Beschreibung:
25 Jahre nach dem Angriff wilder Wüstenstämme geißelt eine neue Krise die Stadt Mesrée: Der Monsun scheint endlos, eine Sintflut droht. Schlimmer noch, ein mysteriöser Schatten geht um – Häuser brennen, Menschen verschwinden. Der Stadtherr Sajit sieht seiner Pensionierung entgegen. Doch die Zielgerade zum ruhigen Lebensabend wird für ihn zur Hölle auf Erden. Kann Sajit Mesrée ein zweites Mal vor dem Untergang retten?
Dieser in sich abgeschlossene Roman bietet Ihnen Fantasy mit einem Hauch von 1001 Nacht.
Im zweiten Band der Mesrée-Saga, der unabhängig von Teil 1, DIE STADT DER STILLEN WASSER, gelesen werden kann, scheint der leibhaftige Teufel in das Volk im Bahir-Delta gefahren zu sein. Ein schleichender Schrecken hat Mesrée im Würgegriff, und Sajit, der langjährige Ratsvorsitzende, sieht es nicht. Zu viele übermächtige Probleme halten Sajit in Atem, bis es fast zu spät ist. Hin und her gerissen zwischen Pflichtgefühl und Verzweiflung nimmt er den Kampf auf. Doch der Kreis von Sajits Vertrauten ist geschrumpft, und die Schlinge um Mesrée zieht sich in aller Stille zu.
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das hier ist der zweite Band der Mesrée-Saga und damit auch der zweite Band der Reihe, den ich in der Leserunde von Lovelybooks lesen konnte, vielen Dank an dieser Stelle! Als ich davon erfahren habe, dass es wirklich einen Nachfolgeband zu "Die Stadt der stillen Wasser" geben wird, war ich echt froh und hatte gehofft, dass ich bei der Verlosung wieder so viel Glück haben würde.
Nun ja, zurück zum Buch. Im Gegensatz zum letzten Mal fängt es nicht gemütlich oder gemächlich an, nein, es geht gleich zur Sache. Auch fängt es hier wieder ziemlich mystisch mit einer Bedrohung an, doch man hat keine Ahnung, was man da vor sich und was der Bösewicht für Pläne hat. Überhaupt ist es sehr interessant zu sehen, was aus einzelnen Charakteren, besonders dem Hauptcharakter und seiner Partnerin, über die Jahre geworden ist. So ist Sajit kein Schreiberling mehr, sondern ein Ratsherr, der doch recht lange in der Politik war und die Stadt recht lange gelenkt hat. Irgendwann wird er diesem jedoch müde und so hat er nur sehr wenig Zeit vor sich, die er noch im Stadtrat verbringen wird. Sie haben zwar die Dürre überlebt, müssen aber dafür nun sehr lange mit einem Monsum kämpfen, es ist alles kalt und nass. Zusätzlich hat sie eine Art Pest in der Stadt ausgebreitet und dann kommt auch die dunkle Bedrohung aus der Vergangenheit einer anderen Stadt ... die armen Bewohner von Mesrée müssen sich auf so einiges einstellen.
Das Buch kommt mir, besonders durch ein paar bestimmte in der Leserunden kritisierten Szenen, deutlich düsterer vor als der erste Teil und ich vermute mal, dass genau das die Absicht des Autoren war. Ansonsten ließt es sich genauso gut wie der erste Teil, auch wenn das Ende auch mir ein wenig überhastet vorkommt. Ein wenig zu schnell abgearbeitet, was doch ein wenig schade ist. Besonders, da sich das Buch und die Spannung bis zum Schluss aufbaut, man weiß nicht genau, was passiert jetzt und wer wird am Ende sterben, wer wird siegen und wer nicht. Auch gibt es die eine oder andere Handlung, wie das mit einer bestimmten Charakterin unter der Kontrolle des Bösen oder die Machenschaften eines bestimmten Charakters, die aufgebaut werden, aber dann doch viel zu schnell und abrupt abflachen, was ich doch etwas schade finde. Ansonsten hat das Lesen wie immer sehr viel Spaß gemacht. Klasse fand ich wieder wie die Stadt aufgebaut war, wie sie sich selbstständig gemacht und wie sehr die Ratsmitglieder doch zusammenhalten können.
Die Karte, die bei dem E-Book mit dabei war, sieht sehr schön aus und man kann sich alles sehr gut vorstellen. Allerdings habe ich die Karte erst nach dem Lesen so wirklich angesehen, weswegen die Karte in meiner Vorstellung gespiegelt war, sprich, links die Stadt und rechts davon der breite Fluss. Auch ist das Gedicht, welches Sajit an Misha verfasst hat, mehr als schön.
Leseprobe:
Sie hatten die Augen verbunden und Knebel in ihren Mündern. Ihre Hände waren hinter den Rücken verschnürt, ihre Füße ebenfalls gefesselt. Vier Männer, drei Frauen und ein Kind. Ihre Kleidung war verdreckt, zerrissen, blutig. Faules Obst und Gemüse lag um sie herum verstreut. Auch ein paar Steine waren darunter. Das Kind konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Die Luft dampfte - das Land war noch feucht vom Monsun, und die Sonne war angetreten, um allen zu beweisen, dass sie wieder da war und in den Wochen ihrer Abwesenheit nichts von ihrer Kraft eingebüßt hatte.
"Steinigt sie!"
"Schlagt sie tot!"
"Teufel! Teufel!"
Die Menschenmenge wogte vor, und eine Soldantenreihe mit quer vor sich gehaltenen Speeren stemmte sich dagegen.
Auf den Stufen vor dem Tempel verzog der Hohepriester keine Miene. Er hatte die Arme in den weiten Ärmel seiner Robe zusammengeschoben. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, mit schwarzen Schatten darunter. Drei Tage hatte er nicht geschlafen.
Das Gerichtsverfahren hatte ihn an seinen Grenzen gebracht, hatte ihm alles abverlangt. Die Familien der Beschuldigten hatten sich aufgelehnt. Die Mutter des Kindes hatte protestiert, geschrien, geweint. Als heute Morgen das Urteil gefallen war, hatte sie versucht, sich umzubringen. Jetzt war sie fort.
Fazit:
Das Buch ist zwar bis auf die paar Stellen, die ich genannt habe, nicht perfekt, aber das muss es auch nicht sein. Ich hatte dennoch sehr viel Spaß beim Lesen. Ob es einen dritten Teil geben wird, denke ich jetzt nicht, muss aber auch nicht sein. Sonst wäre der arme Sajit vermutlich zu alt und die arme Stadt dann doch zu sehr gebeutelt. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja dann sowas wie "Die Stadt der stillen Blitze" oder so? Naja, abwarten und Tee trinken. Mir hat der Band hier gefallen, wie auch der Vorgängerband und ich kann die beiden Bücher, Stille Wasser und Stille Feuer, nur empfehlen zu lesen. Von mir bekommt das Buch insgesamt 4 Rubine.
Quelle:
Infos zum Buch und Bild: Lovelybooks
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