Donnerstag, 15. August 2024

[Rezension #331] Du und ich und der Sommer

 

 

Titel: Du und ich und der Sommer

Autor*in: Katerina Silwanowa und Elena Malisowa

Erschienen in Deutschland: 2024

Originaltitel: Ле́то в пионе́рском га́лстуке

Erschienen in Russland: 2021

Übersetzer*in: Olga Tomyuk

 

 

Weitere Informationen:

Genre: Gay Romance, Slice of Life, Drama, Historisch

Preis: € 17,00 [D] | € 17,50 [A]

Seiten: 512

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-7645-0869-2

Verlag: Blanvalet

Rezensionsexemplar: Nein

 

Inhalt:

Als der rebellische sechzehnjährige Jura das Sommerlager in Charkiw betritt, glaubt er ein paar lange, langweilige Wochen for sich zu haben. Doch dann tritt Wolodja in sein Leben. Der sonst eher nachdenkliche Neunzehnjährige plant, ein Theaterstück auf die Beine zu stellen, und bittet Jura um Hilfe. Während der Vorbereitungen für das Stück merken die Teenager, dass sie weitaus tiefere Gefühle füreinander hegen als nur Freundschaft. Gefühle, die verboten sind und von denen niemand etwas erfahren darf. Nach dem Sommer trennen sich die Wege der beiden. Zwanzig Jahre vergehen - Jahre voller Veränderungen, Jahre, in denen sie einander nie vergessen können. Bis Jura endlich beschließt, seine erste Liebe Wolodja wiederzufinden ...

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Vor wenigen Monaten hatte ich mich erkältet - das ging noch, alles ok. Aber zwei, drei Wochen später kam der ganze Spaß 1:1 wieder zurück. Gut, nicht ganz 1:1, denn dieses Mal war es schlimmer und ich musste ich mich dann für den Rest der Woche krankschrieben lassen. Früher, als ich noch woanders gewohnt hatte, war es normal, dass ich beim Arzt mindestens 45 Minuten lang warten durfte, manchmal wurde einem auch geraten, mal nen kleinen Spaziergang zu machen, weil so viel los wäre. In der Nähe der Arztpraxis gab es einen Schreibwarenladen, der auch recht viele Bücher verkauft hatte. Da hab ich mir dann immer mal wieder, wenn ich zum Arzt musste um mich krankschreiben zu lassen, als "Trost" ein Buch gekauft. Tja, das wollte ich jetzt wieder machen und bin dafür mal in eine Buchhandlung rein, die ich sonst eher nie aufsuche. Und da habe ich dieses Buch gefunden und gekauft.

Ja, ich weiß, da ist ein Sticker mit Tiktok drauf, aber das ist mir so egal wie die App selbst. Stattdessen fand ich die, ja, zugegebenermaßen reiserisch klingende Aussage "Der verbotene Bestseller aus Russland" sehr interessant, ich meine, was das Land über LGBTQ+ Personen und Inhalte denkt, das ist ja kein Geheimnis. Gut, ist vielleicht ignorant, aber ich wäre deshalb nie darauf gekommen, dass es selbst dort Autoren und Autorinnen gibt, die was in der Richtung schreiben. Find ich gut.

Russland fand es dagegen nicht so gut.

Zitat aus dem Buch: "Die Veröffentlichung [...] löste eine Welle der Begeisterung bei den Leser*innen sowie auf Tiktok aus und eroberte Platz 1 der russischen Bestsellerliste. Aufgrund der Thematik wurde der Roman in Russland als "LGBTQ-Propaganda" eingestuft und verboten, die Autorinnen mussten daraufhin das Land verlassen."

Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich heftig, aber hey, wundern tut es mich da ehrlich gesagt nicht. Wo genau die beiden Autorinnen nun leben, weiß ich nicht, zumindest habe ich das auf die Schnelle nicht herausfinden können.

Ok, jetzt habe ich viel zu mir und dem Hintergrund des Buches erzählt, aber wie hat mir das Buch denn nun gefallen? Nun, es hat mir sehr gut gefallen. Man begleitet hier im Grunde zwei Jungen, stets aus der Sicht von Jura, wie sie sich selbst entdecken, wie auch ganz langsam ihre Liebe zwischen sich. Während Jura ein normaler Campbesucher ist, ist Wolodja dagegen ein Gruppenleiter, der für eine andere Gruppe als die von Jura zuständig ist. Erst ecken die beiden an, dann werden se Freunde und irgendwann kommen sie sich dann noch näher.

