Samstag, 23. September 2023

[Rezension #239] Im Strom der Macht

 

Titel: Im Strom der Macht

Autor*in: Susan Kaye Quinn

Erschienen in Deutschland: 2023

Originaltitel: When You Had Power

Erschienen in den USA: 2014

Übersetzer*in: Michael Drecker

 

 

Weitere Informationen:

Genre: Hopepunk, Thriller, Freundschaft

Preis: 0,99 € [E-Book] | 9,99 € [Taschenbuch]

Seiten: 180

Sprache: Deutsch

ISBN: 979-8862122534

Verlag: Selfpublishing

 

Inhalt:

In guten wie in schlechten Zeiten. In Gesundheit und Krankheit.

So lautet ein Teil des rechtlichen Fürsorgeschwurs von Familien im Jahr 2050, in einer Welt, die ständig von neuen klimatisch bedingten Katastrophen und Seuchen heimgesucht wird.

Energietechnikerin Lucía Ramirez hat ihre Familie vor langer Zeit an eine dieser Klimakatastrophen verloren - sie würde alles geben, um diesen Schwur leisten zu können. Die Power Islands geben der Menschheit eine Überlebenschance, aber Seetangfarmen zu bewirtschaften und Solarlilien zu warten ist ein einsames Unterfangen. Die KI der Wohnbehörde hat ihr eine neue Familie gefunden und meint, dass sie gut in dieses kleine Landhaus passen würde - und zu Menschen wie der senegalischen Umschulungsexpertin, die eine wahre Naturgewalt ist, dem Koch eines ehemaligen Pandemie-Corps mit seinem eigenen Hygge-Kanal und dem Autor, der behauptet, wirklich alles sei eine Geschichte. Diese Familie aus buchstäblich und metaphorischen Flüchtlingen könnte die sichere Zuflucht sein, die sie vor ihrem eigenen persönlichem Sturm sucht.

Und diesmal muss es klappen.

Dann stellen sie ein ungeplanter Stromausfall und ein fehlender Schildkröten-Bot vor ein Rätsel. Irgendwas stimmt auf Power Island Eins nicht, aber bei jedem ihrer Schritte, um der Sache auf den Grund zu gehen, ist jemand schneller als sie - und scheint fest entschlossen, das, was sie gesehen hat, ungesehen zu machen. Lucía ist Ingenieurin, keine Detektivin, und diesesn Problem zu lösen könnte sie etwas kosten, was sie verzweifelt braucht: Ein Zuhause.

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Das Buch hier ist ein Rezensionsexemplar, welches mich allerdings nicht über die Autorin erreicht, sondern über den Übersetzer, der mir das E-Book freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank, es hat zwar ein paar Tage gedauert, bis ich zum Lesen kam. Aber als es dann soweit war, hatte ich richtig Spaß beim Lesen. Man könnte sagen, ich habe auch das Buch hier in zwei Tagen geradezu verschlungen!

Doch bevor ich zu dem Buch komme, möchte ich kurz etwas über ein Genre sagen, das wohl nicht so bekannt sein dürfte. Bzw ich kannte es davor noch nicht, finde es aber interessant und könnte mir vorstellen, später, wenn ich mit meinem SuB durch bin, mehr in der Richtung lesen. Es geht um das Genre Hopepunk.

Ich zitiere an dieser Stelle Michael Drecker, da seine Erklärung, die er mir damals geschickt hat, ziemlich gut, verständlich und nachvollziehbar ist:

"Das Genre „Hopepunk“ ist noch recht unbekannt, bedeutet aber im Prinzip, dass die Zukunft in dieser Buchreihe zwar dystopische Züge hat, also nicht unrealistisch ist, sondern eine Weiterentwicklung der Probleme aufzeigt, die wir gerade schon haben, aber doch eine positive Welt malt, in der die Menschheit „noch die Kurve“ bekommen hat oder gerade dabei ist. Es vermittelt also die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und zeigt dabei auch das Umdenken und die teils radikalen Veränderungen auf, die dazu nötig sind – ohne dass es unerreichbar erscheint."

