schon das ErzĂ€hltempo hat mich wahnsinnig gemacht. Auf der einen Seite erzĂ€hlt ein Charakter was von einer Krankheit, doch bevor das wirklich in mir als Leserin einsickern konnte, hat die Person bereits sich selbst ein Ende bereitet, um nicht all zu lange unter der Krankheit leiden zu mĂŒssen. Oder am Anfang, Monika lernt Oliver kennen, dann fahren sie zusammen Auto und daten sich dann irgendwie - glaub, da sind vllt höchstens 20 Seiten vergangen. Überhaupt gibt es keine richtige Angabe, wie viel Zeit verstreicht. Das ganze Buch wirkt wie eine ErzĂ€hlung, die man bei mehreren Stunden mit Kaffee und Kuchen von jemanden zu hören bekommt. Als wĂŒrde man jemanden zuhören, der einem die ganze Zeit nur erzĂ€hlt und keinen Raum fĂŒr RĂŒckfragen lĂ€sst.

Dass alles so durchgerauscht wird, mit desem Husch-Husch erzĂ€hlt wird, sorgt dafĂŒr, dass ich so gut wie keine Emotionen fĂŒr die Charaktere habe. Überhaupt wirken die alle recht eindimensional, bis auf Monika und Oliver. Bei Monika konnte ich innerlich nur stĂ€ndig mit dem Kopf schĂŒtteln und mich wundern, wie sie stĂ€ndig auf Oliver hereinfallen kann, was sie nur in ihm sieht. Er ist stĂ€ndig nur hinter der Freiheit her und will stĂ€ndig ihr Geld fĂŒr irgendwas verwenden. Irgendwann ist sie sogar emotional zu mĂŒde, um ihn fĂŒr sein Fremdgehen auch nur irgendwie zu bestrafen. Bzw es hat absolut keinerlei Konsequenzen, was ich nicht verstehen kann. Es wird einfach unter den Teppich gekehrt.

Überhaupt, wenn ich grad schon mal auf Monikas Schwester komme, immerhin hatte Oliver ja mit ihr die AffĂ€re, die dreht sich wie ein FĂ€hnchen im Wind. Mal ist sie gegen Monika, dann unterstĂŒtzt sie sie wieder ... gut, ich bin ohne Geschwister aufgewachsen, aber selbst mir kommt es seltsam vor. Auf der einen Seite ist sie auf Monika angewiesen, auf der anderen Seite springt sie mit deren Mann bei der nĂ€chstbesten Gelegenheit ins Bett. Gut, Monika nimmt sich nichts und wird selbst untreu, aber da habe ich bereits aufgehört, mir auch nur irgendwelche Gedanken bezĂŒglich Moral zu machen. Mir selbst war da bereits alles egal.

Bei der Beschreibung dachte ich, Oliver wĂ€re son gewalttĂ€tiger Sack oder sowas, und hatte bis zum letzten Viertel des Buchs die Hoffnung, dass Monika sich von ihm scheiden lĂ€sst, damit sie in der alten Heimat wieder glĂŒcklich werden kann. Ob nun mit jemand anderem oder als Single. Aber nein, sie geht zu ihm zurĂŒck, er ist jetzt Mitglied in einer Band und ... es passiert einfach nichts. Das Ende ist total unbefriedigend, ich habe das GefĂŒhl, als wĂ€re Monikas Leben jetzt nun vollstĂ€ndig ruiniert. Vermutlich wusste die Autorin auch nicht, wie sie das Ganze beenden sollte und hat einfach irgendwo einen Schlussstrich gezogen. Dadurch ist das Ende fĂŒr mich aber ziemlich unbefriedigend.

Was dagegen nicht so schlimm war, um mal was positives zu sagen, ist, dass man gar nicht so stark merkt, dass die Geschichte so alt ist. Man sieht es nur daran, dass Computer noch etwas komplett neues sind und dass alles in Mark bezahlt wird. Aber auch, wie die Reise in den USA geplant wird oder das mit der Schweiz und dem Zoll. Ansonsten könnte es etwas sein, was auch heute passiert, wenn auch vllt mit der einen oder anderen Abweichung. Ebenso unterhaltsam fand ich das Wort, das hier und da auftaucht, allerdings eine Erfindung der Autorin sein muss: Hundejung. Denn wenn ich es gegoogelt habe, fand ich nur Suchergebnisse zu jungen Hunden.

Ebenfalls seltsam fand ich es, dass hier das Wort Mannequin als Ersatz/Synonym fĂŒr Model genutzt wird. Vielleicht war das damals in den 80ern so ĂŒblich, das kann ich nicht sagen, denn ich bin erst in den 90ern geboren worden. Ich fand es nur seltsam, dass Monikas Boss von ihr auch wollte, dass sie als "Hausmannequin" herhalten soll und als es soweit war, verstand ich aus dem Kontext: Achso, sie soll hier in der Szene jetzt ein Model sein! Denn ich kenne unter Mannequins eben nur Schaufensterpuppen oder die Puppen, die man in Schneidereien benutzt.

 

 

Fazit:

WĂ€re der Aufbau der Geschichte anders gewesen, in einem sinnvollen Tempo, mit sinnvollen Abtrennungen in Kapiteln, dann hĂ€tte mir das Buch vielleicht besser gefallen. Aber so ist es nur eine seltsame Mischung. Auf manchen Dingen lag der Fokus viel zu kurz, auf anderen viel zu lang ... nein, mit dem Buch bin ich nicht warm geworden. Es war aber auch gleichzeitig wie ein Verkehrsunfall, ich konnte nicht wegsehen. Dadurch, dass es so seicht und schnell zu lesen war, habe ich es nicht abgebrochen, sondern mich durchgekĂ€mpft. Aber auch, weil ich wissen wollte, wie es fĂŒr Monika ausgeht.

Insgesamt gebe ich dem Buch einen Stern und muss sagen: Wenn ich etwas ĂŒber Frauen lesen will, die versuchen auf ihren eigenen Beinen zu stehen, trotz aller Schwierigkeiten, dann lese ich was von Iny Lorentz.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

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