Dienstag, 30. Oktober 2018

[Rezension #84] Die Königin der Drachen



Name: Die Königin der Drachen
Autor: George R.R. Martin
Genre: Fantasy, Action, Drama
Preis: €15,00 [D] | €15,50 [A]
Seiten: 780 Seiten + 49 Seiten Anhang
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN: 978-3-442-26847-4
Verlag: Blanvalet




 Klappentext:
Daenerys Targaryen, die letzte aus dem Geschlecht der Drachenkönige, bereitet sich darauf vor, das Meer zu überqueren und mit einer großen Streitmacht in die Sieben Königreiche einzumarschieren. Flankiert von ihren drei jungen Drachen, zieht sie an der Spitze der Armee der Unbefleckten von Stadt zu Stadt und verstärkt ihr Heer mit Söldnerbanden, Waffen und Pferden. Seit ihrer Zeit bei den Dothraki ist ihr Sklaverei in jeder Form ein Gräul. Und sie ist entschlossen, dieser Geißel der Menschheit ein für alle Mal ein Ende zu setzen...
Derweil schwinden Robb Starks Chancen auf einen Sieg über die Lennisters. Seine letzte Hoffnung ist es, das Haus Frey durch die Ehe seines Onkels Edmure Tully mit einer Tochter Lord Walder Freys erneut an sich zu binden. Danach beabsichtigt er, die verräterischen Eisenmänner aus seiner Heimat zu vertreiben und den Norden zurückzuerobern. Doch in Königsmund hat sich die Macht von Rosengarten König Joffrey angeschlossen, und Lord Tywin Lennister, die Hand des Königs, schmiedet eigene Pläne, das Reich zu vereinen und all seine Feinde endgültig zu vernichten. Die größte Gefahr für die Sieben Königslande droht unterdessen weiterhin aus dem Norden, von wo aus die Wildlinge aufbrechen, um den gesamten zivilisierten Süden mit Krieg zu überziehen. Allein Jon Schnee, Robb Starks Halbbruder, steht zwischen dem Reich und totaler Anarchie ...


Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das Buch hier hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, man merkt, wie stark die Geschichte bereits fortgeschritten ist und auch, wie sich die Schlingen um die Hälse der ganzen wichtigen Personen zuzieht. Außerdem ist der Band nicht gerade sehr freundlich zu seinen Charakteren, es müssen sehr viele Menschen auf die eine oder andere Weise leiden, auch wird der Band dem, was man im Allgemeinen über "Game of Thrones" sagt, mehr als gerecht. Nicht nur ein Charakter stirbt hier mitten aus dem Nichts. Zwar kannte ich vier der Tode bereits aus Spoilern, die ich entweder so mitbekommen, auf einem Wiki gelesen oder im Telltales-Spiel mitbekommen habe, aber das hat die Überraschung trotzdem nicht minder gekillt. Auch hat es mich gefreut, dass ich nun endlich zwei richtige Ekelpakete losgeworden bin, ganz besonders einer musste ich bis zum Schluss von seiner ekelhaftesten Seite zeigen und es hat mir Genugtuun verschafft, zu wissen, dass er nun unter die Erde kommen wird. Bei anderen Charakteren fand ich es dagegen schade, wohin sie ihr Schicksal geführt hat oder dass sie gar verstorben sind. Am Ende sind auch ein paar Fragen offen geblieben und ich hoffe, dass ich den nächsten Band so schnell wie möglich die Hand bekomme, damit ich diese Fragen beantworten kann. Meine Lieblingscharaktere sind zum Glück noch alle am Leben (Jon, Dany, Tyrion) und ich hoffe, dass es sich bis zum Ende nicht ändern wird. Bei anderen Charakteren, wie Sansa, dem Hund, Arya oder auch Sam frage ich mich, was hat das Schicksal noch für sie übrig.
Was ich ziemlich trocken, uninteressant und auch etwas unnötig fand, war der lange Epilog - zu diesem Charakter und seiner Umgebung habe ich keine Verbindung. Meine Erinnerung mag eventuell schlecht sein, aber ich glaube nicht, dass der Charakter im restlichen Buch überhaupt eine Rolle gespielt hat. Hier hätte es mich viel mehr interessiert: Was macht Dany nun? Was passiert jetzt mit Tyrion? Oder mit Jon? Von mir aus hätte es auch Sam sein können oder nur ein Kapitel aus der Sicht des Hundes, was auch nicht schlecht gewesen wäre, aber das fand ich dann doch unbefridigend. Immerhin hat das Buch so viel Spaß gemacht und dann kommt das trockene Ende, das ich dann doch mehr überflogen als gelesen habe. Das finde ich schade und ich bin mir sicher, dass ich beim nächsten Mal den Teil einfach wegfallen lassen werde, einfach, weil ich nicht das Gefühl habe, als würde ich damit großartig etwas verpassen. Vom Erzählstil war das Buch wie die anderen Teile vor ihm und ich habe es wie immer genossen. Normalerweise ist es so, dass mir die Bände mit den ungeraden Zahlen besser gefallen haben als die mit den geraden Zahlen, da diese im Gegensatz zu ihren ungeraden Vorgängern immer etwas nachgelassen haben, aber hier wurde zum Glück eine Tradition gebrochen.
Dadurch, dass es nicht mehr so viele relevante Charaktere gibt, wie am Anfang, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, gibt es nicht mehr so viele Verwechslungen, aber dafür sind die Kapitel länger und die Geschichten wirken weniger oberflächlich, zumindest mir kam es so vor. Auch kann man die Motive und die Gedanken der Charaktere besser verstehen und fragt sich, was mit ihnen wohl passieren wird. Ich find es gut, dass es nicht mehr so viele Perspektiven sind, dadurch wirkt das Buch weniger chaotisch. In den ersten zwei Bänden musste ich dann doch immer erst gucken: Wer war das nochmal? Welche Rolle spielt der Charakter? War er gut/böse? Die Handlung des einen hat eine Reaktion auf den anderen, etwas, was mir in der Reihe schon immer gut gefallen hat und hier bemerkt man es umso mehr. Was ich auch ein wenig schade finde, aber das ist möglicherweise ein Fehler der Serie: Die Wiedergänger kommen mir nicht so gefährlich vor, wie sie die Serie immer angepriesen hat bzw die Trailer für die siebte (?) Staffel. Da ich erst bei der dritten Staffel bin, kann ich es nicht beurteilen. Dort werden sie angekündigt, als die bösen Gegner, die die Mauer niederreißen und nach Westeros kommen. Davon merke ich gar nichts, hier sind es mehr die Wildlinge. Ich weiß zwar, dass Bücher und Serie irgendwann nicht mehr viel miteinander zu tun haben, deshalb rechne ich es dem Buch nicht so wirklich an. Allerdings werden im Buch die Widergänger auch als gefährlich angezeigt, allerdings hat sich von denen kein einziger an die Mauer verirrt ... das finde ich dagegen schade.
Aber dafür weiß ich nun endlich, was mit der "roten Hochzeit" gemeint ist. Ich dachte davor immer, damit ist die von Joffrey gemeint, aber so kann man sich irren.


