Sonntag, 1. April 2018

[Rezension #70] Die Sonne im Gesicht | Im Herzen die Angst



Name: Die Sonne im Gesicht | Im Herzen die Angst
Autor: Deborah Ellis
Genre: Drama, Kriegsdrama
Preis: € 5,00 [D]
Seiten: 264 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2005
ISBN: 978-3570215968
Verlag: OMNIBUS/C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag




 Rückentext:
In Afghanistan regieren die Taliban. Die Macht der neuen, strengen Gesetze erfährt Parvana jeden Tag. Als Mädchen darf sie das Haus nicht mehr alleine verlassen, nicht mehr zur Schule gehen. Alles hat sich verändert ...
Eines Nachts fallen Bomben. Die US-Armee greift Kabul an und Parvana muss wie so viele Menschen fliehen. Ihr Weg durch das verwüstete Land ist gefährlich, doch sie findet Freunde, die ihr beistehen.


Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Der lange Titel mag ein wenig verwirrend wirken, lässt sich allerdings sehr schnell erklären. Und zwar liegt es daran, dass hier zwei kleine Bücher zu einem großen Buch zusammengefügt wurden. Es sind zwei Geschichten, die man für sich alleine lesen kann, aber auch zusammen, da die zweite Geschichte nach der ersten spielt. Zwar hatte ich so eine geringe Ahnung, wie es in den Kriegsländern so aussieht, wie das Leben so ist usw. Aber dank dem Buch habe ich mir doch ein besseres Bild machen können. Man folgt Parvana, wie sie mit ihrer Familie in einem kleinen Zimmer lebt, weil sie sonst nirgendwo hinkönnen. Sie leben von dem wenigen Geld, das ihr Vater erarbeiten kann, der Rest ist entweder zu jung zum Arbeiten und hat das falsche Geschlecht, geht man von den Ansichten der Taliban aus. Man sieht, wie Parvana und Co versuchen, trotz der harten Umstände so gut wie möglich zu überleben. Denn Leben kann man das, was sie hier leider erleben müssen, nicht nennen. Sie kochen ihr Wasser ab, und essen eher spärlich, weil einfach hinten und vorne das Geld nicht reicht.

In der zweiten Geschichte folgt man ihrer Reise durch das zerstörte Land und nicht nur einmal hatte ich gehofft, dass ist irgendwas zum Essen oder Drinken findet. Man spürt die Verzweiflung und Not in beiden Geschichten, man wünscht ihr nur das Beste, ohne zu wissen, ob es überhaupt passieren wird oder nicht. Die harte Realität schlägt hier nicht nur einmal zu und man fragt sich, warum die Autorin so grausam zu dem Mädchen oder ihren Freunden ist, aber das wäre dann weniger realistisch. Denn Krieg ist nicht schön und die Zivilisten, besonders die Kinder, leiden darunter und abgesehen von ein paar Leuten in der Führung, die sich streiten, wünscht sich niemand sowas. Es ist jetzt nicht gerade ein fröhliches Buch, aber eins, das einem auch nicht ungedingt die Dramakeule ins Gesicht hineinhält. Es zeigt einem einfach die unschönen Seiten des Kriegs und ohne dabei jetzt wie ein Oberlehrer zu klingen: Man sollte nicht immer die Augen davor verschließen.

Zusätzlich gibt es in dem Buch noch zwei Landkarten, einmal von Afghanistan selbst, und dann auch noch von den Ländern um Afghanistan herum, damit man weiß, wo auf der Welt sich das Land geografisch gesehen befindet. Am Ende gibt es ein Glossar, welches sich allerdings nur auf das zweite innere Buch bezieht. Viele Begriffe kommen allerdings auch im ersten vor, dass es nicht viel Möglichkeiten zur Verwirrung gibt.


Leseprobe:
"Ich kann diesen Brief genauso gut lesen wie Vater", flüsterte Parvana in die Falten ihres Tschadors. "Zumindest fast so gut." Sie wagte nicht, diese Worte laut auszusprechen. Der Mann, der neben ihrem Vater saß, wollte ihre Stimme gewiss nicht hören. Keiner auf dem großen Markt von Kabul wollte ihre Stimme hören. Denn Parvana war nur deshalb hier, weil sie ihrem Vater dabei helfen musste, zum Markt zu kommen und nach der Arbeit wieder zurück nach Hause. Sie saß gut verborgen auf ihrer Decke. Ihr Kopf und der Großteil ihres Gesichtes waren von ihrem Tschador bedeckt.
Eigentlich sollte Parvana überhaupt nicht auf der Straße sein. Die Taliban hatten befohlen, dass alle Mädchen und Frauen in Afghanistan in ihren Häusern bleiben sollten. Sie hatten den Mädchen sogar verboten, zur Schule zu gehen. Parvana hatte die sechste Klasse Grundschule verlassen müssen und ihre Schwester Nooria durfte nicht mehr in die Mittelschule gehen. Ihre Mutter, die bei einem der Radiosender von Kabul als Journalistin gearbeitet hatte, war von einem Tag zum anderen entlassen worden. Seit über einem Jahr waren sie nun mit der fünfjährigen Maryam und dem zweijährigen Ali alle zusammen in einem einzigen Zimmer gefangen.
Parvana konnte fast jeden Tag für ein paar Stunden ins Freie, weil sie ihren Vater beim Gehen stützen musste. Sie war immer froh hinauszukommen, auch wenn das hieß, dass sie dann viele Stunden auf einer Decke auf dem harten Boden des Marktes sitzen musste. Sie hatte sich sogar daran gewöhnt, den Mund zu halten, ganz still zu sitzen und ihr Gesicht zu verstecken.


Fazit:
Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass mich das Buch unterhalten hat, da es mir falsch vorkommen würde. Sagen wir einfach, dass es gut zu lesen war. Das Buch lag seit zwei oder drei Jahren auf meinem SUB, aber ich habe es nie wirklich anfangen wollen. Jetzt dachte ich mir: Tus endlich und ich bereue es nicht. Jemand auf Amazon meinte, dass das Buch eine gute Schullektüre wäre und dem kann ich nur zustimmen. Entweder nur eines davon oder beide, aber so ab der sechsten/siebten Klasse sollte man das schon lesen können. Zwar werde ich das Buch nicht nochmal lesen, aber ich kann es schon weiterempfehlen, besonders, wenn man sich für diese Art von Büchern interessiert. Insgesamt gebe ich dem Buch 4 Rubine.








Quelle:
Selbst geschossen

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