Donnerstag, 16. Januar 2025

[Rezension #365] die Àrzte - 40 Songtexte aus Berlin

 

 

Titel: die Àrzte - 40 Songtexte aus Berlin

Autor*in: Michael Loesl

Erschienen in Deutschland: 2024

Originaltitel: -

Erschienen in -: -

Übersetzer*in: -

 

 

Weitere Informationen:

Genre: Sachbuch

Preis: € 8,00

Seiten: 128

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-15-014570-8

Verlag: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH

Rezensionsexemplar: Nein

 

Inhalt:

Wer es noch einmal Schwarz auf Gelb braucht: die Ă€rzte - bereits Die Beste Band der Welt - sind jetzt auch ganz offiziell Klassiker im deutschen Kulturkanon. Gerade noch so zu Lebzeiten versammelt diese Universal-Bibliothek-Ausgabe sprachprĂ€gende, wortschöpfende, wichtige, freigeistige, manchmal verblĂŒffend staatstragende Werke der Band. Und etliche lustige, randstĂ€ndige, offenherzige und -hosige, absurd-verspielte. Kurz: einmal quer durch den ganz normalen die-Ă€rzte-Kosmos, kuratiert und kommentiert von einem profunden Kenner von Mensch und Material, Michael Loesl.

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Ich weiß nicht mehr, wie, wann und wo genau ich von dem Buch erfahren habe, ich weiß nur noch, dass ich es zufĂ€llig mal wenige Wochen vor der FBM gesehen habe. Als ich dann auf der FBM den Reclam-Stand gesehen habe, musste ich neben einem anderen Buch nach diesem hier suchen. GlĂŒcklicherweise hatten sie beide hier, allerdings kam ich erst die Tage dazu, das Buch zu lesen.

Ja, gut, was heißt denn hier lesen? Das Buch ist eine Sammlung von 40 (genauer gesagt 41) Liedern, bzw Liedtexten, welche alle von Michael Loesl kommentriert, erklĂ€rt und/oder interpretiert werden. Hin und wieder konnte ich auch etwas neues ĂŒber die HintergrĂŒnde eines Lieds lernen, die meiste Zeit allerdings fand ich die Kommentare eher kompliziert zu lesen und uninteressant. Außerdem habe ich das Buch nicht normal gelesen, stattdessen habe ich die einzelnen Lieder rausgesucht, und hab mir die Lieder angehört, wĂ€hrend ich nebenbei die Songtexte mitgelesen habe. Dabei ist mir auch ein Fehler aufgefallen, laut der Angabe des Autoren stammt das Lied "Der Misanthrop" aus dem Album "13", was allerdings nicht stimmt, es ist aus dem Album "Planet Punk". Alle andere Angaben waren dafĂŒr richtig.

Andere Fehler sind mir nicht aufgefallen.

Warum auf dem Buch was von 40 Liedern steht, und drinnen dann genauer gesagt 41 Lieder sind, darauf wird nirgendwo im Buch eingegangen. Zwei der Lieder werden sogar mit "38a" und "38b" gezÀhlt, dabei gibt es keinerlei Zusammenhang zwischen ihnen: "Vokuhila Superstar" und "Vorbei ist vorbei".

Etwas, was auch sehr auffĂ€llig ist, ist die Auswahl der Lieder, bzw der Alben, von denen die Lieder stammen, manche Alben sind auffĂ€llig öfter vertreten als andere. Ich habe mir mal die MĂŒhe gemacht und geschaut, mit wie vielen Liedern die einzelnen Alben "vertreten" sind:

Debil: 1 Lied

Im Schatten der Ärzte: 1 Lied

Die Ärzte: 0 Lieder

Das ist nicht die ganze Wahrheit: 0 Lieder

Die Bestie in Menschengestalt: 1 Lied

Planet Punk: 3 Lieder

Le Frisur: 2 Lieder

13: 5 Lieder

Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!: 3 Lieder

GerÀusch: 7 Lieder

Jazz ist anders: 8 Lieder

auch: 3 Lieder

Hell: 5 Lieder

Dunkel: 2 Lieder

 

Man sieht also, dass die meisten Lieder aus "Jazz ist anders" kommen, sowie aus "GerĂ€usch", "13" und "Hell". Gut, bei denen frĂŒheren Alben waren es auch noch andere Zeiten, klar, da ging es auch bei der Band noch anders zu. Dennoch finde ich es schade, dass die Vergangenheit hier so wenig berĂŒcksichtigt wird. Und das sage ich, obwohl "Jazz ist anders" mein Lieblingsalbum der Band ist. Man hĂ€tte ja mehr Lieder an sich nehmen können, wie zum Beispiel 60 oder 70 Lieder, damit man auch mehr Ă€ltere Lieder nehmen kann, wie z.B. "Zu spĂ€t" von "Debil, "Du willst mich kĂŒssen" von "Im Schatten der Ärzte", "Mysteryland" von "Die Ärzte" oder "Westerland" von "Das ist nicht die ganze Wahrheit". Einfach, damit man einen schönen Blick fĂŒr den gesamten musikalischen Horizont der Band bekommt und nicht nur einen verstĂ€rkten Einblick in einen kleinen Zeitausschnitt.

Das Nachwort, da bin ich ehrlich gesagt kein Fan davon, hier wird besonders viel wiederholt, was man bereits in den einzelnen Kommentaren gesehen hat, dadurch hat das Ganze keinen wirklichen Mehrwert. Auch ist hier alles so ĂŒbertrieben wissenschaftlich geschrieben, als wĂ€re das hier eine studentische Facharbeit oder ein Artikel in einer Fachzeitschrift, fand ich jetzt nicht so unterhaltsam. Und ich bin mir auch nicht sicher, was mir der Autor damit sagen wollte. Dass die beste Band der Band nun deshalb ein kultureller Klassiker (soweit ich den Satz im RĂŒckentext so verstehen darf) ist, das finde ich dagegen großartig. Ja, sorry, hier spricht das Fangirl, aber das tut es schon die ganze Zeit. Und ich feiere das Bild von Gwendoline und Schnecki.

 

Fazit:

Meine Meinung zu dem Buch ist gemischter, als ich es vorher gedacht oder gehofft hĂ€tte. Klar freue ich mich darĂŒber, dass es ein Reclambuch zu meiner Lieblingsband gibt. Klar freue ich mich darĂŒber, ein weiteres Buch zu/ĂŒber die Ärzte zu haben und das Lesen inkl. Anhören der Lieder war ein großer Spaß fĂŒr mich. Aber auf die Kommentare und das Nachwort könnte ich persönlich verzichten, und da ich das gesamte Werk bewerten möchte, komme ich leider nicht drum herum, das zu berĂŒcksichtigen. Es tut mir wirklich leid, am liebsten wĂŒrde ich fĂŒnf von fĂŒnf Sternen geben, aber das kann ich leider nicht. Daher gebe ich dem Buch insgesamt vier Sterne, und eine Kauf-Empfehlung, wenn ihr ein Fan der Band seit und eure Sammlung an BelaFarinRod BĂŒchern erweitern möchtet.

 

 

 

 


 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen

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