Leseprobe:
Der Mann auf dem Dach starb als Erster. Er hatte zweihundert Meter entfernt am Schornstein gehockt und war nur ein schemenhafter Schatten in der Dunkelheit kurz vor dem Morgengrauen, doch als sich der Himmel zu erhellen begann, rührte er sich, reckte sich und stand auf. Anguys Pfeil traf ihn in der Brust. Der Mann stürzte schlaff vom Schieferdach und landete vor der Tür der Septei.
Dort hatte der Mummenschanz zwei Wachen postiert, doch sie waren durch das Licht ihrer Fackel geblendet, und die Geächteten hatten sich bereits nah herangeschlichen. Kyl und Kerbe ließen gleichzeitig ihre Pfeile fliegen. Ein Mann brach mit einem Pfeil in der Kehle zusammen, der zweite wurde in den Bauch getroffen. Dabei ließ er die Fackel fallen, und die Flammen loderten an ihm hoch. Er schrie, als seine Kleider Feuer fingen, und damit war es mit der Heimlichkeit vorbei. Thoros gab den Befehl zum Angriff, und die Geächteten stürmten los.
Arya schaute aus dem Sattel von der Kuppe eines bewaldeten Hügels zu. Von hier konnte man die Septei, die Mühle und die Brauerei sehen und natürlich auch die Stallungen, die verwüsteten Felder, die verbrannten Bäume und den Schlamm zwischen den Gebäuden. Die meisten Bäume hatten inzwischen ihr Laub verloren, und die wenigen, die noch verdorrte braune Blätter trugen, beeinträchtigen die Sicht kaum. Lord Beric hatte Mugel und den Bartlosen Dick zu ihrem Schutz abgestellt. Arya hasste es, zurückgelassen zu werden wie ein kleines Kind, aber wenigstens musste auch Gendry dableiben. Widerspruch hatte keinen Zweck. Dies war Krieg, und im Krieg galt es zu gehorchen.
Der Horizont im Osten glühte golden und rosa, und über ihrem Kopf spähte der halbe Mond zwischen vorbeihuschenden Wolken hindurch. Ein kalter Wind wehte, und Arya hörte das rauschende Wasser und das Knarren des großen hölzernen Mühlrades. In der Morgenluft lag der Geruch von Regen, doch statt Tropfen flogen brennende Pfeile durch den Morgendunst, zogen helle Feuerbänder hinter sich her und bohrten sich in die Holzwände der Septei. Einige durchschlugen die Fensterläden, und bald krochen dünnen Rauchfäden aus den zerbrochenen Fenstern.
Zwei vom Mummenschanz stürzten aus der Septei, Äxte in den Händen. Anguy und die anderen Bogenschützen warteten schon. Einer der Axtträger starb auf der Stelle. Dem anderen gelang es, sich zu ducken, daher traf ihn der Pfeil nur an der Schulter. Er schleppte sich weiter, bis ihn zwei weitere Pfeile erwischten, und zwar so kurz hintereinander, dass man unmöglich sagen konnte, welcher zuerst getroffen hatte. Die langen Schäfte durchschlugen seine Brustpanzer, als wäre er aus Seide und nicht aus Stahl. Der Mann brach zusammen. Anguy hatte Pfeile sowohl mit Feldspitzen als auch mit Jagdspitzen. Eine Feldspitze vermochte selbst den härtesten Harnisch zu durchschlagen. Ich werde lernen, wie man mit Pfeil und Bogen umgeht, dachte Arya. Sie liebte den Schwertkampf, dennoch war offensichtlich, wie nützlich Pfeile sein konnten.


Fazit:
Zwar hat das Buch hier und da seine Schwächen, besonders der Epilog, aber so viele sinde es zum Glück nicht. Wenn ich da jetzt genauer suchen würde, wäre das nur Rosinenpickerei. Zwar hatte ich hier und da das Gefühl, als würde mir etwas fehlen, aber vermutlich liegt es einfach daran, dass die Kapitel weniger, aber dafür länger geworden sind. Vielleicht gefällt mir auch einfach nicht das Schicksal von so manchen Charakteren, wünschte mir, es hätte sie dann doch etwas besser getroffen. Jedenfalls freue ich mich schon auf den nächsten Band und der hier hat mir sehr gut gefallen, es ist zwar nicht der beste Teil der Reihe, aber trotzdem ein sehr guter. Insgeamt vergebe ich an den Band hier 4 Rubine und sage: Weiter so!






Quelle:
Selbst geschossen
Hugendubel.de

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