Mittwoch, 20. Juni 2018

[Rezension #76] Die Spur der Bücher



Name: Die Spur der Bücher
Autor: Kai Meyer
Genre: Fantasy, Mystery, Drama
Preis: € 19,99 [D] | € 20,60 [A]
Seiten: 422 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2017
ISBN: 978-3-8414-4005-1
Verlag: Fischer Verlag GmbH




Rückentext:
Eine Stadt im Bann der Bücher.
Mercy Amberdale ist in Buchläden und Antiquariaten aufgewachsen. Sie kennt den Zauber der Geschichten und besitzt das Talent der Bibliomantik. Für reiche Sammler besorgt sie die kostbarsten Titel, pirscht nachts durch Englands geheime Bibliotheken. Doch dann folgte sie der Spur dr Bücher zum Schauplatz eines rätselhaften Mordes: Ein Buchhändler ist inmitten seines Ladens verbrannt, ohne dass ein Stück Papier zu Schaden kam. Mercy gerät in ein Netz aus magischen Intrigen und dunklen Familiengeheimnissen, bis die Suche nach der Wahrheit sie zur Wurzel aller Bibliomantik führt.


Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Für den Anfang muss ich zugeben, dass ich weder den Autoren, noch die Reihe "Die Seiten der Welt" kenne, daher habe ich absolut keinerlei Vorkenntnisse bzw hatte keine. Ich habe das Buch vor ein paar Monaten des öfteren in diversen Buchblogs gesehen und es war dort anscheinend ziemlich beliebt. Das und der Rückentext waren auch der Grund, weshalb ich mir das Buch dann schließlich ausgeliehen habe. Allerdings hat mich der Inhalt dann doch leider nicht so überzeugt. Und das liegt schon am Anfang - es ist nicht das erste Mal, dass ich von einer Serie zuerst ein Spin-Off Buch erwische, aber bisher hat es nie wirklich etwas ausgemacht, dass ich die Hauptserie nicht kannte, wie z.B. bei "Rubinroter Schatten" - dort hatte ich viel mehr das Gefühl, dass ich trotzdem die Welt und ihre Gesetze und Geheimnisse verstehe, da es doch irgendwo noch erklärt wurde. Hier dagegen fehlt jede Erklärung beziehungsweise sind sie so minimal, dass ich mich bereits am Anfang öfters gefragt habe: Habe ich das jetzt so richtig verstanden, wie das nun gemeint ist. Besonders die Bibliomantik blieb mir lange Zeit ein Rätsel. Ist das nun Magie? Oder etwas anderes? Wäre schön, wenn es auch in dem Spin-Off ne Erklärung gegeben hätte, vor allem, da (zumindest für mich) nicht sofort erkennbar war, dass es ein Spin-Off ist, sondern ging davon aus, dass es eine eigenständige Geschichte wäre. Hier wäre ein kleiner Hinweis besser gewesen.

Was mir auch aufgefallen ist, war neben der kleinen oder nicht vorhandenen Erklärung die verwirrende Geschichte. Ich würde jetzt nicht wirklich sagen, dass ich dumm bin. Und normal habe ich auch keine Probleme, der Story zu folgen, es sei denn, das Buch ist total uninteressant für mich, dann habe ich bereits beim nächsten Mal, wenn ich das Buch wieder in die Hand nehme, wieder vergessen, was auf den Seiten zuvor passiert ist. Hier allerdings konnte ich keinen wirklichen Faden erkennen und wenn mich jemand nach einer kurzen Zusammenfassung fragen würde, würde ich sagen: Naja, so ganz einfach ist es nicht. Vor allem die Hauptcharakterin weiß, was sie will - und irgendwie auch nicht. Sie geht mal der einen Spur nach, dann macht sie etwas anderes. Sie will alleine arbeiten und dann tut sie sich doch mit jemanden zusammen. Immerhin ist sie, was ihre "Regel" angeht und nein, ich rede nicht von ihren Tagen, sehr konsequent und zieht es bis fast zum Schluss auch eisern durch. Manchmal kam mir diese Sturheit etwas nervig vor, einfach, weil sie ihr Leben dadurch unnnötig mehr in Gefahr gebracht hat, aber immerhin war sie konsequent. Ansonsten ist der gesamte Handlungsverlauf nicht ganzes und nichts halbes. Immer wieder passiert ein kleiner Storyabschnitt, aber so richtig mitreißen kann er mich nicht. Auch habe ich das meiste bereits wieder vergessen und es hat mich auch kaum berührt, vor allem, als so manche Enthüllung kam. Irgendwie dachte ich mir "Aha, war ja irgendwie klar", so wirklich begeistern konnte es mich nicht. Vermutlich, weil mir einfach die Spannung fehlte. Auch werde ich mit keinem einzigen Charakter warm, da diese irgendwie nur ein paar wenige Charaktereigenschaften haben und ansonsten sehr unnahbar bleiben. Mir ist es oft passiert, dass ich einen Charakternamen gelesen habe und nicht mehr wusste, wer das nun wieder war und welche Funktion er/sie in dieser Geschichte hatte.

Ich kann auch die Handlungsweise der Hauptcharakterin kaum nachvollziehen, eben, weil sie gefühlt alle paar Seiten einfach was anderes macht. "Ich muss das Buch abliefern" "Ich muss jetzt dies tun" "Ich muss jetzt das tun" ... hat mich ehrlich gesagt kaum berührt oder in den Bann gezogen. Einzig und alleine das sprechende, allwissende Buch fand ich interessant, wie auch die Art der Bibliomantik und wie die Stärke davon abhängig ist, ob man nun einen Roman oder ein "Straßenheft" in der Hand hat. Hier kann man ziemlich gut erkennen, dass es um die Thematik "Edle Bücher vs Gossenromane" gehen soll und ich finde, man kann sich daraus eine ziemlich gute Meinung bilden. Meine Meinung ist, dass man mit beidem viel oder gar keinen Spaß haben kann.

