Beschreibung:
Drei Jahre verbringt Krabat beim teuflischen Meister in der Mühle im Koselbruch.Während seiner Lehrzeit als Müllerjunge lernt Krabat nicht nur das Müllern. Sein Meister ist ein böser Zauberer, aber durch die Liebe eines Mädchens kann Krabat sich und die anderen Müllerburschen aus den Fängen des Meisters retten und ihn unschädlich machen.Neuausgabe der Schulausgabe ISBN 978-3-522-14410-0: kompletter Text, jedoch ohne Zusatzinformationen.Ab 12 Jahren
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Dass es sich bei dem Buch um eine Schulausgabe handelt, wusste ich nicht, da es im Buch selbst vermerkt ist oder mir ist der Vermerk dazu bisher nur noch nicht aufgefallen. Interessant ist es auf jeden Fall, besonders da ich mir das Buch aus der Bibliothek ausgeliehen habe. Wirklich wundern tut es mich aber nicht, immerhin durften beziehungsweise mussten wir das Buch damals in der sechsten Klasse Realschule auch lesen. Damals hat mir das Buch überhaupt nicht gefallen. Es war mir einfach zu langweilig, auch habe ich vieles nicht verstanden und das Buch war ziemlich verwirrend für mich. Und das ist ehrlich gesagt auch etwas, was mir nicht gefällt. Ich habe das Buch fast schon gehasst, könnte man sagen, doch das ist schon lange her und auch nichts gegen die negativen Gefühle, die ich gegenüber dem Buch "Die Blechtrommel" habe ...
Jedenfalls mochte ich das Buch nicht und wollte es danach auch nie wieder lesen. Das ist nun etwa 15 Jahre her und bisher habe ich mich auch daran gehalten, obwohl meine Gefühle zu dem Buch längst erkaltet waren. Das einzige, was mit dem Thema zu tun hat und was mir gut gefällt, ist das Lied "Krabat" der Band ASP, das gefällt mir dagegen seit ich es zum ersten Mal gehört habe sehr gut. Irgendwann vor ein paar Wochen habe ich das Lied zufällig wieder gehört und dachte dann über das Buch nach. Schließlich wollte ich dem Buch nochmal eine Chance geben und es nochmal lesen.
Was ich jetzt auch getan habe. Und ich muss sagen, dass ich etwa 95% des Buches bereits wieder vergessen hatte. Gut, ich glaube, damals habe ich auch nicht jedes Kapitel gelesen, sondern mal so hier und da, aber dieses Mal habe ich es komplett gelesen. So habe ich auch bisher noch nicht gewusst, wie düster das Buch eigentlich ist. Ich wusste zwar, die müllern da und verwandeln sich in Raben, aber mehr wusste ich nicht. Ich wusste nichts von den Toden; und auch hatte ich damals nicht verstanden, warum Krabat (oder auch die anderen) son Theater darum machen, wenn es um die Flucht aus der Mühle geht. Auch die ständigen Begegnungen mit dem Fremden sind mir damals gar nicht aufgefallen.
An sich merkt man, dass das Buch für jüngere Leser geschrieben ist. Man erkennt zwar, wie düster es ist, allerdings geht es doch noch sehr harmlos zu, vermutlich, um die jüngeren Leser nicht zu sehr zu verschrecken. Was vermutlich mehr abschreckt, zumindest geht es meinem heutigen Ich so, ist die Schreibart, oder anders gesagt, der Erzählstil. Klar, das Buch ist etwas älter, trotzdem gefällt mir diese gesteltzte Art persönlich so gar nicht. Das ist mir einfach zu gesteltzt und zu hochnäsig. Auch gibt es kaum Berührpunkte zu den Charakteren, die weder flach, sonderlich stark ausgebaut sind. Da haben wir einen Spion, der irgendwie nur zum Spionieren und Speichellecken taugt, ein paar nette und ein paar gesichtslose. Der Meister ist fies, herrisch und gemein; und auch zu Krabat fallen mir nicht viele Wörter ein, wie man ihn beschreiben kann.
Apropos Beschreibungen, der Anfang und das Ende sind mir ein wenig zu rabiat, die beiden Dinge hätte der Autor doch etwas mehr ausbauen können. So geht Krabat ziemlich schnell zum Meister, als er dessem Ruf folgt und auch das Ende passiert mehr so holterdipolter, das hätte ruhig ein paar Seiten mehr gebraucht meiner Meinung nach. Oder auch die Sache zwischen Krabat und dem Mädchen, das er liebt ... sie kennen sich kaum, besonders sie ihn nicht, aber sie reden schon von Liebe. Das ging mir dann doch etwas zu schnell und hat an der Glaubwürdigkeit geknabbert.
Die Geschichte ist an sich schon interessant, besonders der Teil mit der Magie. Oder auch wie es so in einer Mühle zugeht. Leider habe ich bis heute nicht ganz verstanden, was der Sinn und Zweck hinter der Mühle und dem Mehl, dass dort gemahlen wird, verstanden. Besonders, da die Bauern oder überhaupt die meisten Leute der Gegend die Mühle eher meiden ...
Leseprobe:
Es war in der Zeit zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag. Krabat, ein Junge von vierzehn Jahren damals, hatte sich mit zwei anderen wendischen Betteljungen zusammengetan, und obgleich Seine allerdurchlauchigste Gnaden, der Kurfürst von Sachsen, das Betteln und Vagabundieren in Höchstderoselben Landen bei Strafe verboten hatten (aber die Richter und sonstigen Amtspersonen nahmen es glücklicherweise nicht übermäßig genau damit), zogen sie als Dreikönige in der Gegend von Hoyerswerda von Dorf zu Dorf: Strohkränze um die Mützen waren die Königskronen; und einer von ihnen, der lustige kleine Lobosch aus Maukendorf, machte den Mohrenkönig und schmierte sich jeden Morgen mit Ofenruß voll. Stolz trug er ihnen den Bethlehemstern voran, den Krabat an einem Stecken genagelt hatte.
Wenn sie auf einen Hof kamen, nahmen sie Lobosch in die Mitte und sangen: Hosianna Davidssohn!" - das heißt: Krabat bewegte nur stumm die Lippen, weil er gerade im Stimmbruch war. Dafür sangen die anderen Hoheiten um so lauter, da glich sich das wieder aus.
Fazit:
Nun ja, jetzt hatte ich mir wie gesagt das Buch ausgeliehen, einfach, weil ich wissten wollte, wie meine heutige Sicht auf das Buch so ist und ich kann mein damaliges Ich nicht darin bestätigen, dass es langweilig war. Dafür kann ich verstehen, warum wir es in der 6. Klasse gelesen haben: Es ist, trotz des unschönen Schreibstils, recht einfach zu lesen und ich bin mir sicher, wenn mich das Buch damals nicht gelangweilt hätte, hätte ich mehr davon gelesen und hätte mehr davon verstanden. Jedoch hat das Buch es nicht geschafft, meine Meinung von neutral zu verbessern, dazu stören mich die oben genannten negativen Punkte doch zu sehr. Ingesamt gebe ich dem Buch drei Rubine, die goldene Mitte.
Quelle:
Selbst geschossen
osiander.de
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