Titel: Tante Inge haut ab
Autor*in: Dora Heldt
Erschienen in Deutschland: 2009
Originaltitel: -
Erschienen in -: -
Übersetzer*in: -
Weitere Informationen:
Genre: Slice of Life, Drama, Humor
Preis: € 7,95 [D] | € 8,20 [A]
Seiten: 337
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-423-21209-0
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG
Inhalt:
Urlaub auf ihrer Heimatinsel Sylt! Selig begrüßt die 46-jährige Christine am Bahnhof ihren Johann, da tippt ihr das Unheil auf die Schulter: Vor ihr steht Tante Inge (64), Papas jüngere Schwester. Aber was macht sie allein auf Sylt? Noch dazu mit so vielen Koffern? Für Papa Heinz kann dies nur eines bedeuten: Inge will Walter, den pensionierten Finanzbeamten, samt gemeinsamem Reihenhaus verlassen. Als dann auch noch Inges divenhafte Freundin Renate mit ihrem Faible für (nicht nur alleinstehende) ältere Männer auftaucht, platzt Mama Charlotte der Kragen: Walter muss her, und zwar sofort! Christine stimmt Inges unbändige Lebenslust unterdessen nachdenklich. Mit Mitte 60 wagt ihre Patentante einen Neuanfang - und sie selbst?
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das ist auch eines der Bücher, die ich vor etwa zwei Monaten rum geschenkt bekommen hatte. Und ich muss sagen, dass mich die Zeichnung auf dem Cover ziemlich angesprochen hat, es sieht wirklich sehr schön aus. Die Farben sind kräftig und es kommt für als Süddeutsche ein norddeutsches Feeling auf. Gut, das kommt vor allem wegen den Möwen und dem Leuchtturm, beides haben wir hier unten nicht so wirklich (zumindest nicht in meiner Gegend). Selbst war ich noch nie so weit im Norden, ich kenne ihn nur aus Romanen, Videos und Fotos. Nordlichter mögen mir das also bitte nachsehen ;-)
So, genug zum Äußeren des Buches, nun zum Inneren. Kommen wir erstmal zu den Punkten, die mir an dem Buch gefallen haben, das waren vor allem einzelne Charaktere, wie auch die Story. Besonders Inge und die drei chaotischen Herren Walter, Heinz und Kalli haben mir am besten gefallen. Der Rest kam entweder zu wenig vor oder ist mir nicht besonders im Gedächtnis geblieben. Wenn ich da zum Beispiel an Christine denke, sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich einmischen soll oder nicht, und mal tut sie es, mal zieht sie sich wieder total zurück. Oder Johann, meistens macht er nicht so viel, als witzige Sprüche von sich zu geben und Hintergrunddeko zu sein.
Und die Story selbst, ja, das war schon ziemlich spannend teilweise. Ich mochte Inges Idee, auch wenn ich es schade finde, dass es zu manchem Storypunkt überhaupt kommen musste. Verstehen konnte ich es zwar, aber den Kopf leicht schütteln musste ich trotzdem. Vermutlich, wenn Inge ganz ruhig mit ihrem Mann über die ganze Angelegenheit geredet hätte, hätte sie alles ein bisschen einfacher haben können. So kam es zu einer Verkettung von merkwürdigen Ereignissen, die alle ein bisschen überdreht wirkten. Vermutlich, weil es damit witzig rüber kommt?
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass Humor in Büchern nur sehr, sehr selten bei mir funktioniert und auch das Buch brachte mich nicht zum Schmunzeln.
Damit komme ich zu einem Punkt, der mich total genervt hat. Sowas würde mich auch im echten Leben nerven und da war ich 1:1 auf Inges Seite. Sie konnte bis zu einem gewissen Zeitpunkt nicht über ihre Pläne reden, bzw fühlte sich noch nicht bereit. Klar, ich meine, ich kann verstehen, dass man sich Sorgen macht, wenn jemand son Riesengeheimnis um etwas macht. Aber der Person dann alle möglichen Theorien und Gerüchte anzudichten; und sie permanent zu löchern, geht in meinen Augen halt einfach gar nicht! Wie gesagt, mich selbst würde das total nerven und daher würde ich andere Leute nicht ständig nerven. Kein Wunder, das Inge irgendwann nur noch die Augen verdreht hat.
Wenn jemand mit etwas nicht rausrücken kann oder will, dann sollte man das akzeptieren! Wie oft hätte ich das zu gerne den Leuten gesagt, die Inge genervt haben mit ihren zigtausend Nachfragereien ...
Mit diesem Punkt kamen auch viele kleine Nebenstorys und Nebenhandlungen, die teilweise doch recht überflüssig waren. Ich meine, klar, es sollte gezeigt werden, was bei den anderen passiert, während Inge ihr geheimes Ding durchzieht. Überhaupt, dass die gesamte Geschichte von verschiedenen Perspektiven erzählt wird, hat mir richtig gut gefallen! Die letzten paar Bücher, in denen es das auch gab, wurde das ja leider nicht so gut umgesetzt, aber hier war es dagegen wieder besser. Aber ja, auf so manchen Storyteil hätte man verzichten können, da er kaum bis gar nichts zum Hauptgeschehen beiträgt und auch nur selten für sich interessant oder unterhaltsam ist.
Die Auflösung am Ende fand ich dagegen wieder super und ich mag Inges Idee, die ist wirklich sehr schön.
Fazit:
Hatte ich Spaß beim Lesen und Rätseln, was Inges Geheimnis sein könnte? Ja, das auf jeden Fall. Aber werde ich das Buch irgendwann wieder lesen? Nein, ich denke nicht. Es ist jetzt kein Buch, das ich nochmal irgendwann wieder lesen würde. Vor allem da ich die Auflösung ja schon kenne, da würden mich gewisse Punkte, die mich jetzt schon gestört haben, noch mehr stören. Und das würde mir dann doch zu sehr den Lesespaß nehmen. Beim ersten Mal durchlesen hatte ich ihn, das kann ich sicher sagen. Von mir bekommt das Buch insgesamt drei Sterne.
Quelle:
Foto: Selbst geschossen
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