Man darf aber nicht vergessen: Dies spielt in den 80er Jahren in der Sowietunion, das waren damals einfach ganz andere Zeiten und Lebensumstände, als sie es hier in Deutschland sind. Während Jura nicht so recht weiß, was er erreichen möchte, hat Wolodja ganz klare Ziele im Leben, die er erreichen möchte. Wenn er dafür nach den doch sehr strengen Spielregeln des Landes spielen muss, dann nimmt er das schweren Herzens in Kauf.

Das ist einer der Gründe, warum es so viele Zweifel, so viel Angst und auch Aufregung zwischen den beiden gibt. Sie verstehen nicht, wie die Liebe zwischen ihnen als falsch, krank und schlecht betrachtet wird, und immer wieder müssen sie darauf passen, dass ihre Tarnung nicht auffliegt. Dass es noch eine fast krankhaft eifersüchtige Teenagerin gibt, die hinter einer der beiden her ist, und die Tatsache, dass sie sich wegen ihrer gemeinsamen Aktivitäten nur schwer aus dem Weg gehen können, macht es nicht einfacher.

Die Story ist in zwei Elemente aufgeteilt, die sich immer mal wieder abwechselnd die Hand geben. Beide spielen sie in diesem Camp. Der eine Storyteil spielt wie gesagt in den 80igern, das andere 20 Jahre später. In der Gegenwart betritt Jura das Lager, welches inzwischen verlassen und verwildert ist, wie ein Lost Place. Er schwelgt in Erinnerungen, vergleicht den Ort mit damals und scheint nach etwas auf der Suche zu sein. Wonach genau, das lässt er für eine sehr lange Zeit offen. Die meiste Zeit spielt der Roman auch in der Vergangenheit. Persönlich find ich, dass der Wechsel gut gelungen ist. Überhaupt habe ich mit den beiden viel mitgefiebert und mitgelitten. Das Ende ist nicht zuckersüß-romantisch, aber trotzdem schön und auch realistisch. Besonders, wenn man sich mal die Lebensumstände in den 20 Jahren der beiden ansieht. Da wundert es mich eher, dass es überhaupt so ausgegangen ist, wie es nun mal so im Buch steht. Es war auf jeden Fall sehr schön.

 

Fazit:

Ja, das Buch ist auf jeden Fall ein Highlight für mich, das kann ich schon mal sicher sagen. Ich hatte während des Lesens sehr viel Spaß. Was ich bis heute nicht wusste: Das hier ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe, der zweite Band kam im Juli raus und der dritte Band erscheint im November. Ja, die beiden werden für mich definitiv ein Pflichtkauf werden.

Gut, zurück zu diesem Band hier. Ich finde es super, wie mutig die beiden sind und dass sie diese schöne Geschichte geschrieben haben, Respekt dafür! Aber ich bewerte natürlich nur die Geschichte an sich. Sorry, selbst wenn ich das tue, kann ich nicht anders als dem Buch fünf Sterne und eine Lese-Empfehlung geben. Und ich freue mich schon darauf zu lesen, wie es mit den Beiden weitergehen wird. Vielleicht wünsche ich mir die beiden Bücher zu Weihnachten :-)

 

 

 

 




Quelle:

Foto: Selbst geschossen

2 Kommentare:

  1. Hi Kira,
    die Geschichte hört sich interessant an und der Hintergrund ist ziemlich heftig. Aber das kennt man ja von da, alles was nicht passt, muss sich drum "gekümmert" werden.
    Schön, dass dir das Buch so gut gefallen hat.
    Bei mir gibt es übrigens zurzeit ein Wunschbuch zu gewinnen 😉

    Ganz liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende
    Su

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    1. Hi Su^^

      Das fand ich auch total extrem, das Thema wurde auch ein wenig, wenn auch nicht so stark, thematisiert. Bin schon gespannt, wie die zwei Fortsetzungen sein werden. Aber die hole ich mir erst, wenn der dritte Band im November rauskommt, dann dürfte ich auch mit meinem SuB nochmal ein schönes Stück weitergekommen sein.

      Liebe Grüße,
      Kira

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