Dienstag, 20. Juni 2023

[Rezension #223] Der Sohn des Orkschamanen

 

Titel: Der Sohn des Orkschamanen

Autor*in: Lew Marschall

Erschienen in Deutschland: 2022

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

 

Weitere Informationen:

Genre: Fantasy, Action, Drama

Preis: € 15,95

Seiten: 467

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-9822147-5-7

Verlag: ZEMP Golden Goose GmbH

 

Inhalt:

Sollte es denn nicht genug sein, dass der junge Ork Sharshuk in einen nach Flieder duftenden Pelz geboren wurde? Wegen seines Gestanks missachtete ihn die liebliche Zulia und Vaters Oger wollte ihn am liebsten zerquetschen. Trotzdem sollte Sharshuk das Schamanenhandwerk erlernen. Dabei verachtete der junge Ork die barbarischen Riten und fürchtete selbst niedere Geister. Gerade glaubte der Jüngling, mithilfe einer seltenen Pflanze seinen Makel loszuwerden, da tauchte eine Heldengruppe in seiner Heimat, dem Orkreich auf. Ohne Gewissen löschte die niederträchtige Gefolgschaft aus Elf, Zwerg, Magier und Kreiger seinen Stamm aus. Jetzt schwor der sanfte Sharshuk Rache und reiste ins Reich der Menschen. Wie würdest du handeln, wenn ein Trupp legendärer Helden deine Welt zerstört?

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Ein weiteres Buch, das ich mir auf der Animuc kaufen konnte. Da ich derzeit u.a. gerne Fantasy-Romane lese, war ich auch das hier sehr neugierig und auch hier hat mich die Handlung angesprochen. Normalerweise ist es ja umgekehrt, dass die Heldengruppe zu den bösen Orks gehen muss und diese bekämpft/tötet. Dass es richtig so ist. Oder dass sie sich gegen die Orks verteidigen müssen, weil diese sonst die Heldengruppe auf jeden Fall töten würde. Aber wie wäre es umgekehrt? Das ist eine gute Frage. Solche Gedankenspiele machen mir auch selbst Spaß und finde es auch interessant, solche Gedankenspiele im Form eines Romans zu lesen.

Auf dem Buchrücken steht: "Jeder seiner Geschichten regt den Leser dazu an, sich zu fragen: Wie hätte ich in der Situation des Helden reagiert?"

Ganz ehrlich, ich habe mich das tatsächlich oft gefragt, genauso wie die Frage: Wie wird wohl Sharshuk reagieren? Gleichzeitig hatte ich auch versucht, es zu "erraten", aber nicht immer lag ich mit meiner Vermutung richtig. War auch mal erfrischend zu sehen, dass nicht all meine Erwartungen in dem Sinne erfüllt wurden. Oder, um es besser auszudrücken: Es war nicht immer komplett vorhersehbar, nein, es war immer wieder eine Überraschung vorhanden.

Sharshuk als Charakter war mir schnell symphatisch, und er hat mir leid getan, dass er wegen seinem Fliedergeruch so schlecht von seinem Stamm behandelt wird. Dennoch finde ich es bewunderndswert, dass er trotzdem bei seinem Stamm geblieben ist, dass dieser ihm nach wie vor total wichtig ist. Und auch wenn sein Vater oft von ihm enttäuscht zu sein scheint, so bringt er ihm doch das Handwerk des Schamanen bei. Auch wenn Sharshuk erstmal nicht so sehr davon begeistert ist. Er hat Angst, Fehler zu machen. Er hat vor dem Oger Angst und dann gibt es auch noch gewisse Toorus, die ihm Albträume bescheren ...

Der Storyverlauf war sehr interessant, er war nicht geradlinig, sondern wie ein Fluss, hat auf einmal eine ganz andere Richtung eingeschlagen und ging von da an seinen neuen Weg weiter. Ab und zu sah man die Geschichte aus der Sicht des Elfen. Ja, des Elfen, der ein Teil der Heldengruppe ist. Dadurch konnte man erfahren, dass die Heldengruppe keine Freundesgruppe ist, sondern mehr oder weniger zusammengestellt wurde und irgendwie miteinander zurechtkommt. Auf professionelle Ebene. Man merkt schon, ohne die Mission hätten die sich wohl nie freiwillig so zusammengestellt. Natürlich steckt eine Mission hinter dem Angriff und das hat mich alles an ein RPG erinnert. Nur, dass man nicht die Sicht der Heldengruppe sieht, die die Welt retten will. Sondern dass man die Sicht eines der Gegner hat, die der Spieler mit seinen Charakteren bekämpfen wird.

