Rückentext:
"Wie, München?", frag ich jetzt erst mal. "Ja, München halt. Was verstehen S' jetzt da nicht, Eberhofer?", sagt der Bürgermeister. "Einiges", sag ich. "Das Wort "Zwangsbeförderung" zum Beispiel". "Anordnung von ganz oben".
Wenn das kein Stress ist für den Eberhofer! Erst München. Dann diese Frauenleiche im Kofferaum - und jetzt machen seine Freunde in Niederkaltenkirchen dem Franz auch noch die Hölle heiß, dass er gefälligst die Susi heiraten soll. Ja, ein Scheißstress ist das!
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Vor dem ersten Band arbeitete der Herr Eberhofer schon einmal in München, wurde jedoch aufgrund eines Vorfalls in seine Heimat verschoben und war seitdem der einzige Dorfpolizist seines Heimatdorfes. Nun wird er wieder nach München zurückbeordert - doch wer denkt, dass er sich darüber freut, irrt sich. Im Gegenteil, er hat sich an das ruhige Dorfleben gewönnt, die Fälle, die er in den letzten vier Büchern erlebt hat, gehören doch eher zur Ausnahme (was auch zeigt, dass das nicht alles Schlag auf Schlag passiert, sondern dass recht viel Zeit dazwischen passiert, was das Ganze auch wieder etwas realistischer für Dorfverhältnisse aussehen lässt) und er kennt auch seine Pappenheimer am besten. Daher findet er sich in München auch erstmal nicht mehr zurecht, zum einen bei der Parkplatzsuche, wie auch bei seinem "Platz" innerhalb der Müncher Polizei. Zum Glück bekommt er eine sehr nette Kollegin, mit der er sich auch sofort versteht. Aber nicht nur sein Einsatzgebiet, sondern auch der aktuelle Fall ist mit ihm nach München gewandert. Und was erstmal nach nichts aussieht, ist am Ende viel mehr. Aber hier passt es sehr gut, dass es mal ein etwas komplexerer Fall ist. München ist eine Großstadt, hier hat man viel mehr Möglichkeiten und ist weitaus anonymer als auf dem Land, wo dich ausnahmslos jeder kennt.
Den Fall fand ich sehr interessant, hier mitzurätseln hat richtig viel Spaß gemacht, trotz oder weil es so wenig Hinweise gab. Auch privat läuft es sehr turbulent zu, immerhin will jeder, dass Franz endlich mal in den Hafen der Ehe einschippert und dann ist da auch noch ein hochnasiger Konkurrent aufgetaucht ... ja, hier kommt sehr viel auf den Franz zu und irgendwie hat man Mitleid. Aber dann sieht man wieder, wie er sich aufführt und dann hat man doch kein Mitleid mehr.
Leseprobe:
"Wie, München?", frag ich jetzt erst mal.
"Ja, München halt. Was verstehen S' jetzt da nicht, Eberhofer?", sagt der Bürgermeister, ohne sich umzudrehen. Er steht am Rathausfenster und schaut in unseren wunderbaren Hof hinaus.
"Einiges", sag ich. "Das Wort "Zwangsbeförderung" zum Beispiel. Und das Wort "Versetzung" verstehe ich auch nicht. Am wenigsten versteh ich das Wort "München", Bürgermeister. Warum soll ich weg von Niederkaltenkirchen? Die haben doch bestimmt genug Beamte dort in München, die auf die Münchener aufpassen können, oder?"
"Herrschaft, Eberhofer! Die Anordnung kommt von ganz oben, kapiert?" Und wenn wir einmal ehrlich sind, dann haben die doch seinerzeit den Posten hier bei uns im Rathaus eigentlich nur für Sie erfunden, Mensch. Was wäre denn sonst aus Ihnen geworden - nach Ihren delikaten Verfehlungen damals, Eberhofer. Hä? Aber jetzt stehen die Dinge ja anders. Komplett anders, würd ich mal sagen. Sie haben ja direkt eine Karriere gemacht, eine ganz erstklassige, hähä. Und drum haben die im Präsidium gemeint, dass man einen so dermaßen engagierten Polizeibeamten der quasi jedes Jahr einen verzwickten Mordfall aufklärt, dass man den doch nicht so einfach in der Provinz versauern lassen kann, oder?
Fazit:
Auch dieser Band hier hat mir sehr gefallen, auch wenn ich mich immer wieder gefragt habe, wie weit sein Dorf von München entfernt ist, wenn er ständig am Hin- und herpendeln ist. Zwar teilt er sich mit dem Rudi eine Wohnung (in München kann man sich auch echt keine alleine leisten), allerdings geraten die beiden immer wieder aneinander und Franz vermisst auch seine Heimat zu sehr. Dennoch kann er sich ermittlungstechnisch gut in München einfinden und findet auch wieder mehr Unterstützung, wie in seiner neuen Kollegin. Allerdings sind auch hier die anderen Kollegen nicht sehr fleißig bzw. nicht sehr dahinter, den aktuellen Fall zu lösen. Ich kenne mich im Polizeialltag ehrlich gesagt gar nicht aus, aber dass er ständig bequeme Kollegen hat, die lieber mal einer Sache zu wenig nachgehen, kam mir beim Lesen dieses Bandes doch etwas seltsam vor. Gefallen hat es mir trotzdem, daher gebe ich dem Band auch 4 Rubine.
Quelle:
Selbst geschossen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hallo :-)
Danke, dass du diesen Blogeintrag gelesen hast - ich freue mich schon auf deine Meinung dazu!
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt.
Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (http://blog.kiranear.moe/p/datenschutzerklarung01.html) und in der Datenschutzerklärung von Google (https://policies.google.com/privacy?hl=de).
Lg,
Kira