Titel: Die Schokoladenvilla
Autor*in: Maria Nikolai
Erschienen in Deutschland: 2018
Originaltitel: -
Erschienen in -: -
Übersetzer*in: -
Genre: Historisch, Hetero, Drama, Slice of Life
Preis: € 10,00 [D] | € 10,30 [A]
Stuttgart, Anfang des 20. Jahrhunderts: Als Tochter eines Schokoladenfabrikanten führt Judith Rothmann ein privilegiertes Leben im Degerloch Villenviertel. Doch eigentlich gehört Judiths Leidenschaft der Herstellung von Schokolade. Jede freie Minute verbringt sie in der Fabrik und entwickelt Ideen für neue Leckereien. Denn sie möchte unbedingt einmal das Unternehmen leiten. Aber ihr Vater hat andere Pläne und fädelt eine vorteilhafte Heirat für sie ein - mit einem Mann, den Judith niemals lieben könnte. Da kreuzt der charismatische Victor Rheinberger, der sich in Stuttgart eine neue Existenz aufbauen will, ihren Weg ...
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Ok, jetzt wird es wohl ein wenig schräg - möglicherweise. Denn ich möchte kurz erklären, wie es dazu kam, dass ich das Buch angefangen habe zu lesen. Bzw wie ich überhaupt auf die Reihe gekommen bin.
Als ich vor wenigen Wochen das nächste Buch von meinem SuB nehmen wollte, hatte ich "Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre" in der Hand, und als ich es mir mal näher angesehen habe, konnte ich lesen, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt. Tja, ganz blöd. Den zweiten Band habe ich damals geschenkt bekommen, und ich wollte wenn dann lieber mit dem ersten Band anfangen, weil: Es könnte ja sein, dass da Dinge vorkommen, die ich dann zum Lesen für den zweiten Band kennen müsste. Außerdem hat mich die Beschreibung recht schnell angesprochen und so habe ich mir den ersten wie auch dritten Band ausgeliehen, und den ersten Band hiermit gelesen.
Dass das Buch im Süden spielt, zwar nicht in Bayern, sondern im Nachbarbundesland Baden-Württemberg, fand ich das trotzdem ziemlich cool. Auch bekam man durch das Setting in einer Schokoladenfabrik das eine oder andere über die Herstellung von Schokolade und Schokoladenprodukten mit. Es wurden sogar Automaten hergestellt bzw man hat mitverfolgt, wie der erste Prototyp entsteht, was mich überrascht hat. Automaten waren für mich recht moderne Maschinen und da das Buch zwischen 1903 und 1904 stattfindet, hatte ich nicht damit gerechnet, das Wort überhaupt zu lesen. Da hatte ich die Menschen von damals wohl stark unterschätzt, das tut mir leid.
Jedenfalls, zurück zum Buch. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, unter anderem eben von Judith, aber auch von Victor, Judiths Eltern, und mehreren Nebencharakteren, die mal mehr, mal weniger eine Rolle in dem gesamten Ding spielen. Auch gibt es mehrere Nebenschauplätze, die entweder nebenbei passieren oder Einfluss auf die Hauptstory haben. So leiden zum Beispiel Judith und ihr Vater unter der Abwesenheit der Mutter, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Überhaupt geben sich die vielen Perspektiven in einem angenehmen Rhythmus die Klinke in die Hand. Es gibt sogar ein paar spannende Momente, die sich im Rahmen halten, aber wenn es zu actionreich geworden wäre, das hätte nicht so gut gepasst.
Das einzige, was mich an dem Buch richtig gestört hatte, waren ein paar doch sehr fragwürdige Storyelemente, die ich nicht zu 100% toll oder schön finde. Klar, Liebe kennt kein Alter, und ab einem gewissen Alter (natürlich volljährig mindestens) spielt der Altersunterschied auch keine große Rolle. Kommt aber auch drauf an, wie groß der Unterschied ist, klar, verständlich. Und hier kommt es zu einer Beziehung zwischen zwei Personen, die vom Alter her mindstens 20 Jahre auseinander sein dürften. Ich denke mal, er ist um die 16-18, während sie schon über 40 sein dürfte? Es gibt keine genauen Altersangaben, aber dennoch fand ich es fragwürdig. Auch die eine oder andere Affäre kommt komisch rüber.
Oder dass jemand eine Frau schwängert und sofort abhaut. Oder dass jemand eine Frau zum Heiraten zwingen will, obwohl sie das nicht möchte.
Und ja, das mit der Hochzeit, gut, ich kenne mich mit dem Zeitgeist von 1903/1904 nicht so gut aus, dass es eine große Nummer wäre, wenn Judith die Firma ihres Vaters übernehmen und leiten würde, kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber ob arrangierte Ehen damals (noch) ein Ding waren bzw die Norm, kann ich nicht beurteilen. Als ein Mensch der heutigen Zeit ist es für mich einfach unverständlich. Also warum der Vater das macht, den Teil, dass er mit dem Geld des künftigen Schwiegersohns, den kann ich ja noch verstehen, so irgendwie. Trotzdem hätte er erstmal schauen müssen, ob es nicht andere Lösungen gibt, als den Verkauf seiner Tochter an einen Mann, der sie nicht hätte versorgen können.
Dass es ganz am Ende eine Zusammenfassung gibt, was nun am Ende mit den jeweiligen Personen passiert und wohin ihr Leben sie geführt hat, das fand ich sehr interessant. Ein guter Abschluss vieler offener Fragen und Routen.
Das klingt jetzt wieder so, als würde ich total viel über das Buch meckern, aber nein, das ist nicht der Fall. Es ist eben auch nicht perfekt (gut, welches Buch ist das schon?), und ich hatte auch im Gesamten sehr viel Spaß am Lesen. Dennoch hoffe ich, dass sich der Anteil an fragwürdigen Themen im zweiten Band ein wenig zurückhält. Diesen habe ich bereits gestern Nacht noch anfangen können und ich freue mich schon darauf zu erfahren, wie es mit Judith und co weitergehen wird. Von mir bekommt der Band hier insgesamt vier Sterne und eine Lese-Empfehlung :-)
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