Samstag, 20. Oktober 2018

[Rezension #83] Molly findet eine Freundin



Name: Molly findet eine Freundin
Autor: W. Bruce Cameron
Genre: Slice of Life, Familie
Preis: €9,99 [D] | €10,30 [A]
Seiten: 234 Seiten
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2018
ISBN: 978-3-7373-4098-4
Verlag: S.Fischer Verlag GmbH




Rückentext:
"Molly", sagte das Mädchen. Als ich meinen Namen aus ihrem Mund hörte, wedelte ich vergnügt mit dem Schwanz und stellte mich auf die Hinterbeine, bis sie mich hochnahm. Sie hatte warme braune Augen und Sommersprossen im ganzen Gesicht. Ich kuschelte mich in ihre Arme und schaute ihr in die Augen. Und da kam mir ein Gedanke. Ich sollte mich um diess Mädchen kümmern. Das war meine Aufgabe, und ich würde gut auf sie aufpassen.

Die kleine Welpendame Molly erobert alle Herzen - und schenkt ihrer besten Freundin bedingungslose Liebe und Hoffnung. W. Bruce Cameron erzählt mit viel Charme und Einfühlungsvermögen von einer besonderen Freundschaft, die Berge versetzen kann.


Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Als ich das Buch in der Bibliothek gesehen habe, war ich ehrlich gesagt ein wenig skeptisch. Ich habe oft genug Bücher gesehen, auf denen auf dem Cover ein hübscher und/oder niedlicher Hund abgebildet war, meistens war auch der Name des Hundes mit drauf. Oder auch nicht. Und dann geht es kaum oder gar nicht um den Hund, der da drauf ist, sondern um eine Liebesbeziehung.  Der Hund kommt halt auch mal mit drin vor, aber für jemanden wie mich erweckt es den Eindruck, als ginge es auf dem ersten Blick um den Hund. Es gibt auch gute Bücher, wie "Cujo" oder "Tod & Trüffel".Oder es ist einfach öde und der Hund nur zur Deko drauf, wie hier. Nun ja, als ich die Beschreibung auf der Rückseite überflogen habe, habe ich dem Buch einfach mal ne Chance gegeben.
Das Buch ist, laut der Bibliothek, für Kinder 10 und aufwärts geeignet. Jetzt befinde ich mich altersmäßig natürlich stark jenseits der zehn Jahre, aber das Buch ist etwas, was sich Erwachsene auch mal gönnen können, wenn sie mal was leichtes, also ne wirklich leichte Kost lesen wollen, weil sie gerade eine Pause von einem anstregendem Roman brauchen.
Die Geschichte wird aus der Sicht der jungen Hündin erzählt, was zum einen interessant ist, aber auch ein wenig einschränkend. So bekommt man manche Details aus dem Leben ihrer Besitzerin nicht komplett mit, aber man kann es sich als Leser zum Glück auch ziemlich gut zusammenreimen. Vermutlich sind es aber auch nur Fragen, die ich mich als Erwachsene stelle und die ich mir als Kind wohl nie gestellt hätte, da ich nicht so weit/umfangreich gedacht hätte. Nun ja, die Geschichte ist eigentlich recht kurz zusammenfassbar: Molly wird von einem Mädchen aufgenommen, das unbedingt einen Hund möchte. Doch ihre Mutter mag keine Hunde und so muss das Mädchen Molly heimlich mit heim schmuggeln. Was natürlich Probleme hinter sich zieht ...
Warum die Mutter Hunde nicht mag und sie als eklig betrachtet, wird leider nie wirklich erklärt oder aufgearbeitet. Auf der einen Seite wirkt es so, als verachtet sie Hunde einfach, auf der anderen Seite wirkt sie so, als hätte sie Angst vor Hunden ... ich finde es schade, dass die Tochter das nicht wirklich mit der Mutter klärt oder eher gesagt umgekehrt, aber dafür sind die Fronten wohl zu verhärtet. Immerhin spricht die Tochter die Mutter auch oft genug mit dem Vornamen an, weswegen ich anfangs davon ausging, dass es sich hierbei um ihre Schwiegermutter handelt. Auch handelt die Mutter nicht immer korrekt, was mir nur Kopfschütteln bereitete.
Die Hündin dagegen versteht vieles nicht, aber das macht ihr nichts aus. Sie liebt ihre Besitzerin und würde sie am liebsten immer um sich herum haben, einfach, weil sie sich in ihrer Gegenwart am besten fühlt. Auch lernt sie gerne neue Tricks und begleitet ihre Besitzerin überall hin.
Nun ja, es gibt, wie ich bereits angedeutet habe, auch ernste Themen, wie den tiefen Spalt zwischen Mutter und Tochter, aber auch die Themen Krebs, Von Zuhause abhauen und Elterliches Versagen bei der Erziehung. Diese Themen werden jetzt nicht "dutzi-dutzi" behandelt, zwar kindgerecht, dass ein Kind das auch versteht, aber trotzdem nicht mit der Bubbelfolienmethode. Ich finde es gut, dass solche ernsten Themen (besonders das mit dem Krebs) in einem Kinderbuch angesprochen wird. Zwar nicht im so krassen Detail, dafür steht es einfach zu wenig im Mittelpunkt der Geschichte, aber es ist ja auch kein Aufklärungsbuch, sondern in erster Linie eine Geschichte, die Kinder unterhalten soll. Trotzdem finde ich es gut, dass es dort drin vorkommt..