 

Bisher hatte ich eher Distopien gelesen und da war ja grob gesagt die Menschheit am Ende oder soweit kaputt, dass sie mit einem Alltag wie wir ihn heute haben, nicht zu vergleichen ist. Ich denke da an Reihen wie "Metro", "Panem", "Gameshow" oder auch einzelne Bücher wie "1984". Geschichten, in denen entweder der Planet und/oder die Gesellschaft unreparierbar kaputt waren.

Das hier zu lesen war eine schöne, angenehme Abwechslung. Es zeigt eine Zukunft, wie wir sie vielleicht sogar wirklich haben könnten, wenn wir uns jetzt auf den Hosenboden setzen und schauen, was wir alles machen können. Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern einen Plan aufstellen und schauen, auf welche Arten die Energiegewinnung möglich ist. Im Buch gibt es die eine oder andere Möglichkeit dafür.

Jetzt bin ich natürlich weder ein Klimaexperte, noch ein Energiewissenschaftler, aber rein von den Beschreibungen her dachte mir: Ja, das könnte auch in echt funktionieren. Also für mich als kompletter Laie. Experten haben da möglicherweise eine andere Betrachungsweise, aber da kann ich nicht mitreden.

Worüber ich aber reden kann, ist das Buch und das werde ich auch tun. Es ist der erste Band einer vierteiligen Reihe und das merkt man. Es geht viel um das Kennenlernen der einzelnen Charaktere, die in dem Buch eine wichtige Rolle spielen. Man lernt aber auch die Welt kennen und wie gesagt, wie sich an die neue Lebensweise gewöhnen. Die neuartigen Techonologien, die das schwere Leben vereinfachen oder unterstützen. Wie sich die Gesellschaft verändert hat und Menschen sich zu Familien zusammentun, weil es jetzt mehr denn je schwerer ist, alleine zu leben. Besonders, wenn man wie Lucía die komplette eigene Familie auf so tragische Art verloren hat.

Sowohl sie, als auch die Mitglieder ihrer neuen Familie haben mir sehr gut gefallen. Am meisten mochte ich die Dynamik zwischen Lucía und Joe, ob nun freundschaftlich oder mehr, das fände ich beides total in Ordnung.

Der Teil mit der Verschwörung, da steckt auf jeden Fall eine sehr tiefe und dreckige Geschichte dahinter, darüber bin ich mir sowas von sicher. Und wer auch immer alles da seine Finger im Spiel hat, möchte auf jeden Fall verhindern, dass Lucía auch nur ein Detail davon herausfindet. Oder noch schlimmer, an die Öffentlichkeit bringt! Bisher war es noch harmlos, aber ich kann mir vorstellen, dass es über die Zeit für Lucía und ihre neue Familie noch richtig gefährlich werden kann.

Natürlich gibt es bisher nur viele Fragen und unklare Dinge, aber wie gesagt, es ist der Auftakt einer Reihe, wäre ja auch langweilig, wenn bereits im ersten Band alle Fragen beantwortet werden und der Rest nur langweiliges Geplänkel wäre.

Auch frage ich mich, ob das mit Lucías Familie, also was da passiert ist, wirklich so zu 100% stimmt, also ob da nicht auch schmutzige Wäsche dahinter steckt. Aber richtige Anhaltspunkte habe ich dafür nicht, es ist mehr son Bauchgefühl.

Was ich aber sicher sagen kann, ist, dass mir das Cover sehr gut gefällt. Auch es ist ein Teil eines Ganzen, sowohl vom Cover her, als auch vom Titel her. Wenn man die vier englischen Bücher nebeneinander legt, dann kann man sehen, was ich meine. Aber auch der deutsche Titel gefällt mir sehr gut und ich hoffe, dass die Idee mit den zusammenhängenden Titeln hier auch übernommen wird.

