Donnerstag, 18. Mai 2023

[Rezension #219] Elternabend

 

Titel: Elternabend

Autor*in: Sebastian Fitzek

Erschienen in Deutschland: 2023

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

 

Weitere Informationen:

Genre: Humor, Drama, Slice of Life

Preis: € 16,99 [D] | € 17,50 [A]

Seiten: 334

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-426-28413-1

Verlag: Droemer Verlag

 

Inhalt:

Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht: Kaum hat er den SUV seiner Wahl gestartet, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten vorbei, allen voran eine junge Frau, die die Luxuskarosse mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht - und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht auf dem Revier zu verbringen, bleibt ihnen nur, in die Rollen von Christin und Lutz Schmolke zu schlüpfen, den Eltern des elfjährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumen. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotenzial herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleines Problem....

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gewonnen, vielen lieben Dank nochmal einmal an dieser Stelle! Wie gewohnt wird diese Tatsache aber meine Meinung über das Buch weder lenken noch beeinflussen.

Ich muss sagen, das hier war mein allererster Fitzek-Roman überhaupt. Zwar habe ich noch einen Thriller von ihm auf meinem SuB, aber bisher bin ich noch nicht dazu gekommen ihn zu lesen. Irgendwann dieses Jahr wird es sicherlich noch was werden. Und da ich die Beschreibung sehr ansprechend fand, hatte ich mich für die Leserunde beworben. Daher hatte es mich gleich doppelt gefreut, dass ich das Buch gewonnen hatte :-)

Und ich bin froh, dass ich es versucht hatte, denn das Buch hat mir sehr gut gefallen, im guten wie im traurigen, und es hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Das ist auch der Grund, warum ich erst jetzt, mehrere Tage nach dem Durchlesen, mich endlich in der Lage fühle eine Rezension zu schreiben.

An alle, die das Buch noch lesen möchten, ja, es gibt eine Spoilerwarnung bei meinen Meinungen, aber dieses Mal meine ich es wirklich, wirklich ernst. Wenn jemand das Buch noch lesen möchte, diesen Teil überspringen oder die Rezension schließen und später wiederkommen! Denn ich werde Teile auf die Handlung eingehen, die man so nicht kommen sieht und ich will die Überraschungsmomente nicht killen!

Ok, gut, da ich das jetzt geklärt habe: Ich habe die ganzen Plottwists nicht kommen sehen. Das waren jetzt nicht welche, wo ich mir dachte: OMG, WAS?!

Also nicht auf dem Level von "Darth Vader ist Lukes Vater". Nein, das war ein ganz anderes, einfacheres, simpleres Gefühl. Bei jedem einzelnen kleinen Plottwist. Sie waren so klein und doch war ihr Einfluss auf die Geschichte groß. Jedes Mal habe ich angefangen, mich und meine Wahrnehmung zu hinterfragen. Wie ich die Anzeichen dafür nicht gesehen habe und deuten konnte. Es kam jedes Mal mitten aus dem Nichts. Respekt an dieser Stelle, Herr Fitzek, sie haben mich diesen Stellen gespielt wie eine Geige. Bzw "Played me like a fiddle". Wow, das war einfach wow. Das hat mir gezeigt, dass ich mir beim Lesen schon Gedanken darum mache, wie es weitergehen könnte oder was die Gründe für jenes Verhalten/jene Aussage gewesen sein könnte - nur um dann zu merken: Ich war voll auf dem Holzweg. Ich fühlte mich dann auch jedes Mal dabei ertappt. Das beeindruckt mich auch jetzt noch.

An sich ist das Buch ja kein Thriller (nein, auch trotz des Titels nicht), es ist mehr so eine Art überzogene Komödie. Jetzt bin ich, was Humor in Büchern angeht, entweder komplett immun oder eher abgeschreckt (außer bei den Eberhofer-Büchern, die bringen mich immer zum Grinsen). Oft genug kommt der der Haudrauf-Humor mit dem Holzhammer und das ist für mich dann total unangenehm, weil ich die Mundwinkel eher nach unten als nach oben verziehe. Wenn es zu gezwungen lustig oder hahaha wie komisch ironisch ist.

