Montag, 6. MĂ€rz 2017

[Rezension #36] Josefibichl

Name: Josefibichl
Autor: Marc Ritter
Genre: Krimi, Lokalroman
Preis:  9,99€ [D] | 10,30 [A] - Ich habs aus einem offenen BĂŒcherschrank
Seiten: 303
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2011
ISBN: 978-3-492-27290-2
Verlag: Piper Verlag GmbH

RĂŒckentext:
In Garmisch-Partenkirchen rumort es gewaltig: Die Olympischen Winterspiele entzweien den Ort. Waldbesitzer Veit Gruber bereitet einen Riesendeal vor. BĂŒrgermeister Hans W. Meier hat seine eigenen PlĂ€ne. Und auch der ehemalige Polizeireporter Karl-Heinz Hartinger ist wieder da, der seit seiner Jugend als jĂ€hzorniger Gerechtigkeitsfanatiker gilt. Als junger Mann verließ er ĂŒber Nacht den Ort. In derselben Nacht ging das Auto des Kaplans in Flammen auf. Als nun zwanzig Jahre spĂ€ter ausgerechnet Hartinger den erdrosselten Franzikanerpaten Engelbert auf dem heiligen Josefibichl auffindet, steht fĂŒr die Garmisch-Partenkirchener Polizei der HauptverdĂ€chtige schnell fest. Hartinger hat nur eine Chance: Er muss den TĂ€ter selbst finden ...

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Ich bin jetzt mal ganz ehrlich: Sobald ein Buch bzw die Handlung darin irgendwo in Bayern spielt, ist mein Interesse bereits geweckt. Da ist es egal, ob es nun drĂŒben in Kempten ist, unten in Garmisch, in MĂŒnchen oder eher in den nördlichen Regionen von Bayern. Auf jeden Fall haben BĂŒcher, die in meinem Heimatbundesland spielen, einen gewissen Bonuspunkt. Auch weckt es mein Interesse, wenn ich sehe, die Geschichte spielt sich in einer bekannten Gegend ab. Schöner ist es natĂŒrlich, wenn ich die Gegend nicht nur vom Namen her kenne, sondern sie auch zuordnen kann, weil ich selbst bereits dort einmal war. Das war auch der Grund, weshalb ich mir dieses Buch damals aus dem offenen BĂŒcherschrank unter anderem genommen habe. Allerdings werde ich das Buch jetzt nicht durch eine rosarote Brille betrachten.

Die Beschreibung des Krimis wirkt viel versprechend, verspricht aber ein bisschen mehr, als am Ende drin ist. Davon, dass Garmisch-Partenkirchen durch Olympia "entzweit" wird, merkt man herzlich wenig. Überhaupt trifft man nur wenig Bewohner, die eine HĂ€lfte Ă€ußert sich gar nicht dazu, die andere hat entweder mit der AufklĂ€rung des Mordes zu tun oder möchte die Geldgeber weiter bei Laune halten. Denn nicht nur Olympia ist geplant, auch so manche Großprojekte und die benötigen nun mal ein bisschen Geld.

Mit dem Hauptcharakter wird man nicht wirklich warm, aber das mit den restlichen Charakteren genauso. Sie bleiben leider ein wenig blass, aber immerhin nicht so blass wie die Leute aus "Die Schuhliebhaberin" und die Story ist nicht so langweilig und unangenehm zu lesen wie "Tödlicher Chat". So viel mehr spannend ist das Buch allerdings auch nicht. Stattdessen beschĂ€ftige mich die Frage: Warum ist der Typ, also der Hauptcharakter, abgehauen und hat nicht einfach mit der Polizei zusammengearbeitet? So macht er sich doch erst recht verdĂ€chtig ... dessen wird er sich bewusst, aber es ist ihm wohl egal und er flĂŒchtet weiter. Die AufklĂ€rung des Ganzen wirkt ziemlich seltsam. Sowohl Hartinger, als auch die Polizei stoßen recht zufĂ€llig auf die Lösung, wobei es bei Hartinger noch logisch klingt. Bei der Polizei bzw Teilen davon wirkt es, als hĂ€tte der Autor mal eben schnell die Deus ex Machina auspacken mĂŒssen, damit es am Ende noch so hinhaut, wie es hingehauen hat. Was am Ende aus dem TĂ€ter wird, wird nicht so richtig geklĂ€rt, leider. Auch treten immer mehr Verschwörungen ans Tageslicht und es wird immer "komplexer", allerdings auch immer absurder, bis es einem am Ende einfach nur noch seltsam vorkommt.

Es könnte ruhig ein wenig spannender sein und es hÀtte ruhig lÀnger sein können, damit die Ermittlungsarbeit der Polizei auch genug Raum bekommt, um die nötige Lösung zu bekommen, anstatt einfach mal die Lösung per Cheatcode zu bekommen. Mag sein, dass es das in der RealitÀt geben kann, aber Geschichten, in denen von A bis Z ermittelt wird, gefallen mir einfach besser. Wie es z.B. in der "Jette-Reihe" der Fall war. Was mir ein wenig gefehlt hat, war eine Kapiteltrennung, aber irgendwann gewöhnt man sich daran. Es gibt einen stÀndigen Wechsel zwischen den Charakteren, aber er ist ganz angenehm und man kommt nilcht durcheinander.

Leseprobe (die ersten 10 SĂ€tze):
Genau so hatte er es sich immer vorgestellt.
Schwitzend, keuchend, mit ziehenden Schmerzen in den Oberschenkeln den Berg hinauf. Mehr als mit der Hitze mit sich selbst kÀmpfend, die letzten zehn Höhenmeter doch noch durchzustehen. Dann, vor Freude, die Kuppe erklommen zu haben, mit letztem Atem "Hurra" schreien - um dann schockgefroren innezuhalten, weil da etwas, jemand lag. Etwas Totes, jemand Umgebrachter, ein ermorderter Mensch.
Er wusste nicht mehr, wann sich diese Vorahnung in seinem Hirn festgefressen hatte. Erst vor wenigen Wochen hatte er mit den BerglÀufen angefangen. Recht bald musste es gewesen sein, dass er jedes Mal, wenn er einen steilen Buckel mit letzter Kraft hinter sich brachte, sich kurz vor Erreichen der Kuppe sagte: Dort liegt gleich eine Leiche.
Sein frĂŒheres Leben, all die schlimmen Bilder stiegen wohl bei großer körperlicher Anstrengung aus seinem Unterbewusstsein herauf. Andere verarbeiten durch TrĂ€umen.


Fazit:
Das Buch ist ok. Es ist jetzt etwas, das kann man lesen, muss man aber nicht. Dass das Buch hier in Bayern spielt, finde ich ganz toll, nur werde ich mich davon nicht sonderlich einlullen lassen ;-)
Ich mag das Cover des Buches, der "GĂŒrtelteil" ist auch leicht hervorgehoben, was sich auch leicht angenehm anfĂŒhlt. Vom Stil her ist es ganz angenehm zu lesen, aber ich weiß, ich werde dieses Buch auch wieder recht schnell vergessen und nur noch als "seltsames Buch ĂŒber einen Mordfall unten in Garmisch-Partenkirchen" in Erinnerung behalten, wenn ĂŒberhaupt. Insgesamt gebe ich dem Buch 3 Sterne.






Quelle:
rebuy.de

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