Donnerstag, 10. MĂ€rz 2022

[Rezension #156] #London Whisper

 

Titel: #London Whisper

Autor*in: Aniela Ley

Erschienen in Deutschland: 2022

Originaltitel: -

Erschienen in (anderes Land): -

Übersetzer*in: -

 

 

Weitere Informationen:

Genre: Slice of Life, Mystery

Preis: € 15,00 [D], € 15,50 [A]

Seiten: 333

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-423-76369-1

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 

 

RĂŒckentext:

Ein Austauschjahr in London - besser kann ihr Leben nicht werden, meint Zoe. Doch dann wacht sie nach einer Party auf und ist plötzlich im Jahr 1816 gelandet, als DienstmĂ€dchen der schĂŒchternen Miss Lucie! Und die hat eine Heidenangst vor ihrem DebĂŒt bei der Ballsaison. Aber keine Sorge, Zoe weiß Rat. Der erste Ball naht, Zoe lĂ€sst Miss Lucie erstrahlen und trifft dort auf den jungen Lord Falcon-Smith. Wie sich herausstellt, ist er ebenfalls ein Zeitreisender. Um wieder in ihre Zeit zurĂŒckzukehren, mĂŒssen die beiden notgedrungen zusammenarbeiten ...

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Zuerst einmal möchte ich mich wieder bei Lovelybooks bedanken, da ich das Buch im Rahmen einer Leserunde gewonnen habe. Vielen Dank an dieser Stelle! Wie immer wird mich das allerdings nicht sonderlich in meiner Meinungsbildung beeinflussen, denn bereits bei den einzelnen Leseabschnitten habe ich offen und ehrlich meine Meinung, wie auch meine Bedenken ausgesprochen.

Auch wenn es ehrlich gesagt nicht so einfach ist. Denn ich bin bei dem Buch etwas gespalten. Allem voran: Ich gehöre wohl eher nicht zur Zielgruppe des Buchs, allein schon vom Aufbau und der Sprache her richtet es sich eher an Teenager. Wobei mich die Jugendsprache in dem Buch nicht gestört hat, im Gegenteil, es wirkte sehr authentisch. Zumal es auch Wörter gibt, die ich selbst im tÀglichen Sprachgebrauch drin habe, wie "nice". Dass Zoe so ehrlich ist und ihre Gedanken frei ausspricht, ist an sich ja auch nichts schlechtes.

Aber: Sie macht es nicht nur in der (kurzen) Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit und kommt damit komischerweise auch noch durch. Vermutlich liegt es daran, dass eine Teeniegeschichte ist und damit etwas einfacher sein soll, damit Teenies nicht gelangweilt das Buch weglegen, aber mir kam das komisch vor. Sie spricht und handelt wenig wie eine typische Zofe es damals getan hat und alle schieben es auf die neuen, wenn auch merkwĂŒrdigen und modernen Methoden der Zofenschule, auf welcher Traudelwald (so heißt die Zofe, in welche Zoe reingefallen ist) bis zum Anfang des Buches war. Bzw es wird einfach davon ausgegangen und gut ist. Das finde ich doch ein wenig merkwĂŒrdig, weil normal wĂ€re sie entweder dauernd zurechtgewiesen worden oder gar gefeuert.

Und dabei meint sie recht oft, dass sie viele Romane aus der Zeit gelesen hat und sich dementsprechend sehr gut auskennt. Allerdings kommt das Wissen nur in einem sehr begrenztem Maß zum Einsatz.

Was ich auch nicht verstehe: Warum gibt es einen sprechenden Hund? Und was zum Henker ist so toll an dem Trend, dass ein sprechendes Tier eine totale NervensĂ€ge sein muss? Ich habe es nicht nur einmal erlebt, dass es in einer Geschichte ein Tier gibt (meistens einen Hund oder eine Katze, weil typisches Haustier), welches absolut kein Blatt vor dem Mund nimmt und stĂ€ndig den Maincharakter blöd von der Seite anmacht. FrĂŒher fand ich das noch ok, aber heute rolle ich mit den Augen. Die Stellen haben mir am wenigsten gefallen, zumal der Hund auch so gut wie nie relevant fĂŒr die Geschichte ist, außer an zwei kleinen Stellen. Ansonsten ist er einfach nur da und die NervensĂ€ge vom Dienst. Meiner Meinung nach hĂ€tte man ihn ruhig weglassen können. Ich mag Hunde, ich liebe sie, aber sowas brauche ich nicht. Vor allem keinen Hund, der im royalen Wir spricht. Passt zu ihm, aber macht ihn noch nerviger.