Das war hier nicht der Fall. Klar ist die Story hier und da ein bisschen überzogen, aber der Humor war trotzdem sehr unterhaltsam, nicht zu übertrieben. Nicht zu gezwungen, kein Holzhammer. Es war eher, als würde man eine absurde Geschichte, die einem passiert ist und die noch mit einen paar Details schmücken, damit sie noch unterhaltsamer ist.

Jetzt fragt ihr euch bestimmt: Ok, ja, das Buch ist lustig, aber warum sollte es auch traurig sein? Nun ja, es gab viele Stelle im Buch, die einem zum Nachdenken bringen. Es werden nicht nur witzige oder alltägliche Themen angeschnitten, sondern auch traurige, ernste. Es kommt auch zu dem einen oder anderen Moment, der mich stark zum Nachdenken gebracht hatte. So sehr, dass ich komplett vergessen hatte, wie locker das Buch eigentlich an sich ist. Und die Momente, wie auch die Themen werden nicht irgendwie mit Witzen geschmückt oder ins Lächerliche gezogen, ganz im Gegenteil. Diese Momente sind entschleunigt, ruhig, fast schon still würde ich sagen. Aber auch nicht "OMG seht doch mal, wie wichtig das hier ist, AWARENESS!", wie es auch gerne mal vorkommt, was auch ein bisschen nervig ist. Nein, es kommt realistisch rüber und es ist etwas, was man bei jedem normalen Menschen finden kann.

Ebenso ist es auch realistisch, dass man Depressionen oder suizidale Gedanken nicht einfach so los wird. Ein schöner Abend sorgt nicht für eine Umprogrammierung und ich finde es gut, dass genau dieser Punkt auch im Buch aufgegriffen wird. Zwar bringt es einen leicht aus dem Lesefluss, aber ein Charakter spricht an einer Stelle darüber, wie er sich fühlt und wie seine Gedanken aufgebaut sind. Und dieser Charakter meint auch: Wenn jemand von euch da draußen zu gut nachvollziehen kann, wie ich mich fühle oder wie ich denke, bitte, holt euch Hilfe. Es ist auch eine Telefonnummer angegeben, unter der man sich melden kann. Das finde ich super gelöst. Weil es könnte doch wirklich sein, dass jemand das Buch liest, an der Stelle ankommt und merkt: Wow, geht mir ganz genauso! Und sich dann Hilfe holt, weil man es vorher nicht bedacht hatte. Oder nicht ernst genommen. Das ist für mich ein sehr respektabler Umgang mit dem Thema.

Die Charaktere, viele von ihnen haben mich überrascht und ich bin froh, wie es mit den Wichtigsten von Ihnen (also den Hauptcharakteren, von den anderen hat man nicht so viel mitbekommen) ausgegangen ist. Es ist kein "Ein Abend richtet auf wundersame Art und Weise Probleme", nein, es bleibt hier dagegen angenehm realistisch und das finde ich super.

 

Fazit:

Hinter dem Buch steckt viel mehr, so viel mehr, als ich anhand des Covers oder der Beschreibung vermutet hatte. Das Buch hat es immer wieder gewusst, mich zu überraschen. Ich kam mir vor ein kleines Boot, das von den Wellen getragen und getrieben wird und nicht weiß, wohin die Reise geht. Das letzte Mal hatte ich das bei dem Videospiel "Doki Doki Literature Club", nur dass hier der Horroranteil (zum Glück) fehlte. Oft genug saß ich da und dachte einfach nur: "Wow. Das hätte ich nicht gedacht!"

Auf jeden Fall hat mir das Buch Spaß gemacht zu lesen und die recht kurzen Kapitel waren sehr angenehm zu lesen. Es war nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang, sondern hatte immer eine gute Länge, würde ich sagen.

Von mir bekommt das Buch insgesamt fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

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