Rückentext:
Ist Tante Caro eine untergetauchte Puffmutter oder nur eine alte Jungfer auf Kur? Josepha Staudinger hat sich zwar vom Truchtlachinger >>Fetthenderl<< zur kickboxenden Autohändlerin gemausert, aber als es sie auf der Suche nach ihrer verschwundenen Patentante auf die Fraueninsel verschlägt, lassen die sturen Insulaner das zickige Mädel aus der Stadt erst einmal im Novembernebel stehen. Vor allem für Basti, den Insel-Schmied, sind Frauen wie Josepha das Feindbild Nummer eins ...
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Ich hatte an das Buch jetzt nicht so große Erwartungen, aber doch gewisse. Vor allem, da Rita Falk laut dem Aufdruck auf der Vorderseite das Buch als "witzig, originell und romantisch" bezeichnet hatte. Leider kann ich zwei der drei Punkte leider nicht bestätigen, es ist weder besonders witzig noch besonders romantisch. Das fängt schon bei der seltsamen Beziehungsansicht der Hauptcharakterin an. Oder überhaupt mit ihr. Sie ist mit einem Kerl zusammen, der noch verheiratet ist und hat sich bei ihm in der Firma hochgeschlafen, was neben seinem Verdienst, seinem Auto und seiner Wohnung der einzige Grund ist, weshalb sie überhaupt mit ihm zusammen ist. Er soll sich endlich von seiner Frau trennen, aber er findet 1000 Gründe, warum das jetzt in diesem Moment nicht geht. Schließlich geht sie wegen ihrer verschwundenen Tante auf die Fraueninsel, wo sie und ein Mann sich näher kommen, bis sie sich schließlich ineinander verlieben. Da der andere Kerl sich nicht von seiner Frau scheiden lassen möchte, lässt sie ihn fallen. Irgendwie finde ich diese Einstellung seltsam, nur wegen einem Job und viel Kohle mit jemanden eine Beziehung einzugehen. Und kaum begegnet sie einem anderen Kerl, will sie es richtig machen. Wer weiß, ob sie es bei ihm nicht genauso macht, zumal sie ihn nach wie vor als "Inselgorilla" bezeichnet. Außerdem ist sie nicht gerade sehr symphatisch, versucht sie sich doch ständig als besser hinzustellen, als wäre sie nun etwas besseres, nur, weil sie nicht mehr auf der Insel wohnt, sondern in München. Ich hab so gut wie keine Symphathie für sie aufbauen können.
Wofür ich auch nicht wirklich viel Begeisterung finden konnte, war der Krimifall, um den es hier eigentlich geht. Ihre Patentante wird vermisst, aber so wirklich will sie keiner suchen. Es weiß auch niemand, was mit ihr los ist und so wirklich interessiert es wohl auch keinen. Dass sie auf seine sehr unmenschliche Art behandelt und ausgenommen wird (also Geldmäßig) ist eine Frechheit und ich finde es gut, wie die ganze Angelegenheit ausgegangen ist. Die alte Frau hat mir tatsächlich leid getan und ich finde, dass sie auch viel zu kurz kam. Sie hatte viel zu wenig Screentime. Die restliche Bevölkerung fand ich langweilig, lediglich die Tratschtante und Basti fand ich ziemlich interessant.
Wenn wir auch schon mal beim Namen sind, ich finde die Sache mit Josephas Nachnamen irritierend. Auf dem Rückentext heißt sie Josepha Staudinger, im Buch stellt sie sich allerdings immer als Josepha Schlagbauer vor. Ich weiß, für den Rückentext ist eher der Verlag als der Autor verantwortlich, aber solche Fehler sollten meiner Meinung nach nicht passieren. Nicht nur einmal hab ich irritiert zwischen Rückentext und inneren Text hin- und hergeguckt, weil ich das eben ziemlich verwirrend fand.
Wie akkurat das Leben auf der Fraueninsel, die schlechte Internetverbindung und auch die Leute selbst dort beschrieben wurden, kann ich nicht beurteilen. Ich selbst bin in anderen Teilen Bayerns geboren und aufgewachsen, zwar war ich mal auf der Fraueninsel, allerdings nur für einen halben Tag und auch nur als Tourist. Daher kann ich gar nichts dazu sagen und werde auch nichts dazu sagen. Was ich auch noch gestört hat: Im Buch wird ein Ereignis angerissen, welches im restlichen Buch mit keinem weiteren Wort erwähnt wird oder überhaupt vorkommt. Da frage ich mich auch: Was soll das?
Leseprobe:
Der erste Brecher kam total unerwartet. Er platscht auf die Scheibe, als ich aus dem Windschatten der Insel fahre, und bevor ich verstehe, was passiert, kommt die nächste Ladung, und das Wasser rinnt die Kajüte entlang, als wäre ich in einer Waschanlage stecken geblieben. Es dauert endlose zwei Sekunden, bis ich den Knopf für den viel zu kleinen Scheibenwischer finde, damit er einen Teil der Sintflut wegschaufelt. Vom Land aus hat das zwar völlig harmlos ausgesehen, aber jetzt, mitten auf dem See, sehe ich, dass die Wellen sogar weiße Schaumkronen haben.
"Ich versteh das nicht, das ist doch nur ein See!"
"Everybody's gone surfin", kommt aus meinen Kopfhörern, während das Boot nach unten sackt, nachdem es von der nächsten Gischtkrone auf die Seite geschubst worden ist. "Scheiße, Scheiße, Scheiße!", höre ich mich schreien, denn in den Wellentälern wird das Boot so hin und her geschaukelt, dass mich die nächste Angst packt.
Aber - hat nicht die Lechner-Oma gesagt, dieses Boot sei unsinkbar? Ich packe das Steuer fester, warte und versuche im richtigen Moment die nächste Welle anzuschneiden wie eine Kurve. Und tatsächlich, es funktioniert: Die Spitze des Bootes teilt die Welle mittendurch, ohne danach gleich wieder nach unten zu rauschen.
"Ha!", stoße ich ein Triumphgeheul aus, während mir pures Adrenalin im Blut herumsaust. "Geht doch!"
Fazit:
Ich würde jetzt nicht behaupten, dass das Buch langweilig war, nein, so weit würde ich nicht gehen, aber es ist auch nicht sonderlich aufregend. Mich hat eigentlich nur interessiert, wie es mit Josepha und ihrem neuen Loveinterest ausgeht; und auch, was jetzt mit der verschwundenen Patentante eigentlich los ist. Also wo ist ist, warum sie dort ist und warum sie nicht nach Hause kommt. Ansonsten war das Buch zwar ganz ok, aber es war nicht so, wie ich es erwartet. Vor allem, war es nicht besonders lustig oder romantisch, dazu habe ich beides nicht aus dem Buch rauslesen können. Empfehlen würde ich das Buch jetzt nicht wirklich, einfach mal reingucken, ob man es mag oder nicht. Aber meiner Meinung nach gibt es bessere Bücher, die in Bayern spielen.
Insgesamt gebe ich dem Buch zwei Rubine.
Quelle:
Selbst geschossen
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