Sonntag, 5. November 2017

[Rezension #59] Weisswurstconnection



Name: Weisswurstconnection
Autor: Rita Falk
Genre: Heimatkrimi, Humor, Hetero
Preis: € 15,90 [D] | € 16,40 [A]
Seiten: 303 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2016
ISBN: 978-3-423-26127-2
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG




 Klappentext:
"Was fällt Ihnen eigentlich ein, Eberhofer, ha? Diese arme Witwe praktisch am offenen Grab nach einer Geliebten des Verstorbenen zu fragen? Haben Sie eigentlich noch alle Latten am Zaun?", fragt der Bürgermeister - zugegeben - etwas aufgebracht. Gut, der Zeitpunkt für die Frage war nicht vielleicht der beste. Aber der Tote in der Badewanne von diesem Luxus-Spa-Hotel ist ja auch nicht der einzige Stress für Eberhofer. Da ploppt auf einmal diese depperte Idee von der Oma mit der Doppelhaushälfte hoch,, in der ausgerechnet Leopold, die alte Schleimsau, eine Rolle spielt; der Birkenberger rollt im hellblauen Ladea zu den Esoteriktagen in Niederkaltenkirchen vor - und weit und breit kein verdammter Tatverdächtiger in Sicht. Da kann man schon mal danebenlangen beim Verhör mit der Witwe. Und ob der Birkenberger in seinem momentanen "Lebe - liebe - lache!" - Zustand dem Franz eine große Hilfe bei den Ermittlungen sein wird?

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Auch hier ist wieder der eigenwillige Humor, wie man ihn bereits aus den anderen sieben Bänden kennt, vorhanden. Man muss ihn mögen oder auch nicht. Was mir jedenfalls richtig gut gefallen hat, ist, dass der Franz sich wieder mit der Susi vertragen hat. Es kann sein, dass mich hier meine Erinnerung trügt, aber ich glaube, das ist mehr off-screen als im letzten Buch passiert. Jedenfalls gibt es nicht mehr die kurzen Kontrollbesuche, in welchen er seinen Sohn sehen kann, sondern ganz normal und öfters. Das hat mir richtig gut gefallen. Was mir nicht so gut gefällt, ist dagegen die Tatsache, dass er immer noch nicht über seinen Schatten springen und sich endlich dazu entschließen kann, mit ihr eine richtige Beziehung anzufangen und wenigstens mit ihr zusammenzuziehen. Dass die anderen da langsam immer mehr Druck aufbauen, kann ich mehr als gut verstehen. Sie müssten ja nicht heiraten, aber gemeinsam wohnen und sich abwechselnd um den Sohn zu kümmern sollte meiner Meinung nach schon drin sein. Gut, ich würde auch nicht unbedingt mit dem Leopold eine Doppelhaushälfte teilen wollen, aber dann hätte ich wenigstens die Panida und die Sushi, damit auch zwei Verbündete. Udn wenn der Leopold eh die ganze Zeit in der Buchhandlung ist, dann sieht man ihn auch nicht so oft.

Apropos halbe Sachen: Leider kommt auch das Buch hier vor wie etwas, was nichts Ganzes ist, aber auch nichts Halbes. Wie bereits in einem älteren Band werden hier zu viele Handlungen auf einmal behandelt bzw gleich gewichtet und so kommt nichts davon wirklich gut zur Geltung. Da hätten wir die Haupthandlung mit dem Toten, dann die Angelegenheit mit der Doppelhaushälfte, das mit der namensgebenden Weisswurstconnection und ein paar andere, kleinere Nebenhandlungen. Leider leidet der Fall darunter und auch wenn die Eberhofer-Krimis nie wirklich stark ernstzunehmende Krimis sind, so hat es hier leider einen faden Beigeschmack. Der Ausgang ist positiv für Eberhofer, das ist gut, aber der Verlauf ist dann doch etwas zu sachte. Das Ende wird ein wenig wie von einer "Deus ex Machina"- Maschine ausgespuckt, davor dümpelt das Ganze eher vor sich hin. Auch der Teil mit dem Vater wird leider zu wenig beachtet, erst ist er weg und zack, steht er auf einmal da und erzählt nicht wirklich, was passiert ist. Erinnert mich an die alten Pokémonfolgen, in der Rocko bei Professor Ivy ist und dann einfach wieder zur alten Gruppe zurückgeht, ohne zu erzählen, was da jetzt genau passiert ist.