Ansonsten muss ich sagen, dass mir das Buch erst ab der zweiten HĂ€lfte gefallen hat. In der ersten HĂ€lfte geht die Story in viel zu großen Schritten voran, der Teil mit der Party und der Zeitreise wird ja auch gleich alles im ersten Kapitel abgefrĂŒhstĂŒckt. Und ansonsten geht es da auch Fall auf Knall sofort weiter. Erst in der zweiten HĂ€lfte wird das Tempo ein wenig ruhiger und damit die Geschichte auch interessanter. Vieles baut aufeinander auf, die Kapitel in der ersten HĂ€lfte kamen mir mehr vor wie eine Ansammlung von random Ereignissen. Die zwar auch miteinander zu tun haben, aber jetzt auch nicht sonderlich viel.

Was mir dagegen von vorne bis hinten gefallen hat, war der Schreibstil. Auch wenn ich davon nicht die eigentliche Zielgruppe bin, fand ich ihn dagegen immer sehr erfrischend. Und auch nicht so seltsam-unangenehm, wie es bei einem anderen Teeniebuch der Fall war.

Was mir von Anfang an auch gefallen hat, sind zwei Dinge. Das erste ist die Gestaltung des Buches, das Cover hat echt was schönes an sich und die Farben stechen sich zwar ein wenig aus, aber ich denke, es passt so ganz gut zum Buch. Immerhin sticht Zoe durch ihre Art ja auch total heraus in der Vergangenheit. Und auch die vielen kleinen Symbole hier und da im Text, die Verzierungen an den Seitenzahlen - sowas finde ich total klasse und wĂŒrde ich gerne öfters in Romanen sehen.

Und damit komme ich auch zum zweiten: Die Whisperbriefe. Man sieht eine tolle Entwicklung, zuerst sind es nur ein paar Hashtags am Anfang des Kapitels, dann sieht man Zoes zaghaften (aber gescheiterten Versuch) und dann die schöne Handschrift von Lucie. Das macht das Buch auch noch einmal zu was besonderem und es gefÀllt mir gut. Die Whisper-Briefe sind zwar vom Inhalt her jetzt nichts besonderes, passen aber oft gut zum aktuellen oder letzten Kapitel.

Was mir auch gefĂ€llt, ist die Entwicklung von Lucie und ich freue mich total mit ihr. Sie ist ein klasse MĂ€dchen, welche durch blöde UmstĂ€nde in den Zustand versetzt wurde, in dem sie am Anfang war. Aber sie wĂ€chst ĂŒber sich hinaus und das finde ich super, das hat sie verdient.

Was mir dagegen nicht gefĂ€llt, ist, dass wohl aus Zoe und Hayden ein Paar werden wird, das kommt mir etwas gezwungen vor. Sie sagt zwar immer "Hey, ich bin nicht eifersĂŒchtig", "Er bedeutet mir nichts" - schon klar. Den Wink mit dem Zaunpfahl kann sogar ich sehen und ich bin da normalerweise total blind. Und ich finde es schade. So oft wird aus zwei Personen, die aus welchem Grund auch immer zusammenarbeiten mĂŒssen, ein Liebespaar und das ist doch ein wenig ausgelutscht. Dieser Roman ist ein wenig anders, wenn man sich zum Beispiel das mit der Zeitreise ansieht und welche Konsequenzen das auf Dauer haben kann... da wĂ€re es doch ne tolle Abwechslung gewesen, wenn die beiden am Ende "nur" beste Freunde werden und kein Liebespaar. "Strangers to Friends", anstatt "Strangers to Lovers". Hier hĂ€tte ich das echt gefeiert.

 

Fazit:

Wie man sieht, finde ich viel zum Kritisieren, aber auch viel zum Loben. Das macht es mir nicht einfach, eine genaue Sternanzahl dafĂŒr zu finden. Dennoch will ich es nochmal im Ganzen betrachten und nicht die einzelnen Punkte fĂŒr sich. Im Endeffekt hatte ich Spaß beim Lesen, besonders in der zweiten HĂ€lfte, waurm, habe ich ja bereits oben aufgefĂŒhrt. Und wenn ich das mit einbeziehe, dann komme ich in etwa auf eine gute Zahl, bei der ich sagen kann: Ja, die nehme ich. Klar wĂ€re das Buch eher was fĂŒr Teenager, aber ich wurde trotzdem gut unterhalten.

Ob ich den zweiten Band lesen werde, wann auch immer er erscheint, bin ich mir nicht sicher, aber ich tendiere zu Ja. WĂ€re schon interessant zu wissen, wie es ausgeht und eine Antwort auf noch offene Fragen kommen wĂŒrden.

Von mir bekommt das Buch insgesamt und aufgerundet 4 Sterne.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

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