
Die Welt sieht sich einem faszinierenden Phänomen gegenüber. Sobald Frauen einschlafen, umhüllt sie am ganzen Körper ein spinnwebartiger Kokon. Wenn man sie weckt oder das unheimliche Gewebe entfernen will, werden sie zu barbarischen Bestien. Sind sie im Schlaf etwa an einem schöneren Ort? Die zurückgebliebenen Männer überlassen sich zunehmend ihren primitiven Instinkten. Eine Frau allerdings, die mysteriöse Evie, scheint gegenüber der Pandemie immun zu sein. Ist sie eine genetische Anomalie, die sich zu Versuchszwecken eignet? Oder ist sie ein Dämon, den man vernichten muss? Schauplatz und Brennpunkt ist ein kleines Städtchen in den Appalachen, wo ein Frauengefängnis den größten Arbeitgeber stellt.
Ohje, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll. Vor ein paar Wochen habe ich von dem Buch erfahren, da war es ja auch irgendwie gefühlt überall in aller Munde. Aber auch, weil ich ein großer Fan von Stephen King (wenn auch nicht von all seinen Büchern) bin, war ich auf das Buch neugierig. Dass er das Buch zusammen mit seinem Sohn geschrieben hat, hat mich ebenfalls neugierig gemacht. Man erkennt so gut wie gar nicht, oder zumindest ich nicht, wer welchen Teil des Buches geschrieben hat, ich kann also nicht genau sagen, welcher King hier was gemacht hat. Auch finde ich die Idee gut, dass alle Frauen auf der Welt das Opfer einer seltsamen Schlafkrankheit werden und in einen Kokon gewickelt werden. Sobald sie jemand weckt oder versucht, den Kokon vom Kopf zu entfernen, verwandeln sich diese in grausame Opfer und bestrafen den ahnungslosen Menschen, der sie da gerade geweckt hat.
Allerdings ist hier nur die Idee gut, die Umsetzung hat mir nicht so gut gefallen. Nicht so gut, wie ich es mir erhofft hat.
Als mir mein Freund das Buch damals ausgeliehen und aus der Bibliothek mitgebracht hat, habe ich zum ersten Mal das Buch komplett gesehen und nicht nur das Cover wie bisher. Das Buch hat fast 1000 Seiten und ein dementsprechend dicker Schinken. Das schreckt mich im Normalfall nicht ab, denn auch dickere Bücher können gut sein. Hier ist es allerdings nicht wirklich der Fall.
Das fängt schon damit an, dass man das Buch öffnet und gleich mal mit drei Seiten konfrontiert wird, auf welchem die gesamten Personen, die im Buch vorkommen, aufgelistet werden. Ehrlich gesagt habe ich die Seiten übersprungen, da ich mir so viele Namen auf einmal und beim ersten Mal nicht merken kann, hätte mich das nur verwirrt. Überhaupt habe ich diese Listen total ignoriert, aber ich bin mir nicht sicher, ob mir das im Laufe des Buches geholfen hätte. Denn es kamen soviele Personen im Buch vor, dass ich mich oft genug dabei erwischt habe, dass ich überlegen musste: Wer war das nochmal? Welche Rolle spielt dieser Charakter in dem Buch? War dieser Charakter gut oder böse? Oder überhaupt wichtig? Bei manchen Namen kam es mir leicht vor, bei anderen wiederum nicht. Es waren einfach zu viele Menschen, meiner Meinung nach hätte es auch die Hälfte oder ein Drittel davon getan und die Geschichte wäre immer noch spannend gewesen. Einfach ein paar Menschen aus jeder der Brandecken, in denen die Geschichte gespielt hat und damit wäre locker auch gewesen. So sieht man an ein paar Stellen eine kleine Auflistung von Charakteren, die dann nur für ein paar Sekunden eine Rolle spielen. Man baut also keine Beziehung zu ihnen auf, man erfährt einfach von ihnen und dann vergisst man sie wieder. Auch werden am Anfang drei Orte erwähnt, allerdings wird die Handlung dann irgendwann auf einen der drei Orte reduziert, was ich persönlich gut finde. So kommt man nicht durcheinander, wo man sich denn gerade befindet.