Abgesehen davon mochte ich Gwenselah, ich finde es schade, was am Ende mit ihm passiert ist. Für ihn hätte ich mir einen anderen Ausgang gewünscht, aber das war wohl unvermeidbar.

Es gab viele interessante Charaktere, aber auch die Welt an sich hat mir gut gefallen. Wie Ork-Magie funktioniert, wie Orkschamanen arbeiten und möglicherweise auch heilen können. Wie sie die Welt sehen und welche Begriffe sie für manche Dinge haben, wie die Sonne, Schweiß oder Tränen. Sowas finde ich auch immer interessant, das zeigt, dass es nicht aus Menschensicht ist, sondern aus der Sicht eines Nicht-Menschen. Da macht es schon Sinn, dass die Person dann einen anderen Wortschatz hat. Ist ja bei uns uns Menschen auch so. Was die eine Person als "Sonne" bezeichnet, das nennt jemand anderes eben "Sun". Oder gibt ihr/ihm (Pronomen je nach Sprache anders oder gar nicht vorhanden) Namen wie "Sol" oder "Taiyō".

Btw, wusstet ihr: Bei uns heißt es ja "Die Sonne" und "Der Mond", aber im Spanischen ist es genau anders herum. "El Sol" und "La Luna", was wortwörtlich übersetzt dann bei uns "Der Sonne" und "Die Mond" heißen soll.

Genau solche Unterschiede meine ich, es sind die gleichen Dinge, aber zwei Völker haben eine andere Auffassung. Und für Orks ist die Sonne ein wachsames Auge, das regelmäßig in einem Schädel verschwindet.

Es gibt noch etwas, was ich interessant finde: Sharshuks Entwicklung und Wachstum. Er wächst oft über sich hinaus, besonders, wenn er denkt: Das wars. Ich sollte einfach aufgeben, mit mir ist es eh gleich vorbei. Nein, er besteht seine Prüfungen und wächst an ihnen heran. Was er sich von den Menschen abschaut und was er von ihnen lernt, wie ihre Sprache oder den Stadtbau. Natürlich geht auch für ihn nicht alles glatt, aber er hat genug Selbstreflexion, dass er sagt: Ok, ich habe meine Fehler gemacht, aber ich hoffe, dass mein Kind es dagegen besser machen kann.

Keine Ahnung, ob Amazon das richtig markiert hat oder nicht, aber die Seite meint, dass es der erste Teil einer Reihe wäre. Das wäre cool, ich würde zu gerne wissen, wie es mit seiner Tochter weitergehen wird. Wie sich ihr Leben entwickeln wird und wie sie sich entscheiden wird.

 

Fazit:

Schon in den ersten Seiten hat mich das Buch gefangen, bzw ich hatte schon nach den ersten Seiten Spaß beim Lesen. Nach dem letzten Buch, das ich beendet habe, war das eine schöne und erholsame Erfahrung. Überhaupt hatte ich viel Spaß beim Lesen, wenn ich nicht dazu kam, dann lag es eher an anderen Gründen, als am Buch selbst. Ich bin meinem Vergangenheitsich froh, dass es zu dem Stand auf der Animuc gegangen ist und das Buch gekauft hat. Denn es hat mir wirklich sehr gut gefallen.

Es war mal etwas anderes, das war erfrischend. Vielleicht sollte ich das öfters machen, Fantasybücher lesen, die nicht aus der Sicht eines Menschen sind. Also zusätzlich. Zumindest motiviert mich das Buch, es nochmal in die Richtung zu versuchen.

Von mir bekommt das Buch insgesamt fünf Sterne und ich würde mich über eine Fortsetzung freuen, aber wenn es ein Einzelband bleiben sollte, das wäre auch für mich fein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

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