Titel: die Àrzte - 40 Songtexte aus Berlin
Autor*in: Michael Loesl
Erschienen in Deutschland: 2024
Originaltitel: -
Erschienen in -: -
Ăbersetzer*in: -
Verlag: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH
Wer es noch einmal Schwarz auf Gelb braucht: die Ă€rzte - bereits Die Beste Band der Welt - sind jetzt auch ganz offiziell Klassiker im deutschen Kulturkanon. Gerade noch so zu Lebzeiten versammelt diese Universal-Bibliothek-Ausgabe sprachprĂ€gende, wortschöpfende, wichtige, freigeistige, manchmal verblĂŒffend staatstragende Werke der Band. Und etliche lustige, randstĂ€ndige, offenherzige und -hosige, absurd-verspielte. Kurz: einmal quer durch den ganz normalen die-Ă€rzte-Kosmos, kuratiert und kommentiert von einem profunden Kenner von Mensch und Material, Michael Loesl.
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Ich weiĂ nicht mehr, wie, wann und wo genau ich von dem Buch erfahren habe, ich weiĂ nur noch, dass ich es zufĂ€llig mal wenige Wochen vor der FBM gesehen habe. Als ich dann auf der FBM den Reclam-Stand gesehen habe, musste ich neben einem anderen Buch nach diesem hier suchen. GlĂŒcklicherweise hatten sie beide hier, allerdings kam ich erst die Tage dazu, das Buch zu lesen.
Ja, gut, was heiĂt denn hier lesen? Das Buch ist eine Sammlung von 40 (genauer gesagt 41) Liedern, bzw Liedtexten, welche alle von Michael Loesl kommentriert, erklĂ€rt und/oder interpretiert werden. Hin und wieder konnte ich auch etwas neues ĂŒber die HintergrĂŒnde eines Lieds lernen, die meiste Zeit allerdings fand ich die Kommentare eher kompliziert zu lesen und uninteressant. AuĂerdem habe ich das Buch nicht normal gelesen, stattdessen habe ich die einzelnen Lieder rausgesucht, und hab mir die Lieder angehört, wĂ€hrend ich nebenbei die Songtexte mitgelesen habe. Dabei ist mir auch ein Fehler aufgefallen, laut der Angabe des Autoren stammt das Lied "Der Misanthrop" aus dem Album "13", was allerdings nicht stimmt, es ist aus dem Album "Planet Punk". Alle andere Angaben waren dafĂŒr richtig.
Andere Fehler sind mir nicht aufgefallen.
Warum auf dem Buch was von 40 Liedern steht, und drinnen dann genauer gesagt 41 Lieder sind, darauf wird nirgendwo im Buch eingegangen. Zwei der Lieder werden sogar mit "38a" und "38b" gezÀhlt, dabei gibt es keinerlei Zusammenhang zwischen ihnen: "Vokuhila Superstar" und "Vorbei ist vorbei".
Etwas, was auch sehr auffĂ€llig ist, ist die Auswahl der Lieder, bzw der Alben, von denen die Lieder stammen, manche Alben sind auffĂ€llig öfter vertreten als andere. Ich habe mir mal die MĂŒhe gemacht und geschaut, mit wie vielen Liedern die einzelnen Alben "vertreten" sind:
Debil: 1 Lied
Im Schatten der Ărzte: 1 Lied
Die Ărzte: 0 Lieder
Das ist nicht die ganze Wahrheit: 0 Lieder
Die Bestie in Menschengestalt: 1 Lied
Planet Punk: 3 Lieder
Le Frisur: 2 Lieder
13: 5 Lieder
Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!: 3 Lieder
GerÀusch: 7 Lieder
Jazz ist anders: 8 Lieder
auch: 3 Lieder
Hell: 5 Lieder
Dunkel: 2 Lieder
Man sieht also, dass die meisten Lieder aus "Jazz ist anders" kommen, sowie aus "GerĂ€usch", "13" und "Hell". Gut, bei denen frĂŒheren Alben waren es auch noch andere Zeiten, klar, da ging es auch bei der Band noch anders zu. Dennoch finde ich es schade, dass die Vergangenheit hier so wenig berĂŒcksichtigt wird. Und das sage ich, obwohl "Jazz ist anders" mein Lieblingsalbum der Band ist. Man hĂ€tte ja mehr Lieder an sich nehmen können, wie zum Beispiel 60 oder 70 Lieder, damit man auch mehr Ă€ltere Lieder nehmen kann, wie z.B. "Zu spĂ€t" von "Debil, "Du willst mich kĂŒssen" von "Im Schatten der Ărzte", "Mysteryland" von "Die Ărzte" oder "Westerland" von "Das ist nicht die ganze Wahrheit". Einfach, damit man einen schönen Blick fĂŒr den gesamten musikalischen Horizont der Band bekommt und nicht nur einen verstĂ€rkten Einblick in einen kleinen Zeitausschnitt.
Das Nachwort, da bin ich ehrlich gesagt kein Fan davon, hier wird besonders viel wiederholt, was man bereits in den einzelnen Kommentaren gesehen hat, dadurch hat das Ganze keinen wirklichen Mehrwert. Auch ist hier alles so ĂŒbertrieben wissenschaftlich geschrieben, als wĂ€re das hier eine studentische Facharbeit oder ein Artikel in einer Fachzeitschrift, fand ich jetzt nicht so unterhaltsam. Und ich bin mir auch nicht sicher, was mir der Autor damit sagen wollte. Dass die beste Band der Band nun deshalb ein kultureller Klassiker (soweit ich den Satz im RĂŒckentext so verstehen darf) ist, das finde ich dagegen groĂartig. Ja, sorry, hier spricht das Fangirl, aber das tut es schon die ganze Zeit. Und ich feiere das Bild von Gwendoline und Schnecki.
Meine Meinung zu dem Buch ist gemischter, als ich es vorher gedacht oder gehofft hĂ€tte. Klar freue ich mich darĂŒber, dass es ein Reclambuch zu meiner Lieblingsband gibt. Klar freue ich mich darĂŒber, ein weiteres Buch zu/ĂŒber die Ărzte zu haben und das Lesen inkl. Anhören der Lieder war ein groĂer SpaĂ fĂŒr mich. Aber auf die Kommentare und das Nachwort könnte ich persönlich verzichten, und da ich das gesamte Werk bewerten möchte, komme ich leider nicht drum herum, das zu berĂŒcksichtigen. Es tut mir wirklich leid, am liebsten wĂŒrde ich fĂŒnf von fĂŒnf Sternen geben, aber das kann ich leider nicht. Daher gebe ich dem Buch insgesamt vier Sterne, und eine Kauf-Empfehlung, wenn ihr ein Fan der Band seit und eure Sammlung an BelaFarinRod BĂŒchern erweitern möchtet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hallo :-)
Danke, dass du diesen Blogeintrag gelesen hast - ich freue mich schon auf deine Meinung dazu!
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter UmstĂ€nden auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server ĂŒbermittelt.
Mehr Infos dazu findest du in meiner DatenschutzerklÀrung (http://blog.kiranear.moe/p/datenschutzerklarung01.html) und in der DatenschutzerklÀrung von Google (https://policies.google.com/privacy?hl=de).
Lg,
Kira