Was mir auch nicht ganz klar ist, ist das Motiv der meisten Charaktere. Einer will seine Tochter retten, greift aber zu radikalen Mitteln. Einer Frau geht es ähnlich und ein Teenie versucht so viele Frauen zu retten wie er kann. Aber sonst erscheinen mir die Motive zu schwammig. Auch wird nicht genau erklärt, was es mit Evie auf sich hat, was ich ziemlich schade finde. So wird eine Art Parallelwelt gezeigt, fremdartige Magie (erscheint mir als das beste Wort dafür) und auch andere Zeichen für etwas, was nicht normal und irdisch ist, aber es wirklich nicht darauf eingangen. Zumindest nicht in dem Sinne, dass es einem genau erklärt wird. Das finde ich ein wenig schade, denn so passiert es halt einfach und ja, passt schon. Warum und wieso, muss man nicht genau wissen. Auch gegen Ende wird nicht alles genau erklärt und ich werde das Gefühl nicht los, als hätten sich die beiden während des Buches zu viel Zeit gelassen, weshalb sie am Ende auf einmal ein ordentliches Tempo einlegen mussten.
Was mir auch nicht gefallen hat, war die Message, die das Buch wohl versucht zu überbringen. Dass Frauen die Schlauen und die Guten sind, während die Männer ohne ihre Frauen ins Chaos fallen und sich alle gegenseitig umbringen wollen. Dass sie den Frauen nur schaden und dass diese ohne Männer besser dran wären. Was ich irgendwie ironisch finde, denn die beiden Autoren sind ja beides Männer ... ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Abgesehen davon finde ich es komisch, dass es nur unter den Frauen richtige Opfer gibt und nur unter den Männern Tätern. Selbst die weiblichen Täterinnen werden so dargestellt, dass man mit ihnen Mitleid haben soll. Zwar gibt es auch einen männlichen Charakter, der ein schlimmes Leben hinter sich hat, aber es wird nicht näher erläutert. Vermutlich, damit man mit ihm kein Mitleid hat, weil er ja keine Frau ist. Außerdem, seit ich mal mehrfach von einem Experiement gehört habe, kam mir ein Teil im Buch ziemlich seltsam vor. Bei diesem Experiment wurden eine Männergruppe und eine Frauengruppe auf eine einsame Insel ausgesetzt. Während die Männer sich gleich darum machten, dass man sich um Nahrung und einen Unterschlupf kümmert, haben sich die Frauen lieber an den Strand gelegt und sich ein Sonnenbad gegönnt. Doch kaum wurde es Abend, waren diese wie die Pudel im Regen dargestanden. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einem realen Experiment und einem Roman, dennoch kam es mir wie ein weiterer Teil der versteckten Botschaft drin vor. Wenn ich den Autoren nicht kennen würde oder nicht gewusst hätte, von dem das Buch geschrieben ist, hätte ich vermutet, dass es ein SJW-Buch ist. Eins, das sagt, wie gut die Frauen sind und wie böse die Männer.
Zum Buch selbst, es ist ok geschrieben, aber es sind wie gesagt viel zu viele Charaktere drin. Es ließt sich ziemlich gut und ich hab es auch durchgelesen, einfach, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht und wie es ausgeht. Allerdings war es sehr anstrengend, ich hab etwa zwei bis drei Wochen dafür gebraucht, es zu lesen. Nicht, weil ich es schwer zu verstehen war, ich kann es nicht genau begründen. Es hat einfach an meinen Konzentrationsreserven genagt und oft musste ich nach rund 50-60 Seiten wieder aufhören und mir z.B. ein kleines Youtube-Video reinziehen, damit ich einfach wieder meinen Kopf leer bekomme und weiterlesen kann. Es ist zwar spannend, aber jetzt nicht sonderlich Herzklopfen-anregend-spannend. Allerdings muss ich dazu sagen, am Anfang hat es sich stark hingezogen. Danach wird es besser, aber man liest und liest und das Buch nimmt einfach kein Ende. Leider.

Der Falter bringt Evie zum Lachen. Er landet auf ihrem nackten Unterarm, worauf sie mit dem Zeigefinger leicht über die brauenn und grauen Wellen streicht, die seine Flügel schmücken. "Hallo, mein Hübscher", sagt sie zu dem Falter, bevor er wieder abhebt. Höher, immer höher steigt er in die Luft, bis er von einem Spalt Sonnenlicht zwischen den glänzenden grünen Blättern verschluckt wird, sechs Meter über der Stelle, an der Evie zwischen Wurzeln auf dem Bocken hockt.