Überhaupt finde ich das mit der Büchermagie ziemlich cool und auch, wie das mit dem "Seitenspalten" oder "Buchherzspalten" erklärt wird. Das ist so eigentlich das einzige von der ganzen Materie, die neben den Buchunterschieden so wirklich erklärt wird. Das war es aber auch leider an spannenden Dingen. Zwar habe ich das Buch recht schnell gelesen, aber wie gesagt, das meiste davon war recht schnell wieder weg. Es ist eine "leichte" Kost, aber mehr wohl nicht. Und so mancher Verlauf hätte wirklich nicht sein müssen - dadurch wirkte das Buch recht eintönig auf mich und damit auch schnell langweilig. Vor allem, da es doch recht vorhersehbar war, je mehr man in der Story vorankam. Auch finde ich die Idee cool, dass sich das Seelenbuch den Besitzer aussucht und nicht umgekehrt.


Leseprobe:
Sie wünschte sich den Geruch der Geschichten zurück, die Behaglichkeit der engen Buchläden ihrer Kindheit. Das Gefühl der Einbände unter ihren Fingerspitzen, wenn sie an den Regalreihen vorüberstrich. Die Gewissheit, dass ein einziger Griff genügte, um in eine andere, eine sichere Welt zu entfliehen.
Aber Mercy Amberdale war eine Gefangene, und der einzige Buchgeruch an diesem Ort ging von ihrem Körper aus. Sie war eine Bibliomantin und ganz allein verantwortlich für ihre missliche Lage.
"Wer bist du?", rief Madame Xu in den Schacht hinab. "Und vor allem, was bist du?"
"Keine Ahnung, was Sie meinen", erwiderte Mercy aus der feuchtkalten Dunkelheit.
"Hast du einen Namen?"
"Clara", sagte Mercy. "Clara Plumpton."
"Ich kann spüren, wenn du mich belügst."
"Deshalb sag ich ja die Wahrheit." Der Trick war natürlich, mit jedem einzelnen Satz zu lügen, dann gab es kein verräterisches Zaudern. Mercy hatte während dieses Gesprächs noch kein einziges Mal die Wahrheit gesagt. Sie spielte auf Zeit. Zeitk, die sie ihren Freunden verschaffte. Nur darauf kam es jetzt an.
Madame Yu hatte die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt, währen sie um den runden Schacht wanderte und aus pechschwarzen Augenschlitzen auf ihre Gefangene blickte. Die alte Chinesin schien die Füße nicht zu heben, währen sie sich um das Loch bewegte; sie glitt im Kreis wie eine Aufziehfigur auf einer Spieldose. Dabei strich der Saum ihres goldbestickten Gewandes an der Kante entlang und funkelte im Schein der Gaslaterine.
Mercy war siebzehn und schon seit drei Jahren Trägerin ihres Seelenbuchs. Sie stand auf dem Grund des Schachts und drehte sich auf der Stelle, um Madame Xu nicht aus den Augen zu verlieren. Immer wieder wischte sie dunkelrote Strähnen aus ihrem Gesicht, die Haare klebten auf ihrer schweißnassen Haut.



Fazit:
Nun, hier bin ich ein wenig gespalten. Wenn jemand ein Fan der oben erwähnten Serie ist, dann wird er oder sie mit dem Buch viel mehr Freude haben, für mich ist es wohl allerdings auf Dauer gesehen nichts. Auf jeden Fall weiß ich, dass es zu der Sorte Buch gehört, dile ich einmal lese und danach nie wieder, einfach, weil dafür das Bedürfnis von meiner Seite aus nicht besteht. Das Buch ließt sich gut, keine Frage und hat auch ein paar positive Aspekte, der Rest dagegen kann mich gar nicht überzeugen. Das Buch liest sich gut, aber es absolut nichts an mir hängen geblieben und ich habe auch nicht mit irgendeinem Charakter mitfiebern, geschweige denn mitfühlen können. Dass sich die Hauptcharakterin aufgrund eines Fehlers ständig im Selbstmitleid suhlt, hilft jetzt auch nicht unbedingt weiter. Nun ja, wenn man wie gesagt ein Fan der Buchreihe ist, dann kann man sich das Buch schon geben, denke ich. Ansonsten würde ich einfach den Rat geben: Guckt in das Buch rein und lest ein paar der ersten Seiten. Ob ich es empfehlen würde? Nur Fans der Serie. Insgesamt bekommt das Buch von mir zwei Rubine. Es hat mich einfach nicht überzeugen können :/










Quelle:
Selbst geschossen

2 Kommentare:

  1. Huhu Kira,

    ohje, das klingt ja jetzt gar nicht so gut. =(
    Wie doof. :(
    Schade, dass dir das Buch nicht gefallen hat. Ich hoffe, dass es zumindest mir gefällt, aber nun hab ich doch etwas "Angst" davor, es zu lesen... :,D
    Ich werde aber beim Lesen versuchen, auf die von dir kritisierten Punkte zu achten. Ich bin gespannt, wie ich das sehen werde. =)

    Liebe Grüße
    Yuri

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  2. Ich gebe dir vollkommen Recht ,ich suche gerade nach einer Zusammenfassung da ich das Buch am Montag oder Dienstag vorstellen muss doch nur den Anfang richtig verstanden habe! Ich bin ebenfalls nicht dumm doch das Buch schweibt einfach zu oft von der Haupthandlung ab!

    LG Amélie

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