Der Schreibstil wie auch die Übersetzung haben mir sehr gut gefallen. Am ersten Abend wollte ich nur mal kurz reinschuppern und zack, hatte ich bereits über die Hälfte gelesen. Es hat mich auch zum Nachdenken angeregt, auch wenn ich vermutlich noch Informationen benötige, die es erst in einer der Folgebände geben wird. Dennoch, das Buch hat mich neugierig auf mehr gemacht.

Achja, ganz kurz, falls jemand das Wort "Hygge" nicht kennt: Es ist ein Wort aus dem dänischen Sprache (Ursprünglich aus der norwegischen), welches sich nicht komplett 1:1 ins Deutsche übersetzen lässt, da wir selbst kein wirklich zu 100% passendes Wort haben.

Um mal die Seite "visitdenmark.de" zu zitieren:

"Hygge ist ein Kernbestandteil der dänischen Tradition und Lebensweise. Im Wesentlichen bedeutet es eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Gute des Lebens zusammen mit lieben Leuten genießt. Das warme Licht der Kerzen ist Hygge. Freunde und Familie gehören auch zur Hygge. Und nicht zu vergessen, Essen und Trinken: das heißt für uns am liebsten mehrere Stunden am Tisch zu sitzen und uns gemeinsam mit den größeren und kleineren Dingen des Lebens auseinanderzusetzen."

 

Und ich finde, das ist ein wunderschönes Konzept, welches hier doch sehr gut in das Genre Hopepunk passt.

 

Fazit:

Das Buch hier habe ich bereits vor wenigen Tagen lesen dürfen, da das Buch allerdings heute erscheint, habe ich mich dazu entschlossen, meine Rezension erst heute zu posten. Also wenn euch das Buch ansprechen sollte bzw die deutsche Übersetzung, dann könnt ihr es euch heute holen :-)

Falls es jemand lieber auf englisch haben möchte, die Version gibt es natürlich schon etwas länger. Das kann jede und jeder für sich selbst entscheiden, als Leseratte hat man halt nun mal die eine oder andere Preferenz.

Mir hat das Buch viel Spaß gemacht und ich freue mich schon darauf, irgendwann später mehr von der Reihe zu lesen. Außerdem habe ich dank dem Buch ein neues Genre kennengelernt, auf welches ich mich, wenn ich mehr Kapazitäten frei hab, gerne ein weiteres Mal stürzen möchte.

Von mir bekommt das Buch insgesamt 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Michael Drecker

4 Kommentare:

  1. Oh - das durfte ich auch lesen. Mir hat es auch sehr gut gefallen, wobei der technische Part bisschen zu detailliert war. Aber Michael erklärte mir, dass die Autorin mal bei der NASA war. Die neue Familie fand ich super. LG

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    1. Hi Rina^^

      Ah, das ist ja cool :-)
      Das mit den technischen Details kannte ich schon aus einer anderen Romanreihe, daher wars nicht wirklich "neu" für mich, aber ich kann auch gleichzeitig verstehen, wenn man das nicht so aufregend findet^^°
      Das mit der NASA wusste ich nicht^^°

      Liebe Grüße,
      Kira

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    2. Das mit der NASA hat mir der Übersetzer mitgeteilt, wegen dem technischen. Er meinte, dass sie wahrscheinlich damit demonstrieren will, dass es auch so möglich wäre, wie sie geschrieben hat.

      Liebe Grüsse

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    3. Ach, das ist ja cool :-)
      Damit ist dann auch für mich die Frage beantwortet, ob die technischen Lösungen aus dem Buch auch in der Realität so möglich wären. Richtig gut zu wissen, vor allem, wenn man sich wie ich in dem Bereich so gar nicht auskennt.

      Liebe Grüße,
      Kira

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