Ein kupferrotes Seil ragt aus der schwarzen Höhlung in der Mitte des Baumstamms und windet sich zwischen den Rindenschollen hindurch. Natürlich traut Evie der Schlange nicht. Mit der hatte sie früher schon Scherereien.
Ihr Falter und zehntausend weitere Motten stieben in einer knisternden, graubraunen Wolke aus dem Baumwipfel. Der Schwarm wälzt sich duch den Himmel auf die kümmerlichen Tannen zu, die auf der anderen Seite der Wiese stehen. Evie erhebt sich und folgt ihm. Unter ihren Schritten knirschen trockene Stängel, das hüfthohe Gras kratzt an ihrer nackten Haut. Während sie zu dem traurigen, weitgehend abgeholzten Wand hinübergeht, nimmt sie die ersten chemischen Gerüche wahr - Ammoniak, Benzol, Petroleum und so vieles andere, zehntausend winzige Wunden auf einem einzigen Fleck Haut -, und da gibt sie die Hoffnung auf, deren sie sich gar nicht bewusst gewesen war.
Aus ihren Fußspuren quellen Spinnweben hervor und glitzern im Morgenlicht.

Wenn man jetzt nur rein vom Erzähl- und Schreibstil geht, dann ist das Buch ein typischer King. Man merkt es auch an der Art, wie die einzelnen Charaktere reden, agieren und denken, es einfach die typische King-Art. Ich kann es nicht genau sagen, aber es ist einfach eine eigene Art. Und wer schon mal das eine oder andere Kingbuch gelesen hat, weiß, wovon ich spreche. Auch finde ich es gut, dass er mit seinem Sohn zusammengearbeitet hat und man kann nicht genau erkennen, zu viel Prozent wer was beigesteuert hat, das ist auch gar nicht so wichtig, immerhin haben beide an dem Werk gearbeitet. Allerdings muss man auch die Story, die Spannung, die Motive, die Logik und die Charaktere betrachten - hier überzeugt mich das Buch nicht. Wie auch die Tatsache, dass das Buch für mich sehr anstrengend war, so dass ich mich oft gefragt habe, wann ich damit endlich fertig sein werde. Auch, dass ich oft genug ne Pause von dem Buch gebraucht habe, einfach, weil ich mich immer wieder erinnern und konzentrieren musste, spricht meiner Meinung nach nicht sehr positiv für das Buch. Auf jeden Fall weiß ich, dass ich es nicht nochmal lesen werde und bin auch froh, dass ich es mir nur ausgeliehen habe. Es ist auf jeden Fall ein Buch, das ich jetzt nicht unbedingt in meiner Sammmlung haben möchte. Wem King bisher zu unheimlich war, wer einfach mal jedes Buch von ihm lesen möchte oder einfach mal was anderes von ihm als nur blanken Horror, der kann diesem Buch auf jeden Fall ne Chance geben. Ansonsten denke ich nicht, dass man das Buch unbedingt gelesen haben muss. Ingesamt bekommt das Buch von mir drei Rubine und ich bin sehr froh, dass ich es endlich hinter mir habe.
Quelle:
Selbst geschossen
Hugendubel.de
Huhu Kira,
AntwortenLöschenschöne Rezension!
Das Buch steht auf meiner WuLi. Ich lese sehr gerne Stephen King (auch wenn ich auch nicht alle seine Bücher mag) und "Sleeping Beauties" klang nach etwas, das mir gefallen könnte. Aber deine Rezension klingt jetzt doch eher so, als wäre es eher eines seiner mittelmäßigen Bücher... Also schnappe ich mir wohl doch erneut lieber das Hörbuch. :'D
LG Alica
Hallo Alica^^
LöschenIch muss ganz ehrlich sagen, er hat schon deutlich bessere Bücher geschrieben :/
Wie das Hörbuch ist, weiß ich leider nicht, aber ich drücke dir die Daumen, dass das ein bisschen besser ist ;-)
Lg,
Kira
Hallo Kira,
AntwortenLöschensehr schöne Rezension. Ich liebe Kings Bücher, aber damit bin ich auch nicht glücklich geworden und ich habe vieles ähnlich wie du empfunden.
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole,
Löschendanke schön, das freut mich :-)
Mich begeistert nicht jedes Kingbuch, das ich gelesen habe, aber die meisten und daher fand ich es auch ein wenig, dass mich das hier nicht abgeholt hat. Aber gut, das gehört halt dazu^^°
Lg,
Kira