Leseprobe:
Zuerst war alles dunkel.
Um mich herum spürte ich Wärme, und ich roch andere Welpen, die sich an mich kuschelten. Auch meine Mutter spürte ich. Sie bedeutete Sicherheit, Geborgenheit und Essen.
Wenn ich hungrig wurde, kroch ich auf ihren Geruch zu und fand Milch zu trinken. Wenn mir kalt war, drängte ich mich eng an ihre Flanke oder schob mich unter eines meiner Geschwisterchen. Und dann schlief ich, bis ich wieder Hunger bekam.
Als ich ein paar Tage später zum ersten Mal die Augen öffnete, wurde die Sache schon interessanter.
Jetzt sah ich, dass das Fell meiner Mutter kurz, kraus und dunkel war. Die meisten meiner Geschwister ähnelten ihr in dieser Hinsicht. Nur zwei hatten Fell so dunkel wie das meiner Mutter, aber glatt und weich ohne jede Welle.
Eines Tages schlief ich nicht sofort ein, nachdem mein Magen gut gefüllt war. Stattdessen nahm ich alle Kraft zusammen und stellte mich auf meine wackeligen Beine. Ich machte ein paar Schritte und bumste Nase voran gegen etwas Glattes mit einem komischen, langweiligen Geruch. Ich leckte es ab. Es schmeckte auch langweilig, nicht annähernd so interessant wie das Fell meiner Mutter oder meiner Geschwister.
Die ganze Aufregung hatte mich ganz schön mitgenommen, also bahnte ich mir meinen Weg zurück zu meiner schlafenden Schwester und quetschte mich für ein Nickerchen unter sie. Später wagte ich mich noch ein Stück weiter vor. Der Pappkarton schloss uns von allen Seiten ein. Er war auch unter meinen Pfoten. Wir waren in einer Kiste.


Fazit:
Klar ist das Buch nicht perfekt, aber für ein Kinderbuch ist es mehr als ausreichend. Ich finde es gut, dass hier auch keine "dutzi-dutzi-Babysprache" verwendet wird, wie es z.B. beim dritten Band von Eragon der Fall ist. So manches Kapitel oder zumindest Teile davon werden aus der Sicht des Drachen Saphira geschildert und sie klingt wie ein Mensch, der wie mit einem Baby redet. Ich finde es gut, dass Molly nicht für alles eine Erklärung oder ein Wort hat, es ist nun mal als Mensch schwer, zu 100% aus der Sicht eines Hundes zu schreiben, da wir die Sprache, Gedanken usw auch nicht zu 100% kennen. Aber wenigstens werden die Worte, die Molly nicht kennen kann, so umschrieben, dass ich fast immer wusste, was gerade gemeint ist. In einem anderen Buch haben sich die Hunde Fantasiewörter dafür überlegt und ich wusste fast nie, was damit gemeint ist. So finde ich es viel besser, direkt benennen oder umschreiben. Als Fazit würde ich sagen, es ist für Kinder ein gutes Buch und für Erwachsene eine nette Ablenkung, wenn sie wirklich was ganz leichtes brauchen. Um sich auf andere Gedanken zu bringen oder einfach nur, weil man ein schweres Buch hinter sich hat und nicht nochmal so schnell einen weiteren Gehirnzwirbler lesen möchte. Von mir bekommt das Buch insgesamt 4 Rubine, ich hatte beim Lesen viel Spaß.









Quelle:
Selbst geschossen
Hugendubel.de

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