Freitag, 2. März 2018

[Rezension #66] Kaiserschmarrndrama



Name: Kaiserschmarrndrama
Autor: Rita Falk
Genre: Provinzkrimi, Humor, Drama
Preis: € 15,90 [D] | € 16,40 [A]
Seiten: 301 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN: 978-3-423-26192-0
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG




 Klappentext:
Und ob man das jetzt glaubt oder nicht, das Opfer liegt exakt auf meiner Runde, die wo ich mit dem Ludwig täglich durch den Wald lauf und immer unsere Zeit mitstoppe ...

Im Wald von Niederkaltenkirchen wird eine nackte Tote gefunden. Sie war erst kurz zuvor beim Simmerl in den ersten Stock gezogen und hat unter dem Namen "Mona" Stripshows im Internet angeboten. Der Eberhofer steht vor höchst pikanten Ermittlungen, denn zum Kreis der Verdächtigen zählen rasch auch ein paar ihrer Kunden, darunter der Leopold, der Simmerl und der Flötzinger. Und auch den Bruder der Toten, einen evangelischen Pfarrer mit seiner frommen Gattin, sollte der Franz sich besser mal vorknöpfen. - Harte Zeiten für den Franz, auch privat: Das Doppelhaus vom Leopold und der Susi wächst im selben Tempo wie Franz' Unlust auf das traute Familienglück. Der Rud wird aus der Reha geworfen und quartiert sich im Saustall ein. Und zu allem Unglück droht dem Saustall die Abrissbirne!
Dann: die zweite Tote im Wald. Das gleiche Beuteschema. Ein Serienmörder? Zumindest ein Fall für die Soko Niederkaltenkirchen. Angeführt ausgerechnet von Franz' Lieblingsfeindin Thin Lizzy ...


Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Hach ja, da ja der achte Band "Weißwurstconnection" mit einem fiesen Cliffhänger endete, konnte ich es seitdem kaum erwarten, bis der neue Band, also dieser hier, erscheint. Glücklicherweise bin ich recht spät dazu gekommen, Band 1 bis 8 zu lesen, es hat sich immer ein wenig gezogen und oft musste ich mir die Bände auch erst in der Bibliothek reservieren, so begehrt sind und waren sie. So habe ich den 8. Band erst gegen Ende des Jahres bzw in einem der letzten Monate 2017 gelesen und so war auch meine Wartezeit kürzer, als bei anderen. Leider ist die Aufklärung des Cliffhängers ein bisschen zu kurz bzw zu dürftig, man erfährt zwar alles, was man wissen möchte und doch hatte ich das Gefühl, dass die Erklärung hier ein bisschen zu kurz kam.
Auf jeden Fall hatte das Buch eine Menge zu bieten, mal davon angefangen, dass es dieses Mal ein wenig anders läuft als sonst. Zwar nutzt Franz die Hilfe vom Gerichtsvollzieher, vom Moratschek und ganz besonders vom Rudi, ermittelt aber sonst eigentlich alleine für sich. Oder eben mit dem Rudi. Aber in diesem Buch ist es anders, er muss mit ein paar Kollegen zusammen eine Soko bilden und zweiteiligen Serienmord aufdecken. Dieses Team besteht aus dem Stopfer Karl, einem "neuen" Kollegen und der Thin Lizzy, mit der sich Franz die ganze Zeit über nicht versteht. Sie macht aber auch nicht viel, damit sie einem sonderlich sympathisch wirkt, wenn ich ehrlich bin. Mit dem Rudi hatte ich dagegen viel mehr Mitleid, auch wenn er anscheinend ein sehr anstrengender Patient ist. Mit der Fallaufklärung hätte ich so ehrlich gesagt nicht wirklich gerechnet und war damit positiv überrascht.
Das private Theater dagegen hat mich auch ziemlich interessiert, wie auch die Machtspielchen zwischen Franz und Thin Lizzy. Denn keiner von beiden will sich gerne vom anderen die Butter vom Brot nehmen lassen bzw die Einsatzleitung. Es kommt besonders zwischen den unterschiedlichen Ansätzen und Ermittlungsmethoden öfters zum Streit, bei dem die Kollegen zwischen den Stühlen stehen.
Überhaupt war sehr viel los in dem Buch, dennoch empfand ich es kaum als stressig. Ich habe gemerkt, wie viel Zeit zwischen dem ersten Band und dem jetzigen neunten Band passiert ist, auch, was sich alles in der Zeit geändert hat. Mittlerweile kommt der Franz auch wieder gut mit der Susi zurecht, nur manchmal stellt er sich quer, besonders, wenn es um den ungewollten Neubau geht oder den Abriss seines Schweinestalls. Rudi kann ihm in diesem Band nicht so viel helfen, tut aber trotzdem, was er kann.
Was ich dem Buch auf jeden Fall hochanrechnen muss: Es hat mich auf eine gewisse Art und Weise berührt, wie es Bücher nur selten schaffen. Wie, möchte ich nicht spoilern, auch nicht, ob mich das Buch auf eine positive oder eine negative Art und Weise berührt hat. Berührt hat es mich auf jeden Fall, auch hinterher, als ich bereits fertig war. Wie immer gibt es zur Erklärung mancher Begriffe ein Glossar und ein paar Rezepte von der Oma.