Ansonsten war das Buch wie immer sehr gut zu lesen und hat trotz der Schwächen immer noch Spaß gemacht. Es gibt zwar noch eine Sache, die mich "stört", die werde ich allerdings aus Spoilergründen nicht weiter erwähnen. Sagen wir einfach, die Sache ist der Grund, weshalb ich mich auf das nächste Buch freue und froh darüber bin, dass ich nicht seit 2016 darauf warte, sondern erst seit vorgestern.

Leseprobe:
"Schau, schau, der Eberhofer, so frĂĽh schon raus aus den Federn?", fragt der Simmerl recht freundlich und wischt sich seine Wurstfinger an der SchĂĽrze ab.
"Schaut ganz danach aus", sagt ich und sondiere derweil schon mal die aktuellen Angebote. Ich bin der einzige Kunde hier, was aber um diese Uhrzeit auch wirklich kein Wunder ist.
"Aber wennst mich fragst, dann wärst besser noch ein bisserl liegen geblieben", sagt er weiter, und jetzt muss ich ihn notgedrungen einmal kurz anschaun. "Ja, wirklich, müd schaust aus heut, Franz. Hast nicht gut geschlafen, oder was?"
"Ich hab ĂĽberhaupt gar nicht geschlafen", murmle ich mehr so vor mich hin, muss dabei aber grinsen.
"Ach, sag bloß, geht's dir etwa auch so", fragt der Simmerl, während er ein Riesentrumm Gelbwurst durch seinen Schneider jagt. "Ich weiß nicht, aber mit jedem verflixten Jahr, wo ich älter werd, da schlaf ich schlechter und schlechter. Und dann steht ich ja oft schon um halb vier auf und bin den ganzen Tag lang wie gerädert. Hm. Aber ich kann mich erinnern, die Inge Meysel, die hat ja seinerzeit, also schon vor etlichen Jahren, da hat die schon in einem Interview erzählt, dass sie nur noch höchstens drei oder vier Stunden schlafen kann jede Nacht."
"Soso."
Der Simmerl. Die Einfalt in Person. Echt. Wobei man jetzt zu seiner Ehrrettung vielleicht schon sagen muss, dass, wenn man mit der Gisela verheiratet ist, dann wünscht man sich wahrscheinlich des Nächtens sowieso nix sehnlicher wie einen todesähnlichen Schlaf oder so. Einfach, weil sie sich so allmählich von einem lustigen Möpschen in ein hochexplosives Ölfass zu verwandeln droht. Woran das liegt, kann ich noch nicht einmal ahnen. Fakt ist aber, dass es so ist.
Und wie auf Kommando wird jetzt die schwere Tür zum Schlachthaus aufgerissen, und der Schädel der werten Metzgersgattin erscheint höchstpersönlich dort im Türrahmen. Der hochrote Schädel, muss mann ihn wohl der Genauigkeit halber nennen.

Fazit:
Das Buch hat mir schon gefallen, aber die Tatsache, dass sich keiner der Storystränge gefühlt wirklich bis zum Ende durchzieht, ist doch ein wenig enttäuschend. Ich würde jetzt nicht so weit gehen und sagen, dass man den Teil überspringen kann, nein, im Gegenteil. Dennoch gehört er für mich zu einen der schwächeren Teile der Reihe. Was mich aber nicht daran hindert, dass ich mich schon auf den nächsten Band freue, der angeblich nächstes Jahr erscheinen oder zumindest angekündigt werden soll. Insgesamt vergebe ich dem Buch 4 Rubine.










Quelle:
Selbst geschossen

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