Das Titelbild gefällt mir richtig gut, das Pink sieht richtig hübsch aus und ich find es klasse, dass der Ludwig mit auf dem Cover ist. Sieht richtig niedlich aus, wie er den Kaiserschmarrn in der Pfanne so anguckt.

Und ich möchte mich an dieser Stelle noch bei Lovelybooks bedanken, immerhin hatte ich das Buch bei einer Verlosung bei ihnen gewonnen, worüber ich mich tierisch gefreut habe :3


Leseprobe:
"Da, schau her, Eberhofer", knurrt mich unsere dorfeigene Metzgersgattin gleich an, kaum dass sie bei mir zur Bürotür reinkommt, schmeißt eine Tablettenbox auf meinen Schreibtisch und somit exakt vor meine Füße. "Vi-a-gra!", fügt sie betont langsam und bedrohlich hintendran. Ich schau mir die Schachtel an und: Ja, sie hat recht. Viagra.
"Aha. Und womit kann ich dir jetzt behilflich sein, liebe Gisela?", frag ich, weil ich's wirklich nicht weiß.
"Jetzt red nicht so geschwollen daher, Dorfscheriff", antwortet sie, zieht einen Stuhl visavis hervor und nimmt schnaufend Platz. "Die habe ich bei meinem Alten im Schreibtisch gefunden."
"Und was genau hast du bei deinem Alten im Schreibtisch zu suchen?"
"Einen Locher, 'zefix! Ich hab einen geschissenen Locher gesucht", keift sie über die Ahornplatte hinweg.
"Du hast einen Locher gesucht und Viagra gefunden. Irgendwie witzig", sag ich, während ich die Schachtel in alle Richtungen wende, und muss grinsen. Der Simmerl, der alte Lustmolch, der wird doch nicht ...
"Witzig findest du das?! Ja, das war irgendwie klar, Eberhofer. Ich dagegen kann daran aber gar nix Witziges finden, verstehst. Ganz besonders nicht, weil bereits zwei Tabletten fehlen und ich ganz genau weiß, dass sie nicht meinetwegen fehlen."
"Ja, aber meinetwegen fehlen sie auch nicht, Gisela. Garantiert nicht."
"Haha, wirklich sehr lustig, Franz. Aber da, mein Freund, da hat bei mir der Spaß ein Loch, verstehst mich? Und du sagst mir jetzt gefälligst prontissimo, was du drüber weißt!"
Was ich drüber weiß. Gar nix weiß ich drüber. Und wie sollte ich auch? Schließlich und endlich ist der Simmerl nur der Metzger meines Vertrauens und so was wie ein alter Spezl halt. Und mit alten Spezln, da redet man nicht über Viagra. Nicht ums Verrecken. Weil man sich nämlich nicht zum Deppen macht. Wie sollte das auch gehen? Du, Franz, schau mal, ich hab mir da mal Viagra besorgt, und jetzt schauen wir mal, was da so läuft ... Nein, sicherlich nicht. Und das sag ich ihr auch. "Gisela", sag ich. "Ich red mit deinem Gatten über Autos oder Bier, Fußball und gelegentlich auch über Weiber. Manchmal sogar über die Fleischpreise, etwas Politisches oder höchstes noch was Zwischenmenschliches. Aber wir reden nicht über Viagra. Definitiv nicht. Ob du das nun glaubst oder nicht."


Fazit:
Auch wenn ich wie gesagt nicht so lange warten musste und dank einem "ungewollten" Eintrag auf Wikipedia wusste, dass es dieses Jahr einen neuen Teil geben wird, hatte ich mich bereits gefreut. Noch mehr habe ich mich über die Mail gefreut, dass ich das Buch gewonnen hätte. Was natürlich keine Auswirkung auf die Bewertung hat, aber so musste ich nicht warten, bis ich es lesen kann. Natürlich bekommt man es jetzt auch überall im Laden, aber ich muss mich derzeit ein wenig mit Büchern zurückhalten. Egal, zurück zum Buch. Es ist nicht perfekt, besonders, was den Fall des Bandes angeht, aber durch seine Abwechslung gleich sich das wieder aus. Auch die privaten Dinge brachten mich zum Mitfiebern, auch wenn ich es schade fand, dass der Franz den Rudi nicht so oft besucht. Und es hat auch ein paar Stellen, die mich berührt haben. Was sehr selten bei Büchern passiert - Hut ab, Frau Falk! Daher bekommt das Buch von mir insgesamt 5 Rubine und ich kann es kaum erwarten, bis das Buch irgendwann mal verfilmt wird.





Quelle:
Selbst geschossen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hallo :-)

Danke, dass du diesen Blogeintrag gelesen hast - ich freue mich schon auf deine Meinung dazu!

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt.
Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (http://blog.kiranear.moe/p/datenschutzerklarung01.html) und in der Datenschutzerklärung von Google (https://policies.google.com/privacy?hl=de).

Lg,
Kira